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Am 5. November wurde die Skulptur „Rodeo“ von Andrea Mihaljevic und Stefan Hösl vor der Klinik Tettnang fertig gestellt

Im Juni 2004 prämierte die mit Landrat Siegfried Tann, Prof. Dr. Thomas Knubben, Diether Domes, Gunther Jauss u. a. hochkarätig besetzte Jury den von Andrea Mihaljevic und Stefan Hösl zum Wettbewerb „Kunst und Bauen“ eingereichten Entwurf mit dem ersten Preis. Im Mittelpunkt des Wettbewerbs stand die künstlerische Gestaltung des im Januar umgestalteten Eingangsbereichs (Jauss+Gaupp Architekten) der Klinik Tettnang GmbH. Der Entwurf des Freiburger Künstlerpaares Andrea Mihaljevic und Stefan Hösl sah vor, den Vorplatz mit einer großen pflanzlichen Skulptur zu gestalten.

 

Am vergangenen Freitag, dem 5. November 2004, wurde die „Rodeo“ genannte Skulptur aus Buchspflanzen vollendet. Die Idee für ihre Skulptur fand das Künstlerpaar Mihaljevic / Hösl – angeregt vom Standort Tettnang – in Barockgärten. Wie in den Gärten der Barockzeit ließen die beiden Künstler eine Hecke nach einer zuvor bestimmten Form pflanzen und schneiden. Im Gegensatz zum rigorosen Formwillen, der sich in den streng symmetrisch geschnittenen Hecken der Barockzeit zeigt, beschreibt „Rodeo“ einen unregelmäßigen, stark eingebuchteten Ring, dessen Oberkante unterschiedliche Höhen aufweist. Die Form, deren Drehmoment und Schwung an ein Rodeo erinnert, bei dem ein Reiter sich solange wie möglich auf einem wilden Pferd halten muss, lädt zudem über eine Türöffnung Groß und Klein zur Inbesitznahme ein.

 

Mit der pflanzlichen Skulptur „Rodeo“ wird die architektonische Anlage in überzeugender Weise um ein organisches Element ergänzt, das sich noch in das Gelände einfügt, bald aber zu einem markanten plastischen Zeichen heranwachsen wird. Über die Verwendung lebender Pflanzen, die zum Gedeihen und zur Formwerdung der Pflege bedürfen, nimmt die Skulptur im Lauf der Zeit, insbesondere im Wechsel der Jahreszeiten, unterschiedliche Gestalt an. Der in der Form bereits angelegte Perspektivenreichtum wird über das zeitliche Moment vervielfacht und um immer wieder neue Ansichten bereichert.

 

Andrea Mihaljevic, geb. 1956 in Konstanz, studierte zunächst von 1977-79 Theaterwissenschaften an der FU Berlin, bevor sie von 1979 bis 1983 ein Studium der Malerei an der Hochschule der Künste in Berlin absolvierte. Mihaljewic erhielt 1986 den Förderpreis der Stadt Konstanz, 1995 das Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg und 2003 zusammen mit Stefan Hösl den Förderpreis des Künstlerbundes Baden-Württemberg. Seit 1998 ist Mihaljevic Dozentin an der Freien Hochschule für Grafik Design und Bildender Kunst in Freiburg.

 

Stefan Hösl, geb. 1956 in Bonndorf/Schwarzwald, besuchte von 1975-78 die Hochschule für Gestaltung in Offenbach und von 1978 bis 1984 die Hochschule der Künste in Berlin. Hösl erhielt 1994 das Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg. Zahlreiche seiner Arbeiten befinden sich im öffentlichen Raum, u.a. an der Universität Konstanz und am Regioweg Weil-Basel.

 

Während Andrea Mihaljevic vorwiegend als Malerin arbeitet, stehen im Mittelpunkt von Stefan Hösls Schaffen linear bestimmte Holzobjekte. Obgleich seit Jahren persönlich verbunden, ist „Rodeo“ ihre erste größere gemeinsame künstlerische Arbeit. In der pflanzlichen Skulptur vereinen sich beider Ansatzpunkte, das Malerische und ein zugleich linearer Formwille, auf das Beste.