Auch in Baden-Württemberg gilt annähernd jeder fünfte Jugendliche als übergewichtig, die körperliche Fitness von Kindern hat im Vergleich der letzten zwanzig Jahre deutlich abgenommen. Einseitige Ernährungsgewohnheiten und Bewegungsarmut im Alltag alarmieren seit geraumer Zeit Fachöffentlichkeit und Medien. Wenn sich nichts ändert, so die einhellige Meinung, werden Krankheitsrisiken und Alltagsprobleme anwachsen, und damit auch die gesellschaftlichen Kosten. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik wächst eine Generation heran, deren Lebenserwartung geringer ausfallen könnte als die der Eltern!
Das brisante Thema wird deshalb auch von den Fachstellen des öffentlichen Gesundheitsdienstes sehr ernst genommen. Vor allem in der Beratung von Kindertageseinrichtungen und Schulen stehen Projekte und Maßnahmen hoch im Kurs, die der Bewegungsförderung und Ernährungserziehung dienen und langfristig die Gesundheit von Kindern stärken sollen.
Um die Aktivitäten vor Ort zu unterstützen und das Thema in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen, haben nun fünf Gesundheitsämter in Baden-Württemberg eine Theater-Tournee organisiert: „Pappe satt“ heißt das Musical der Comic On Theaterproduktion aus Köln, in dem Grundschulkinder erleben, wie „Außerirdische“ versuchen, zwei Kinder zu mehr Fernsehen, Computerspielen und Schokoriegeln zu verführen. Die knapp einstündige Inszenierung lädt die Schüler spielerisch dazu ein, über eigenes Verhalten nachzudenken – und die finsteren Pläne der Außerirdischen zu durchkreuzen.
In Friedrichshafen werden die vier Profis aus Köln am 9. Mai vor rund 350 Kindern zwischen sechs und zehn Jahren auftreten. Nach den Vorstellungen, die ohne „erhobenen Zeigefinger“ auskommen, lassen sich die Darsteller auf das Gespräch mit den Kindern ein. Die Inszenierung wurde in Auftrag gegeben und inhaltlich beraten vom aid Infodienst (Bonn).
Die Initiatoren betonen, dass sich mit Theater allein nicht das Verhalten der Kinder verändern lässt – für die vielfältigen Aktivitäten in den beteiligten Landkreisen dürfte die lebendige Inszenierung ein gelungener Anschub sein!
Weitere Informationen erteilt beim Landratsamt Bodenseekreis, Gesundheitsamt,
Frau Gotzmer-Gross, Tel. Nr. 07541/204-5854, Fax Nr. 07541/204-5863.