Männergesundheit im Blickpunkt der diesjährigen Gesundheitskonferenz

Am vergangenem Dienstag tagte zum dritten Mal die jährliche Gesundheitskonferenz der Arbeitsgemeinschaft Gesundheit des Bodenseekreises. Unter der Federführung des Gesundheitsamtes trafen sich über 70 Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlichster Institutionen mit dem Anliegen, die Förderung vom Gesundheit im Bodenseekreis zu verbessern.

Im Blickpunkt der diesjährigen Veranstaltung stand die Gesundheit von Männern. Anhand der Zahlen des Männergesundheitsberichts machte Dr. Bernhard Kiß, Leiter des Gesundheitsamtes, die Brisanz dieses Themas deutlich. Während sich die Zahl von Seniorinnen über 75 Jahren nach der aktuellen Prognose bis zum Jahr 2020 um gut 40% erhöht, erhöht sich die Zahl der männlichen Senioren um 115%, also auf mehr als das Doppelte. Dadurch werden die gesundheitlichen Probleme älterer Männer stark zunehmen. Im Geschlechtervergleich leben Männer durchschnittlich 5 Jahre kürzer als Frauen. Die Herz- Kreislauferkrankungen und die Krebserkrankungen sind hierfür hauptsächlich verantwortlich. Betrachtet man die Risikofaktoren dieser Erkrankungen, so kann man feststellen, dass sie mitunter vom Lebensstil des Menschen abhängen. Im Vergleich zu den Frauen ernähren sich Männer ungesünder, haben einen höheren Alkohol- und Tabakkonsum, sind übergewichtiger und bewegen sich meist zuwenig. Männer haben darüber hinaus eine größere Neigung als Frauen, bei Krankheitssymptomen den Arztbesuch möglichst weit hinauszuschieben. Hierdurch können die Diagnose und Therapie gefährlich verzögert werden. Die regelmäßige Krebsvorsorgeuntersuchung nimmt nur jeder 5. Mann in Anspruch. Eine Aufgabe der Arbeitsgemeinschaft ist es, die Gesundheit der Männer im Bodenseekreis zu verbessern.  „Wir wollen, dass Männer gesund leben!“ so Gesundheitsamtsleiter Kiß.

 

Prof. Dr. Zeier vom sozialwissenschaftlichen Institut der ETH Zürich untermauerte die Daten der Gesundheitsberichtserstattung durch seinen Vortrag zum Thema „Altern und Gesundheit- Konsequenzen für die Männerarbeit“ In seinen Ausführungen appellierte er an den verantwortungsbewussten Umgang der Männer mit ihrem eigenen Körper und eine aktive vitale Lebensgestaltung. Diese Punkte umfassen die Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend sportliche Betätigung. Aber auch die Fürsorge für das eigene seelische Wohlbefinden, den klugen Umgang mit Stress und die Pflege von sozialen Kontakten und zwischenmenschlichen Beziehungen sind von Bedeutung. Denn nur so kann, laut Zeier, die Gesundheit von Männern gestärkt und erhalten werden.

 

Neben dem Thema Männergesundheit fanden an diesem Nachmittag noch andere Themenbereiche ihren Platz. Wie breit das Spektrum der Arbeitsgemeinschaft Gesundheit ist, verdeutlichten schon die Infostände der kontinuierlichen Aktionsfelder. Die Palette reichte von Selbsthilfe und Bürgerschaftlichem Engagement, über Brustkrebsprävention, und Gesundheitsförderung im Alter bis hin zur Gesunden Schule und Bewegungsförderung im Kindergarten.

Auch die Kurzimpulse der Teilnehmenden zeigte nochmals, welche vielfältigen Themen unter dem Dach der Gesundheitskonferenz zusammengeführt werden. Das Klinikum Friedrichshafen stellte ihr Konzept der interdisziplinären Behandlung von Tumorerkrankungen vor und Marianne Dreßler, die Leiterin des Kreisjugendamtes, wies auf die Zunahme psychischer Erkrankungen bei Jugendlichen und Erwachsenen hin. Nach der Vorstellung des Intereg III A Projekts „Grenzenlose Hilfe zur Selbsthilfe bei Asthma bronchiale im Kindes- und Jugendalter“, welches zum Ziel hat, ein flächendeckendes System an Asthmaschulungen für Kinder, Jugendliche und deren Eltern auch im Bodenseekreis aufzubauen, stellte Wiltrud Bolien vom Gesundheitsamt das Projekt „Gesunde Ernährung“ in der Lebenswelt Schule vor.

 

Bei der bis auf den letzten Platz gefüllten Veranstaltung im Säntissaal des Landratsamtes wurde deutlich, dass die Gesundheitskonferenz zwischenzeitlich DAS Forum für Gesundheitsförderung und Prävention im Bodenseekreis ist. Immer mehr Akteure erkennen, die Wichtigkeit von Prävention. Und gerade in der heutigen Zeit ist es von wachsender Bedeutung, Kooperationen zu schaffen und Themen institutionsübergreifend und interdisziplinär anzupacken, so Sozialdezernent Andreas Köster. Denn nur so könne der Weg zum „Gesunden Landkreis“ geebnet werden.