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„Alle meine Freunde ...”

Info:

4. September bis 30. Oktober 2005

Öffnungszeiten: Dienstag–Samstag 13.30–17 Uhr, Sonn- und Feiertag 11–17 Uhr

Galerie am Schlossplatz, Meersburg

Tel. 07532-49 41 29

Eintritt € 2,50 (erm. 1 €), freier Eintritt mit der Bodensee-Erlebniskarte

 

 

Eröffnung:

3. September 2005, 17 Uhr im Spiegelsaal des Neuen Schlosses, Meersburg

Die musikalische Begleitung übernehmen Gisela Heinemann (Pianoforte) und Bruno Müller-Oerlinghausen (Querflöte). Den Gastvortrag hält Herr Dr. Wolfgang Henze, Wichtrach/Bern.

 

„Alle meine Freunde ...” – Mit insgesamt 90 Exponaten realisiert die Galerie Bodenseekreis in Meersburg ab 4. September einen Dialog zwischen den Bildnisbüsten von Berthold Müller-Oerlinghausen und den Werken der von ihm dargestellten Künstler.

 

Chagall, Dix, Picasso – bei jedem Kunstfreund klingende Namen, erwähnt in jedem Standardwerk zur Kunst des 20. Jahrhunderts und häufig mit Ausstellungen bedacht. Welche Verbindung haben die drei genannten, die zu den bekanntesten Künstlern der Moderne zählen, mit Ernst Barlach, Curth Georg Becker, André Ficus, Werner Gilles und Christian Rohlfs? Die Antwort lautet: Der Kressbronner Bildhauer Berthold Müller-Oerlinghausen (1893-1979) hat diese ungewöhnliche Auswahl an acht Künstlern in herausragenden Bildnisbüsten verewigt.

 

Das Schaffen Müller-Oerlinghausens umfasst über 170 Bildnisbüsten, darunter zahlreiche Darstellungen von Künstlern, Komponisten und Literaten. Müller-Oerlinghausen schrieb selbst: „Wie kann man einen Menschen darstellen, wenn man ihn oder seine Werke nicht liebt? Mir selber ist das unmöglich. Es sind meine Freunde, auch wenn ich sie nicht selbst kennen lernte.“

 

Doch Berthold Müller-Oerlinghausen war nicht nur als Bildhauer und Leiter einer Mosaikwerkstatt tätig, sondern auch als Kunstschriftsteller und Kunstsammler. In zahlreichen Texten befasste sich Müller-Oerlinghausen mit dem Schaffen seiner Künstlerkollegen, deren Werke er selbst sammelte und in Ausstellungen präsentierte. Die Ausstellung „Alle meine Freunde ...“ stellt erstmals einen Dialog zwischen den Künstlerporträts Müller-Oerlinghausens und den Werken der von ihm dargestellten Künstler her. Auf eindringliche Weise zeigt sich, welche Faszination die Werke von Barlach, Becker, Chagall, Dix, Ficus, Gilles, Picasso und Rohlfs auf Berthold Müller-Oerlinghausen ausübten.

 

Die insgesamt 90 Exponate, darunter 20 Werke von Picasso, 14 von Barlach, 12 von Dix und neun von Chagall stammen schwerpunktmäßig aus der Nachkriegszeit der 50er und 60er Jahre und damit aus einer Zeit des kulturellen Neubeginns, als die Frage nach einer Neubestimmung von Kunst und Kultur intensiv diskutiert wurde. Zahlreiche Werke thematisieren das Thema Bildnis und versichern sich derart des Menschen in einer Zeit, in der das traditionelle Menschenbild fraglich geworden war. Andere Blätter setzen sich mit der Frage nach dem Wie und Woher der künstlerischen Inspiration auseinander, so etwa Chagall in der Radierung „Die Erscheinung” und Picasso in dem Werkzyklus „Maler und Modell”. Es zeigt sich, dass Müller-Oerlinghausen in seine Bildnisbüsten nicht nur die überlieferten Physiognomien der Künstler einfließen ließ, sondern auch seine Interpretation ihrer Werke. Die Künstlerbildnisse werden derart zu Selbstzeugnissen Müller-Oerlinghausens.

 

Das opulent bebilderte Katalogbuch, erschienen in der „Reihe Kunst am See” im Verlag Robert Gessler, klärt nicht nur über die Entstehungshintergründe der Büsten Müller-Oerlinghausens auf, sondern zitiert zahlreiche seiner Texte und zeigt pro ausgestelltem Künstler herausragende Werke der Grafik, Aquarell- und Ölmalerei. Es ist zum Preis von 15, Euro erhältlich in der Ausstellung, im Kulturamt Bodenseekreis und beim Verlag Robert Gessler (ISBN: 3-86136-105-1).