In 2007 wurden dem Gesundheitsamt bisher zehn Fälle dieser meldepflichtigen Erkrankung bekannt. Leichte Hanta-Virusinfektionen verlaufen ähnlich wie Grippe mit Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. In schweren Fällen kann es zu Nierenversagen kommen. Die dem Gesundheitsamt gemeldeten Erkrankungen mussten bis auf einen Fall alle im Krankenhaus behandelt werden.
Die Rötelmaus ist der wichtigste Überträger von Hantaviren. Sie werden von dieser Wühlmausart mit Kot und Urin ausgeschieden und können in eingetrockneten Ausscheidungen über Wochen ansteckend bleiben. Wenn erregerhaltiger Staub aufgewirbelt und eingeatmet wird, ist über die Schleimhäute eine Ansteckung möglich. Nach bisherigen Erkenntnissen besteht bei Kontakt mit Mäusen etwa beim Wandern oder Zelten, bei Reinigungsarbeiten in Gartenhäuschen, Waldhütten oder Schuppen und beim Auf- oder Umräumen von Dachböden, Garagen und Kellern waldnaher Häuser ein besonderes Ansteckungsrisiko. Das Gesundheitsamt empfiehlt deshalb bei solchen mit Staubentwicklung verbundenen Tätigkeiten als vorsorgliche Schutzmaßnahmen das Tragen einer in Baumärkten erhältlichen Feinstaubmaske sowie Einmalhandschuhe und eine Schutzbrille. Die Staubentwicklung sollte durch Befeuchten der Oberflächen vermindert werden. Mäusekadaver und Exkremente gehören vor Entsorgung mit einem Desinfektionsmittel benetzt.
Landesweit wurden bereits in den ersten fünf Monaten dieses Jahres mit 436 Fällen mehr Erkrankungen bekannt als im gesamten bisherigen Spitzenjahr 2002. Das Landesgesundheitsamt spricht von einer Epidemie. Im Vergleich zu anderen Regionen in denen bis zu 38 Erkrankungen auf 100.000 Einwohner registriert wurden, ist der Bodenseekreis mit 5 Erkrankungen auf 100.000 Einwohner eher gering betroffen.
Trotzdem liegen zehn in weniger als einem halben Jahr gemeldete Fälle weit über dem langjährigen Durchschnitt von zwei Fällen pro Jahr. Als Ursache wird eine Zunahme der Mäusepopulation aufgrund des milden Winters vermutet. Um Übertragungswege und Risikofaktoren sowie das jahreszeitlich frühe und gehäufte Auftreten der Hantavirus-Erkrankungen klären zu können, beteiligt sich das Gesundheitsamt Bodenseekreis an einer Studie des Landesgesundheitsamts.