Ab 20. September ist im „Neuen Museum“ des Schlosses Salem die Ausstellung „Stille Orte“ der bekannten Photographin Barbara Zoch Michel zu sehen.
Sie wuchs in einer Atmosphäre auf, in der die Kunst den Alltag bestimmte. Ihr Großvater war Maler, ihr Vater Bildhauer, ihre Mutter ist Malerin. Ihre Ausbildung absolvierte sie bei dem Photographen Siegfried Lauterwasser in Überlingen/Bodensee und blieb dort als Mitarbeiterin tätig, bis ein Stipendium der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sie 1969 nach Berlin führte. Seither arbeitet sie als freie Photographin und kehrte 1990 an den Bodensee zurück. Sie stellte ihre Werke in regionalen und überregionalen Ausstellungen vor und wurde als Photo-künstlerin mehrfach ausgezeichnet. 1992 bekam sie den Kunst-preis der Stadt Konstanz und der Stadt Kreuzlingen im Rahmen des Internationalen Bodensee-Festivals. 1994 folgte der Kunstpreis „Rolf Benz meets moderne Kunst“.
In den letzten Jahren hat sie sich als Architekturphotographin einen Namen gemacht. Sie photographierte Bauvorhaben für Fachzeitschriften, darunter das Architekturprojekt „Traum für eine Stadt“ von Marcel Kalberer in Antwerpen (Kulturhaupt-stadt 1993), das Vitra Design Museum von Frank Gehry in Weil am Rhein, und den Neubau der „Naturata“ in Überlingen. Es folgten Photodokumentationen von Arbeiten der Künstler Per Kirkeby, Richard Long, Viktor Burgin und Jenny Holzer.
Im Auftrag des Bodenseekreises lieferte sie umfangreiches Bildmaterial für das Bodenseejahrbuch „Leben am See“ und den im Verlag Robert Gessler Friedrichshafen erschienenen Führer „Der Bodenseekreis“. Eine ihrer atmosphärisch dichten Photodokumentationen vergegenwärtigt das künstlerische Großereignis des Jahres 1995 in Berlin: die Reichstagsverhüllung von Christo und Jeanne Claude. Aufgrund der exklusiven Bildverwertungsrechte dauerte es vier Jahre, bis sie die Genehmigung von Christo und Jeanne Claude und dem Photographen Wolfgang Volz erhielt, ihre faszinierenden Aufnahmen, die zum Teil unter abenteuerlichen Bedingungen zustande gekommen waren, öffentlich auszustellen. Sie waren 1999 in der Städtische Galerie „Fauler Pelz“ in Überlingen und bei der Elisabeth-Schneider-Stiftung für Neue Kunst in Freiburg zu sehen. 2002 gab sie zusammen mit Manfred Bosch die umfassende Künstlerbiographie der Malerin Barbara Michel-Jaegerhuber heraus.
Zoch Michel hat eine außergewöhnliche Begabung, die Poesie der Dinge zu erfassen. Ihre Arbeitsweise ist trotz ihres lebhaften Temperaments ruhig und kontemplativ, denn sie sucht den unmittelbaren Kontakt und das Gefühl der Einheit mit dem Motiv. Sie unterwirft sich radikal den Eigenheiten des Objekts, den Lichtverhältnissen und Gegebenheiten vor Ort und nimmt sich Zeit. „Meine Bilder bestehen aus 90 Prozent Warten – es ist der innere Blick“, erklärt sie. Barbara Zoch Michels Photographien, die nie im Studio oder bei Kunstlicht entstehen und nie gestellt oder arrangiert sind, bezeugen ihre Fähigkeit, gleichzeitig die Realität und die Magie des Augenblicks festzuhalten. Hinter ihren „Stillen Orten“ stehen erlebte Geschichten, es sind Orte, an die es die Photographin immer wieder hinzieht. In ihren Bildern ist die Zeit zum Stillstand gekommen, es sind Bilder zeitenthobenen Glücks. Das handwerkliche Können und die Intensität, mit der Barbara Zoch Michel die Grenzen zwischen Kunst und Leben aufhebt, teilt sie mit Mutter und Großvater. Hier schließt sich der Kreis.
DIE AUSSTELLUNG DES KULTURAMTES BODENSEEKREIS IST BIS 28. OKTOBER TÄGLICH VON 10 BIS 18 UHR GEÖFFNET UND KANN IM RAHMEN DES SCHLOSS-ZUGANGES BESICHTIGT WERDEN.
STILLE ORTE • PHOTOGRAPHIEN VON BARBARA ZOCH MICHEL •
IM NEUEN MUSEUM • SCHLOSS SALEM • 88682 SALEM •
AM FREITAG, 19. OKTOBER, 18 UHR LÄDT DAS KULTURAMT ZU EINER FINISSAGE EIN.
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