Ursula Wentzlaff - Malen heißt weitermalen

Eröffnung: Mittwoch, 30. April 2008, 17:00 Uhr im Neuen Museum

Ursula Wentzlaff (geb. 1937), die an den Kunstakademien in Düsseldorf und Stuttgart Malerei und Grafik studiert hat, ist seit 1961 freiberuflich als Grafikerin und Malerin tätig. Seit 1977 wurden Wentzlaffs Werke in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, u. a. in der Galerie in der Lände, Kressbronn, im Kunstmuseum Singen, in der Städtischen Galerie Pfullendorf, im Kulturzentrum am Münster in Konstanz, in der Städtischen Galerie In der Badstube in Wangen im Allgäu, im Stadtmuseum Lindau sowie in verschiedenen Institutionen in Spanien, Peru, Argentinien und Kuba. Für ihr grafisches Werk erhielt Wentzlaff zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Berliner Type Award, den Design-Preis Wilkhahn und den Design-Award, New York. Werke von Ursula Wentzlaff befinden sich in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen, u. a. in der Staatsgalerie Stuttgart, im Regierungspräsidium Tübingen, im Landratsamt Bodenseekreis, im Literaturarchiv Marbach, bei der ETH Zürich, bei ZF Friedrichshafen undbei der Bayer AG, Leverkusen.

Wentzlaffs umfangreiches Werk umfasst Zeichnungen, Aquarelle und Gemälde. Ihr komplexes Schaffen entzieht sich einfachen Klassifizierungen. Wentzlaff zeichnet und malt. Sie arbeitet im kleinen wie im großen Format. Ihre Werke können zart und zurückhaltend ebenso wie groß und farbenprächtig sein. Sie können wie die Aquarelle der Serie „La Pampa huméda“, die 1999 während eines Argentinien-Aufenthalts entstanden sind, von Farbstudien zu Pflanzen und Pflanzenresten ausgehen oder aber das menschliche Antlitz in den Mittelpunkt zeichnerischer wie malerischer Untersuchungen stellen. Die Ausstellung „Malen heißt weitermalen“ thematisiert mit rund 50 Aquarellen die einander auf den ersten Blick widerstreitenden Tendenzen von Abstraktion und Figuration in Wentzlaffs Schaffen. Auf großformatigem, in einer französischen Mühle handgeschöpftem Büttenpapier entstehen sowohl farbenprächtige als auch monotonale, sowohl abstrakte als auch figurative Kompositionen. Der Ausstellungstitel verweist dabei auf den prozessualen Charakter von Wentzlaffs Arbeiten. Wentzlaffs Serien gleichen Metamorphosen. Sie können sich auf die Flora und Fauna, auf das menschliche Antlitz genauso wie auf das Universum beziehen. Um mit Ludwig Wittgenstein zu sprechen: „Alles, was wir sehen, könnte auch anders sein. Alles was wir überhaupt beschreiben können, könnte auch anders sein..." (Tractatus, 5.634 T.L.P.)

In städtischen wie staatlichen Kunstsammlungen werden Aquarelle, da auf Papier gemalt, innerhalb der grafischen Sammlungen aufbewahrt. Dabei hat sich die Technik des Aquarells in der Moderne längst vom gerahmten Bild und seinen begrenzten Formaten emanzipiert. Die Technik des Aquarells erscheint heute den Künstlern attraktiv, die die Interaktion von Trägermaterial, Farbe und Raum thematisieren. Auch in Wentzlaffs Oeuvre stellen die mit 1,30 x 1 m großformatigen Aquarellblätter eine Besonderheit dar. Lose an der Wand befestigt, wird die Bedeutung des Bildtträgers betont. Das schwere Büttenpapier verhält sich in seiner Materialeigenschaft ähnlich wie Stoff: wehend nimmt es Kontakt zu seiner Umwelt auf und reagiert auf Lichtveränderungen. Die Blätter erhalten Objektcharakter. Sie dürfen als Verweigerung des klassischen Tafelbilds aufgefasst werden. Neben den Aquarellen wird das 1995 entstandene Video „Viol“ gezeigt, eine poetische Auseinandersetzung mit Tod und Einsamkeit, für das Ursula Wentzlaff unter der Regie von Enrique Sánchez Lansch Drehbuch und Aquarelle gezeichnet hat.

Die Ausstellung ist vom 1. Mai bis 29. Juni 2008 in der Galerie Bodenseekreis
im Neuen Museum in Salem zu sehen.

  • Die Eröffnung findet am Mittwoch, dem 30. April 2008, um 17 Uhr im Neuen Museum in Salem statt. Es spricht Dr. Andrea Dippel, Kunsthistorikerin, München/Friedrichshafen.
     
  • Zur Ausstellung erscheint ein von der Künstlerin gestaltetes Begleitbuch in der Reihe Kunst am See im Verlag Robert Gessler.

KONTAKT:
Kulturamt Bodenseekreis
Schloss/Prälatur
88682 Salem
Tel. 07553 91675-10
Email: kulturamt@kultur-bodenseekreis.de