Der TÜV des Waldes heißt Zertifizierung. Der Staatswald im Bodenseekreis hat jetzt vor einem unabhängigen Gutachter seine PEFC-konforme Waldbewirtschaftung nachgewiesen. In der Region Baden-Württemberg überprüft eine unabhängige Zertifizierungsstelle jährlich im Rahmen einer Kontrollstichprobe rund zehn Prozent aller Waldbesitzer, die durch Unterzeichnung einer Selbstverpflichtungserklärung ihre Teilnahme an dem Zertifizierungssystem PEFC erklärt haben. Hierbei wird die Einhaltung des strengen PEFC-Auflagenkatalogs kontrolliert, der mit seinen fast 50 Regelungen Garant für die nachhaltige Waldbewirtschaftung ist. Bei Verstößen oder Nichteinhaltung der PEFC-Standards kann es, wie beim Sport, je nach Schwere gelbe oder rote Karten geben, die letztendlich zum Entzug des Zertifikates führen können.
Der Auditor (Prüfer), Alfred Raunecker gab im Theorie-Teil kurze Erläuterungen zu PEFC. Kreisforstamtsleiter Michael Strütt und der Betriebsleiter des Staatswaldes Marijan Gogic stellten die forstlichen Verhältnisse Im Staatswald des Bodenseekreises dar. Im Praxis-Teil wurden unterschiedliche Waldbestände im Tettnanger und Brochenzeller Wald aufgesucht. Als Beobachter waren auch Vertreter der Forstdirektion Tübingen anwesend.
Der Gutachter überprüfte dabei vor Ort Punkte wie den Verzicht auf flächiges Befahren der Waldbestände mit schweren Maschinen, die Verbissbelastung durch Wild oder die Unterlassung von Kahlschlägen. Auch wurden die Arbeitsverhältnisse der Waldarbeiter im Forstrevier Tuniswald begutachtet, insbesondere im Hinblick auf die Arbeitssicherheit. Von besonderem Interesse war auch die Rekultivierung der Kiesabbauflächen im Tettnanger Wald.
Nach Abschluss des Audits fand der Gutachter viele lobende Worte für den Staatswald im Bodenseekreis. „Die PEFC-Standards werden vorbildlich umgesetzt“ – so Raunecker im Feststellungsbericht. Besonders positiv vermerkt wurde, die geringen Verbissschäden sowie die vorbildliche Ausrüstung der Forstunternehmer. Ferner wurden Verbesserungen beim Einsatz der Holzrücker und bzgl. der Arbeitssicherheit angeregt.
Durch die Zertifizierung ist der Marktzugang von Holz aus dem Staatswald gesichert. Schon heute gibt es Sägewerke die Holz ohne Zertifikat nicht mehr abnehmen oder ohne Siegel den Kaufpreis deutlich drücken.