Mit großem Erfolg endet das Interreg-III-A -Projekt „Feuchtgrünland und Storchenlebensräume zwischen Alpenrhein und Donau“.
Landrat Lothar Wölfle: „Erstmals arbeiteten Behörden und Verbände aus den vier Ländern um den Bodensee bei einem gemeinsamen Naturschutz-Projekt über mehrere Jahre (von April 2005 bis Juni 2008) zusammen. Die Zusammenarbeit und das gegenseitige Lernen zwischen den neun Projektpartnern war motivierend und ganz im Sinne der Interreg-Idee. Mit diesem Programm unterstützt die Europäische Union die nachhaltige Weiterentwicklung von Grenzregionen beim Natur- und Landschaftsschutz und fördert modellhaft ausgesuchte Naturschutzprojekte.“
Zentrales Ziel war die Aufwertung von Feuchtgrünland und die Gestaltung und Optimierung von Lebensräumen für bedrohte Tier- und Pflanzenarten sowie von Nist- und Nahrungsplätzen. Bemerkenswert sind auch die wissenschaftlichen Begleituntersuchungen und Beobachtungen zur Erfolgskontrolle der einzelnen Maßnahmen. Dieses Monitoring belegt zahlreiche Naturschutz-Erfolge.
Darüber hinaus ist es bei diesem Projekt gelungen, auf vielfältige Weise für den Naturschutz und für die internationale Zusammenarbeit zwischen Alpenrhein und Donau zu werben. Auch bei den Teilprojekten der werbenden Umweltbildung entstanden Produkte, die deutlich über die Laufzeit des Projekts hinaus wirken werden. Beobachtungspunkte, Informationstafeln und eine länderübergreifende Liste der Beobachtungsmöglichkeiten für Störche. Die Projektpartner entwickelten auch gute Konzepte für Bildungsveranstaltungen, vor allem mit Schulen und Jugendgruppen.
Geldgeber und Unterstützer
Von den Projektmitteln in Höhe von einer Million Euro stellte die Europäische Union 50 Prozent bereit, der Schweizer Bund knapp 21.000 Euro und das Fürstentum Liechtenstein über 35.000 Euro. Die restlichen Mittel brachten die neun Projektpartner und ihre Unterstützer auf, darunter Bundesländer, Landkreise, Städte, Gemeinden, Stiftungen und Firmen.
Beispiele für Erfolge
Die Zahl der Weißstörche im Alpenrheintal erhöhte sich von acht Brutpaaren im Jahr 2004 auf 17 im Jahr 2008. Im Fürstentum Liechtenstein brütete 2007 erstmals seit 130 Jahren ein Weißstorch. Die Umwandlung von drei Hektar Ackerland im Gebiet Maientratt, Gemeinde Oberriet, Schweiz, in eine Storchenwiese im Rahmen des Projekts war dafür ein Erfolgsgarant. Auch die Verbesserung von Feuchtgebieten im Wolfurter und Lauteracher Ried, Vorarlberg, und die Montage von Storchenhorsten im Schweizer Ried in Lustenau, Vorarlberg, trugen dazu bei.
Auf sechs der acht „Interreg-Horste“ im Kreis Konstanz, finden sich regelmäßig Störche ein. 2007 erfolgte in Gottmadingen der erste Brutversuch eines Storches seit über 40 Jahren.
Neben dem Storch profitieren andere Vögel der Feuchtgebiete vom Interreg-Projekt: Im Wolfurter Ried, Vorarlberg, balzten in den Jahren 2005 und 2006 zwei Paare Bekassinen, 2007 sogar drei. In Isny, Kreis Ravensburg, gelang die Ansiedlung von drei Brutpaaren des Braunkehlchens, fünf Brutpaaren der Rohrammer und drei Brutpaaren des Wiesenpiepers.
Im Hepbacher-Leimbacher Ried, Markdorf, Bodenseekreis, haben sich auf einer Oberboden-Abtragsfläche 120 Pflanzenarten, darunter seltene wie Prachtnelke und Teufelsabbiss, und einige neue Tierarten eingestellt. Erstmals brütete 2008 ein Schwarzkehlchen im Ried. Mit Entbuschungen wurden rund 4 Hektar Streuwiesen aufgewertet, der Bachlauf der Brunnisaach auf 800 m Länge renaturiert.
Mit über 250.000 Euro konnten im Rimpacher Moos, Kreis Ravensburg, fast 20 Hektar Feuchtwiesen wieder hergestellt werden. Eine schonende Beweidung sichert den langfristig Erhalt. Zusammen mit neuen oder optimierten Kleingewässern erlaubt das die Rückkehr verschollener Libellenarten wie der Großen Moosjungfer und der Gefleckten Heidelibelle. Das Interreg-Projekt bringt Hochmoor und Niedermoor wieder in Kontakt. Das fördert den seltenen Hochmoorgelbling, der auf das Blütenangebot des Niedermoores angewiesen ist.
Auf Rohboden bei den verbesserten Waldgewässern im Gailinger Staffelwald, Kreis Konstanz hat sich das in Baden-Württemberg als verschollen geführte Bunte Laichkraut angesiedelt.
Sowohl in den neuen Feuchtwiesen und Grabenbereichen in Salem, Bodenseekreis, als auch in den aufgewerteten Teichen des Gailinger Staffelwalds, Kreis Konstanz, und im Wolfurter und Schweizer Ried, Vorarlberg, nahmen die Bestände von sieben Amphibienarten sprunghaft zu, darunter die europaweit geschützte Gelbbauchunke sowie die in Baden-Württemberg seltenen Laub- und Springfrösche.
Für Rückfragen:
Projektleiter Wilhelm Schöllhorn
Landratsamt Bodenseekreis
Umweltschutzamt
Telefon: +49(0)7541 204–5270
Email: wilhelm.schoellhorn@bodenseekreis.de
Projektleiter Dieter Schmid
Landratsamt Bodenseekreis
Umweltschutzamt
Telefon:+49(0)7541 204–5467
Email: dieter.schmid@bodenseekreis.de