Landrat Lothar Wölfle wirbt für Organspende

Für manche Menschen gilt nicht nur der im Pass vermerkte Geburtstag. Sie feiern jedes Jahr an einem weiteren Datum ihren „zweiten“ Geburtstag. Es ist der Tag, an dem sie mit einem neuen Herz, einer neuen Leber oder einer neuen Lunge ein „zweites“ Leben beginnen konnten.

Viele Menschen, die eine Spenderniere erhalten, feiern – nach einer meist mehrjährigen, leidvollen Dialysebehandlung diesen Tag als Erlösung von der Maschine.

Andere wiederum können den Gewinn an Lebensqualität, den eine Organ- oder Gewebetransplantation bietet buchstäblich mit eigenen Augen sehen: sie verdanken die wiedergewonnene Sehkraft der Augenhornhaut eines Spenders.

Verständlicherweise empfinden all diese Menschen Freude und Dankbarkeit. Sie kennen zwar den verstorbenen Spenders „ihres“ Organs nicht, doch sie wissen, dass sie das Glück, ein rettendes Organ bekommen zu haben, der Spendebereitschaft eines anderen Menschen verdanken.

Das Problem ist: Es gibt weiterhin zu wenig Spenderorgane. Derzeit hoffen in Deutschland etwa 12.000 schwerkranke Menschen auf ein Spenderorgan. Die Wartelisten, auf denen diese Patienten eingetragen sind, wurden in den letzten Jahren immer länger. So werden gegenwärtig in Deutschland pro Jahr etwa 2.300 Nieren transplantiert. Mindestens die zweifache Anzahl wäre notwendig, damit die Wartezeiten verkürzt werden könnten. Doch es fehlt an einer ausreichenden Anzahl von Spenderorganen. Zudem hat sich der Kreis der Patienten, die von einer Organtransplantation profitieren könnten, dank des medizinischen Fortschritts vergrößert.

„Viele Bundesbürger stehen der Organspende positiv gegenüber“, sagt Landrat Lothar Wölfle. Eine Umfrage aus dem Jahr 2001 belegt, dass mehr als die Hälfte aller Bürgerinnen und Bürger in Deutschland nach ihrem Tod zur Organspende bereit wäre.

Es ist sinnvoll, diese Bereitschaft durch Ausfüllen eines Organspendeausweises zu dokumentieren. Dabei muss niemand fürchten, sich ein für alle Mal festzulegen: Wer, aus welchen Gründen auch immer, seine Einstellung zur Organspende ändert, muss lediglich die alte Erklärung vernichten.

Auf jeden Fall ist es wichtig, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen und seine Entscheidung zu treffen.

Während des Monats Oktober liegen im Landratsamt des Bodenseekreises Informationen zur Organspende sowie Organspendeausweise in der Kfz-Zulassungsstelle in der Glärnischstr. 1-3 sowie am Informationsschalter in der Albrechtstr. 77 aus. Im Gesundheitsamt ist der Organspendeausweis ganzjährig erhältlich.

Weitere Informationen zur Organspende bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf der website www.organspende-info.de an. Dort kann man auch Organspendeausweise bestellen oder sich direkt ausdrucken.