5. April bis 5. Juli 2009
Jakob Bräckle (1897-1987) ist den meisten als Landschaftsmaler bekannt, als Maler von Feldern und bäuerlicher Arbeit. Weniger bekannt ist, wie sehr ihn das Dorf und seine Gebäude interessierten. Seine Darstellungen der bäuerlichen Architektur machen in seinen Anfangsjahren die Mehrzahl aus, ebenso in seinen letzten. Die Ausstellung veranschaulicht diese Entwicklung in seinem ca. 4.000 Bilder umfassenden Gesamtwerk. Jakob Bräckle war das fünfte von neun Kindern, die Eltern betrieben eine kleine Landwirtschaft. Er stammt aus Winterreute, einem Dorf nahe Biberach, das knapp 20 Höfe umfasste. Die Verwurzelung im Bäuerlichen macht das Zentrum seiner Identität aus. Es ist das Eingebundensein in die dörfliche Gemeinschaft und das Wissen um die über viele Generationen weitergegebenen Felder und Fluren. Motivisch schöpfte er aus der Kontinuität des Gegebenen – aus den immergleichen Feldern und Häusern. Bräckle absolvierte in Stuttgart eine akademische Ausbildung und vollzog eine erstaunliche künstlerische Entwicklung. Anfangs fühlte er sich vom Stil der Neuen Sachlichkeit angeregt, Ende der 1920er Jahre wandte er sich dem späten Impressionismus zu. Nach 1950 erprobte er sich in einer abstrahierenden, stark aufs Geometrische zielenden Darstellungsweise, die er jedoch nie ins Ungegenständliche überführte. Wenn man vor seinen Bildern von Landschaft spricht, so stimmt das nur eingeschränkt. Eine sich selbst hervorbringende Natur gibt es bei Bräckle nicht. Im Zentrum seiner Bildwelt steht Landwirtschaft. Alle Flächen sind bearbeitete Felder und wurden von den Bauern umgepflügt und ausgesät. Der gestaltende Eingriff des Menschen ist die Basis seiner Bildräume. Häuser und Scheunen zeigt uns Bräckle auf unterschiedliche Weise: Anfangs von hinten, später von vorne. Mal ist das Dorf eine Ansammlung freistehender Höfe, mal ein geschlossenes Ensemble. Seit den 1970er Jahren wendet sich Bräckle der freistehenden Hütte zu, die verlassen und ohne Anbindung an ein Dorf auf flachem Boden steht. Lässt man die sieben Jahrzehnte seines künstlerischen Schaffens Revue passieren, so kann man bezüglich des Motivs „Haus und Hof“ Phasen der Neugier, des Rückzugs und schließlich des Abschieds feststellen. Text: Dr. Uwe Degreif, Biberach
Information:
Ausstellungsdauer: | 5. April bis 5. Juli 2009 |
Konzept: | Dr. Uwe Degreif (Museum Biberach) in Zusammenarbeit mir Cosima Adler-Bechinger M.A. (Leiterin der Galerie Bodenseekreis) |
Eröffnung: | Samstag, 4. April um 17:00 Uhr im Neuen Schloss Meersburg, Spiegelsaal |
Ausstellung: | Galerie Bodenseekreis, Schlossplatz 13, 88709 Meersburg |
Führungen: | 13. April, 11:00 Uhr (Degreif), 10. Mai, 16:00 Uhr (Adler-Bechinger, 23. Mai, 16:00 Uhr (Degreif), 21. Juni, 16:00 Uhr (Degreif), 5. Juli, 16:00 Uhr (Degreif) |
Öffnungszeiten: | Dienstag bis Samstag 13:30 – 17:00 Uhr |
Telefon: Telefax: | 07532 4941-29 07532 4941-33 |
Eintrittspreise: | EUR 2,50 (erm. EUR 1,-), freier Eintritt mit der Bodensee-Erlebniskarte, Führungen EUR 2,00 zusätzlich zum Eintritt |
Geschäftsadresse: | Kulturamt Bodenseekreis, Schloss Salem, 88682 Salem |
Telefon: Telefax: | 07553 91675-10 07553 91675–20 |
Internet: | kulturamt@kultur-bodenseekreis.de www.bodenseekreis.de/kultur |
Zur Ausstellungsreihe erscheint ein Katalog im Gessler Verlag in der Reihe Kunst am See (Bd. 33). Zu erwerben in der Ausstellung oder über das Kulturamt Bodenseekreis.