So schwätzt d’r Dr. Sauter - Häfler Hausarzt mit Witz und Humor

Bereits zum dritten Mal hat das Landratsamt Bodenseekreis am vergangenen Freitag innerhalb der Veranstaltungsreihe „So schwätzet d Seehase“ zu einem kurzweiligen und vergnüglichen Mundart-Abend eingeladen. Ein besonderes Highlight des Abends war neben dem Programm aber auch der außergewöhnliche Veranstaltungsort. SKH Friedrich, Herzog von Württemberg, und seine Gattin hatten ins Schloss Friedrichshafen eingeladen. Dies war sicherlich ein weiterer Grund, warum die begehrten 150 Karten für den Abend bereits seit Monaten vergriffen waren.
In launigen Worten hieß SKH Friedrich, Herzog von Württemberg, als Gastgeber alle Anwesenden willkommen, insbesondere den Referenten Dr. Ulrich Sauter.
Landrat Lothar Wölfle freute sich bei seiner Begrüßung sichtlich über das große Interesse an dieser Veranstaltungsreihe zur Förderung des Dialekts. „Wenn unsere politischen Entscheidungen nur auch immer so erfolgreich wären“, wünschte sich der Landrat.

Der eigens aus Stuttgart angereiste Staatssekretär Hubert Wicker wollte sich an diesem Abend ebenfalls vom Erfolg seiner Idee überzeugen. Er hatte als damaliger Regierungspräsident des Regierungspräsidiums Tübingen und als Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Schwäbischen Dialekts angeregt, auf diese Weise das „Kulturgut Dialekt“ zu pflegen und zu bewahren.

Für diese Aufgabe war Dr. Ulrich Sauter aus Friedrichshafen natürlich genau der Richtige.
Bei den humorvoll geschilderten Geschichten und Anekdoten aus seiner Jugend und aus dem anschließenden Berufsleben als Hausarzt in Friedrichshafen gab es für die Gäste viel zu schmunzeln und zu lachen.

So erklärte er beispielsweise eindrucksvoll die wichtige Bedeutung des Wortes „Sau“ im Schwäbischen. Nicht nur wegen seines Nachnamens und dem Programmtitel „I hon Schmärza wia’d Sau“ für ihn von besonderer Bedeutung sondern auch wegen der vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten. Schließlich sind die Steigerungsformen von „dumm“ bekanntlich „dümmer“ und „sau-dumm“. Wenn man es eilig hat, dann muss man „saua“ und wer hat kennt es nicht, das oft gebrauchte Wort „Sau-Wetter“?
Auch eine sinnvolle Erklärung folgender Abkürzung hatte Dr. Ulrich Sauter parat:
„stud. nat. et. phil.“ steht demzufolge auch für „schdudiert nadierlich et viel“.
Den Unterschied zwischen „vergebens“ und „umsonst“ erklärte Sauter selbstironisch folgendermaßen: „Der Doktor macht manches vergebens, aber nichts umsonst.“ All das und viele weiteren Zitate, Lebensweisheiten und Geschichten wurden von Dr. Ulrich Sauter in perfektes Schwäbisch verpackt, und eines ist sicher: Diese Veranstaltung war für die Gäste zwar „umsonst“, aber ganz sicher nicht vergebens!

Musikalisch umrahmt wurde der Abend vom Vokalensemble „Schwäbisch g‘sunga“ unter der Leitung von Nicolai Gerŝak. Die Sängerinnen und Sänger hatten sich dabei speziell für diesen Abend zusammen gefunden, und wer Dr. Ulrich Sauter und dessen Familie näher kennt, dem dürfte aufgefallen sein, dass auch zwei Töchter und ein Neffe von ihm unter den insgesamt 13 Musizierenden zu finden waren.

Auch die Gäste durften zum Abschluss ihr Gesangs-Talent unter Beweis stellen und so erschallte im Schloss neben dem „Heimatlied der Stadt Friedrichshafen“ auch noch das „Württemberger Lied“, das selbstverständlich im Stehen gesungen wurde!
Beim anschließenden Stehempfang konnten die Gäste den unterhaltsamen Abend bei einem Glas Württemberger Wein nochmals Revue passieren lassen.

Wieder einmal ist es Landrat Lothar Wölfle, Heidi Wieland von der „Muettersproch-Gsellschaft“ und Peter Faul vom „Förderverein Schwäbischer Dialekt“ gelungen, einen kurzweiligen und unterhaltsamen Mundart-Abend zu organisieren, und wer dieses Mal das Pech hatte, keine Karte zu bekommen, der sollte sich auf jeden Fall den 20. November im Kalender eintragen. An diesem Abend wird Prof. Dr. Hermann Bausinger aus Tübingen im Dorfgemeinschaftshaus in Bermatingen einen Vortrag zum Thema „Dialekt – ein Auslaufmodell?“ halten. Die Veranstaltungsreihe wird also fortgesetzt, und nach dem Abend im Schloss in Friedrichshafen waren sich die Gäste einig, dass es sich beim Dialekt sicher nicht um ein Auslaufmodell handelt.
Die Mundart ist unverzichtbar und gehört einfach zu den Menschen hier im Bodenseekreis, egal ob schwäbisch oder alemannisch.