In der hitzigen Diskussion um das Bahnprojekt Stuttgart 21 haben jetzt auch die Gemeinden des Bodenseekreises Stellung bezogen: „Die Bodenseeregion wird von den Impulsen dieses zukunftsweisenden Verkehrsprojektes profitieren“, erklärten einhellig die Bürgermeister der 23 Städte und Gemeinden gemeinsam mit dem Landrat des Bodenseekreises.
„Stuttgart 21 ist eine wichtige Investition in die Infrastruktur des ganzen Bundeslandes und wertet den Schienenverkehr auf“, sagte Knut Simon, Sprecher des Bürgermeisterverbandes des Bodenseekreises. Allein durch die schnellere Anbindung Ulms an das Hochgeschwindigkeitsstreckennetz würde auch die Bodenseeregion näher an die deutschen und zentral-europäischen Metropolen heranrücken. „Zusammen mit der aktuell in Planung befindlichen Elektrifizierung der Südbahn von Ulm nach Friedrichshafen und Lindau schafft das Bahnprojekt den dringend nötien schnellen und leistungsfähigen Schienenanschluss für eine der wirtschaftsstärksten Regionen Deutschlands“, so Simon. Dies werde die Anreise mit der Bahn für Geschäftsreisende der vielen Industrieunternehmen des Bodenseekreises sowie auch für die Besucher der beliebten Urlaubsdestination attraktiver machen. „Davon profitieren Mensch und Natur bei uns vor Ort“, betonte Simon.
„Wer hingegen diese lange geplante und sorgfältig vorbereitete Investition grundsätzlich in Frage stellt, riskiert, dass Fördergelder von Bund, Bahn und EU in Milliardenhöhe für das Land verloren gehen und für Projekte in anderen Teilen Deutschlands ausgegeben werden. Gleichzeitig würde die Entwicklung des baden-württembergischen Schienennetzes um Jahrzehnte zurückgeworfen“, betonte Landrat Lothar Wölfle. „Dies wäre ein herber Rückschlag für die gesamte Bodenseeregion“, stellte Wölfle fest.
Auf ihrer vierteljährlichen Kreisverbandstagung traten die Kommunalpolitiker aus dem Süden Baden-Württembergs auch der häufig geäußerten Auffassung entgegen, das Bauvorhaben sei nicht demokratisch legitimiert. Vielmehr seien alle Entscheidungen Schritt für Schritt öffentlich und nach Grundsätzen der parlamentarischen Demokratie beschlossen sowie durch Gerichtsentscheidungen bestätigt worden, so die Bürgermeister der Bodenseekreis-Gemeinden. Auch die Wahrnehmung, bei Stuttgart 21 gehe es allein um die Baustelle im Herzen der Landeshauptstadt, sei irreführend und werde dessen Bedeutung für den ländlichen Raum nicht gerecht. „Hier geht es um Baden-Württemberg 21 und das ist nicht allein Sache der Stuttgarter“, so Rolf Müller, Bürgermeister der Gemeinde Langenargen und stellvertretender Kreisverbandssprecher. In der aktuellen Diskussion müssten auch die Stimmen aus den mittelbar betroffenen Regionen zur Geltung kommen, forderte Müller.