Die Serviceorganisation Round Table Friedrichshafen hat am Mittwoch eine Spende über 8.500 Euro an Landrat Lothar Wölfle übergeben. Es handelt sich um den Erlös aus der Ochsenbraterei von Round Table auf dem diesjährigen Seehasenfest. Das Geld soll dem Alkoholpräventionsprojekt „Hart am Limit –HaLT“ zugutekommen, das sich dem Problem des Rauschtrinkens bei Jugendlichen widmet und vom Landratsamt koordiniert wird.
„Round Table unterstützt soziale Projekte, vor allem solche, die vor Ort und im Einzelfall helfen“, erklärt der Friedrichshafener Clubpräsident Rolf Hofer. Dahinter stecke ein großer persönlicher Einsatz, denn Aktionen wie die schon traditionelle Ochsenbraterei auf dem Seehasenfest werden von den Clubmitgliedern unentgeltlich durchgeführt. „Hinter dem Spendenbetrag stecken rund 20 Stunden Arbeit in der Freizeit pro Person“, so Hofer. Round Table Friedrichshafen wurde 1971 gegründet und hat derzeit 24 Mitglieder im Alter von 25 bis 42 Jahren.
Im Projekt HaLT werden Kinder und Jugendliche, die bereits durch exzessiven Alkoholkonsum aufgefallen sind, unmittelbar nach solch einem Ereignis umfassend begleitet und beraten. „Maßvoller Umgang mit Alkohol muss gelernt werden. Hierbei wollen wir die Jugendlichen nicht alleine lassen“, sagt Landrat Wölfle. Im Krankenhaus oder gleich nach dem Aufgreifen durch die Polizei wird dieser Beratungsprozess in Gang gesetzt. Das übernimmt die Suchtberatungsstelle der Diakonie. „Wir haben es mit ganz unterschiedlichen Trinkmustern zu tun – vom einmaligen Absturz bis hin zu regelmäßigen Besäufnissen“, berichtet Jürgen Schuler, Leiter der Psychosozialen Beratungs- und ambulante Behandlungsstelle der Diakonie für Suchtkranke und Suchtgefährdete.
Insgesamt 120 Kinder und Jugendliche wurden seit Oktober 2009 mit dem Angebot HaLT erreicht. Die meisten sind zwischen 13 und 17 Jahren alt. Dabei wurden 110 Kinder und Jugendliche direkt von den Kooperationspartnern in das Projekt vermittelt, zehn Kinder und Jugendliche kamen mit ihren Freunden mit in die HaLT-Gruppe und setzten sich ebenfalls mit ihrem Alkoholkonsum auseinander. 73 Vermittlungen kamen durch die Polizei, 32 durch die Kliniken und fünf Vermittlungen durch den Landkreis Ravensburg zustande.
„Die Kinder und Jugendlichen stammen aus ganz unterschiedlichen Elternhäusern und Hintergründen“, sagt Schuler. „Es ist keineswegs so, dass das Rauschtrinken nur in sozial schwierigen Milieus stattfindet“, so der Suchtberater. Weil die Teilnahme an HaLT freiwillig ist, gebe es aber eine große Dunkelziffer, die man mit diesem Beratungsangebot nicht erreichen könne. „Manche Eltern empfinden große Scham, wenn ihr Kind sturzbetrunken aufgegriffen wurde und lehnen es deshalb ab, mit Experten darüber zu reden“, bedauert Schuler.