Der Bodensee hat eine Menge zu erzählen. Wer wissen möchte, was, kann dies in der Ausstellung „Der See erzählt … Unterwasserarchäologie & Seenforschung“ erfahren. Die Wanderausstellung wird seit November 2009 rund um den Bodensee und Zürichsee gezeigt. Nun ist sie bis zum 14. Januar im Foyer des Hauptgebäudes des Landratsamts Bodenseekreis in der Friedrichshafener Albrechtstraße 77 zu besichtigen. Öffnungszeiten: Mo.-Mi. 8:00 – 17:00 Uhr, Do. 8:00 – 18:00 Uhr und Fr. 8:00 – 13:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
„Der See erzählt …“ zeigt, was sich alles unter Wasser befindet: vor allem Pfahlbausiedlungen aus der Zeit zwischen 4300 und 850 v. Chr., aber auch Kultstätten, Schiffswracks, Wege und Brücken. Fotos, Exponate, Modelle, Schautafeln und Filme berichten über die archäologischen Schätze unter Wasser, die Gefahren, denen sie im Erosionsgeschehen ausgesetzt sind und vor allem auch darüber, was zu ihrer Rettung getan werden kann.
Die Pfahlbauten zählen zu den bedeutendsten archäologischen Kulturgütern Europas. Häuser, Kulturschichten und Funde, ja ganze Dorfanlagen der Steinzeit und Bronzezeit, blieben, von Seeablagerungen überdeckt, in einzigartiger Weise unter Sauerstoffabschluss konserviert. Über Jahrhunderte und Jahrtausende erhielten sich am Grund der Seen zudem Einbäume und Schiffswracks. Auch Bauten aus historischer Zeit liegen oftmals noch unerforscht unter Wasser. Solche Funde liefern interessante Auskünfte über die Lebensweise der Bewohner der Pfahlbausiedlungen, über Landwirtschaft, Jagd, Fischfang und Sammelwirtschaft, über ökologische und klimatische Bedingungen sowie die allmähliche Entstehung einer von menschlichen Umwelteingriffen geprägten Kulturlandschaft. Leider sind die Fundstellen in der Uferzone heute zunehmend bedroht.
Die Ausstellung „Der See erzählt … Unterwasserarchäologie & Seenforschung“ ist Teil des Projektes „Erosion und Denkmalschutz am Bodensee und Zürichsee“, das im Rahmen des Interreg IV Programms „Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein“ durch Mittel der Europäischen Union (EU) kofinanziert wird. Interreg ist ein Regionalprogramm der Europäischen Union zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Das Ziel von Interreg IV–„Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein“ ist die Überwindung von staatlichen Grenzen rund um den Bodensee. Das Projekt »Ufererosion und Denkmalschutz« wird gemeinsam vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart, dem Amt für Archäologie des Kantons Thurgau, der Kantonsarchäologie Zürich, dem Institut für Seenforschung des Landes Baden-Württemberg und dem Vorarlberger Landesmuseum getragen. Das Limnologische Institut der Universität Konstanz und das Wasserforschungs-Institut der Eidgenössischen Technischen Hochschulen (EAWAG) sind Kooperationspartner. Besondere Bedeutung gewinnt das Projekt vor dem Hintergrund der Initiative zur Nominierung der Pfahlbauten als UNESCO-Welterbestätten, an der sich unter Federführung der Schweiz neben Deutschland und Österreich auch die Alpenländer Frankreich, Italien und Slowenien beteiligen.
Weitere Infos zur Ausstellung unter www.der-see-erzaehlt.eu