Kreisbaumzählung war nur ein Aprilscherz

Umweltdezernent Norbert Schültke und Forstamtsleiter Dr. Michael Strütt (v.l.) haben damit begonnen, den Baumbestand auf dem Gelände des Landratsamts für die Kreisbaumzählung zu erfassen. Bis Ende Juni müssen alle Grundstückseigentümer im Bodenseekreis jeden Baum auf ihrem Land melden.<br>Foto: Landratsamt Bodenseekreis

Zum 1. April haben wir uns nach alter Tradition einen kleinen Scherz erlaubt und die Grundstückseigentümer zur Kreisbaumzählung aufgefordert. Dies war die nicht ganz ernst gemeinte Pressemitteilung:

Kreisbaumzählung beginnt

Die Grundstückseigentümer im Bodenseekreis sind aufgerufen, den Baumbestand auf ihrem Land zu dokumentieren und dem Landratsamt zu melden. Die Meldefrist läuft bis zum 30. Juni 2011. „Die nun beginnende Kreisbaumzählung hat das Ziel, das Potenzial an Bäumen und Hochgewächsen im Landkreis möglichst genau zu erfassen, um daraus Rückschlüsse über die naturräumliche Entwicklung des Bodenseekreises zu ziehen“, erklärt Norbert Schültke, Leiter des zuständigen Dezernats für Umwelt und Technik im Landratsamt. So ließen sich mit den Daten Vorhersagen über das künftige Landschaftsbild machen und auch das Biomassewachstum abschätzen. „Diese Informationen sind für unsere Planungen im Bereich Tourismus, Forst und Energieversorgung sehr wichtig“, ergänzt Schültke.

Aber auch die Lebensqualität der Bewohner des Bodenseekreises hat das Landratsamt im Blick: „Wir können die Ergebnisse der Kreisbaumzählung mit denen der diesjährigen Volkszählung ‚Zensus 2011‘ verknüpfen. Die Erkenntnisse über den demographischen Wandel können mit der Entwicklung des Baumbestandes ins Verhältnis gesetzt werden“, erläutert Umweltdezernent Schültke. Laufen diese Entwicklungen auseinander, könne man mittelfristig landschaftsplanerisch nachsteuern, so der Experte.

„Wir haben uns auch deshalb zu dieser Kreisbaumzählung entschlossen, weil für die ebenfalls in diesem Jahr stattfindende Bundeswaldinventur nur großflächig Stichproben genommen werden. Diese Zahlen sind also nur sehr grob“, sagt Dr. Michael Strütt, Leiter des Kreisforstamts. Das sei laut Strütt zu ungenau für den sehr kleinteilig und heterogen genutzten Naturraum des Bodenseekreises. Die Baumzählung erfasst deshalb neben dem genauen Standort jedes Baumes unter anderem auch dessen Art, geschätztes Alter, Höhe, Stammdurchmesser sowie den Allgemeinzustand. „Es ist wichtig, dass diese Angaben möglichst genau erfolgen, damit wir mit einer Simulation der nächsten 20 Jahre auch zutreffende Vorhersagen machen können“, betont Strütt. So muss der Baumdurchmesser beispielsweise genau in einer Höhe von 1,30 Metern über dem Boden gemessen werden. Das Projekt wird auch wissenschaftlich begleitet. So wurde von der der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg gemeinsam mit der Kreisbaumschule in Ergänzung zur Auswertung der Bundeswaldinventur ein zusätzliches Simulationsmodul entwickelt.

Auf www.bodenseekreis.de kann ein Formular heruntergeladen werden, das die Grundstückseigentümer bis spätestens Ende Juni für jeden Baum ausfüllen und ans Forstamt schicken müssen. Homogene Baumbestände auf einer Fläche von mehr als einem Hektar können auf einem Formular zusammengefasst werden.

Die Teilnahme an der Kreisbaumzählung ist für alle Grundstückseigentümer Pflicht. „Wir werden im Sommer stichprobenartig Kontrollen durchführen“, heißt es aus dem Forstamt. Für nicht gemeldete Bäume wird dann ein Bußgeld fällig. Die ersten zehn Formulareinsender hingegen erhalten ein aktuelles Exemplar der Landkreischronik „Leben am See“.

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