Gesunde Schule: Fachtag „Ernährung-Bewegung-Entspannung“ am 29.02.2012

Ernährung, Bewegung und Entspannung war Thema eines Fachtages am 29. Februar 2012 in der Bodensee-Schule St. Martin in Friedrichshafen. Knapp 100 Besucher aus 27 Schulen des Bodenseekreises informierten sich auf dem „Markt der Möglichkeiten“ sowie bei verschiedenen Workshops und Vorträgen über die vielfältigen Unterrichtsangebote und Projekte im schulischen Alltag. Organisiert wurde dieser Fachtag vom Netzwerk „Bildung & Gesundheit“, einem Zusammenschluss des Landwirtschaftsamtes, des Gesundheitsamtes, der Beauftragten für Suchtprävention und der Volkshochschule des Bodenseekreises sowie des Staatlichen Schulamtes Markdorf und der Polizeidirektion Friedrichshafen, in Kooperation mit der Bodensee-Schule.

Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ wurden dem interessierten Publikum praktische Beispiele für einen  gesundheitsfördernden Schulalltag präsentiert. Gezeigt wurden Arbeitsunterlagen und Projektideen der Landesinitiativen des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, die den Schulen kostenlos zur Verfügung stehen und mit personeller Unterstützung umgesetzt werden können. Eine ideale Ergänzung der Angebote zur Ernährungsbildung stellt auch der Lernort Bauernhof Bodensee dar. Durch Mitmachen und Erleben lernen Kinder bei einem Bauernhofbesuch, wo Lebensmittel erzeugt werden. Das Programm der Baden-Württembergischen Stiftung zur Gesundheitsförderung „Komm mit in das Gesunde Boot - Grundschule“ oder „Klasse 2000“, das bundesweit größte Programm zur Gesundheitsförderung, begeisterten die Besucher durch kindgerecht ausgearbeitete Unterrichtsmaterialien, die einen positiven Einfluss auf einen gesunden Lebensstil der Schülerinnen und Schüler und deren Familien haben sollen.

Neben diesen Programmen präsentierten sich auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Baden-Württemberg (BUND) und die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg mit Angeboten, die speziell weiterführende Schulen ansprechen: beispielsweise das Pausenladen-Projekt der Schülerfirma „McMöhre“, „Ess-Kult-Tour“ oder „Klimabewusste Ernährung“. Die Vernetzungsstelle Schulverpflegung Baden-Württemberg bot an einem eigenen Stand Kontakt- und Austauschmöglichkeit zu allen Fragen rund um das Thema Mensa.

Ergänzend konnten sich die Fachleute in Workshops darüber informieren, wie zum Beispiel eine Zirkus-AG professionell organisiert werden kann, wie schulische Entspannungsangebote Einsatz finden und wie „Bewegte Schule“, eine Initiative des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg und des Landesinstituts für Schulsport, Schulkunst und Schulmusik Baden-Württemberg, umgesetzt werden kann. „Ganztagsschulen bieten ein großes Potential für die gesunde Entwicklung der Kinder“, führte Gerhard Schöll, Rektor der Bodensee-Schule, in seinem Vortrag aus.

Auch die Lehrerausbildung hat sich auf die Notwendigkeiten der aktiven Gesundheitsförderung im schulischen Umfeld eingestellt, wie Professor Sergio Ziroli von der Pädagogischen Hochschule Weingarten in seinem Gastvortrag mit dem provokanten Titel „XXL-Generation und Couch Potatoes“ berichtete. „Aktuell werden Lehranwärter im Studiengang der pädagogischen Hochschule Weingarten für diese Themenfelder gut vorbereitet“, so Ziroli. Den Fitness-Schwund bei Grundschülern belegte er anhand eigener Studienergebnisse aus Berlin und Ravensburg. „Erfreulich ist jedoch, dass sich über verstärkten Schulsport Verbesserungen insbesondere beim Übergewicht erreichen lassen“, so Ziroli weiter.

Dass sich die Schulen im Bodenseekreis teilweise schon intensiv mit der Umsetzung von Gesundheitsförderung im schulischen Alltag befassen, lasse sich anhand der Bewerberzahlen für das Siegel „Gesunde Schule“ ablesen, so die Mitinitiatorin der Veranstaltung Christine Topcu, die auch das gleichnamige Projekt „Siegel Gesunde Schule“ koordiniert. „Fast alle prämierten Siegelschulen haben Bewegung und Ernährung im Profil“, so Topcu. Wünschenswert sei jedoch zum Teil noch, dass Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel das Verpflegungsangebot in Schulen, gleichfalls vorbildlich aufgestellt werden. Hierzu geben die „Qualitätsstandards für die Schulverpflegung“, herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), sowie die Publikation „Essen & Trinken in Schulen“ praxisnahe Empfehlungen und Beispiele. „Wir wünschen uns, dass auch dieser Bereich von den Verantwortlichen wahrgenommen wird, sodass im Zusammenspiel mit den pädagogischen Bemühungen der Lehrkräfte und Eltern die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen auf gutem Niveau gehalten beziehungsweise verbessert werden kann“, ergänzt Topcu. Im vergangenen Jahr wurde das Projekt „Siegel Gesunde Schule“, das Topcu zusammen mit dem Netzwerk „Bildung & Gesundheit“ hervorrief, mit dem großen Präventionspreis von Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Weitere Informationen zum Thema „Gesunde Schule“ sowie Unterlagen von der Veranstaltung sind erhältlich beim Gesundheitsamt Bodenseekreis, Christine Topcu Tel. 07541 204-5836 oder E-Mail: christine.topcu@bodenseekreis.de und auf www.siegel-gesunde-schule.de.