In vielen Flüssen und Bächen im Bodenseekreis wird das Wasser knapp. Darauf weist das Amt für Wasser- und Bodenschutz des Landratsamts hin. Weil es seit vielen Tagen nicht ausreichend geregnet hat, sinken vielerorts die Pegelstände. Die Folge: Der Lebensraum vieler Wassertiere wird stark eingeengt und die Wassertemperatur steigt. „Vor allem für die Fische ist die Situation mittlerweile kritisch“, sagt Amtsleiterin Iris Steger.
Daher sei es verboten, Wasser aus den betroffenen Gewässern zu pumpen, um damit landwirtschaftliche Flächen zu bewässern, teilt die Behörde mit. Überdies appelliert das Landratsamt an alle Anlieger, in der nächsten Zeit auf Wasserentnahmen auch für häusliche Zwecke zu verzichten. Für den unabwendbaren Bedarf solle stattdessen Leitungswasser verwendet werden.
Betroffen sind im Bodenseekreis nahezu alle Gewässer, besonders aber die kleineren Bäche. Ein Blick auf die Pegelstandskarte der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg (www.hvz.baden-wuerttemberg.de) zeigt, dass große Teile des Bundeslandes vom Niedrigwasser betroffen sind. „Zwar haben wir im Bodensee in diesem Jahr glücklicherweise relativ hohe Pegelstände“, berichtet Steger. „Für viele Flüsse, Bäche und Gräben gilt das aber leider nicht. Der Regen der letzten Wochen hat mengenmäßig nicht ausgereicht, um dort die Wassermenge oberhalb der kritischen Marken zu halten“, so die Expertin weiter.
Eine wesentliche Entschärfung der Lage sei bislang nicht in Sicht, denn die erwarteten Niederschlagsmengen werden weiterhin insgesamt eher gering sein, schätzt man im Landratsamt die Lage ein. Und auch die Temperaturen werden in den nächsten zwei Wochen voraussichtlich hochsommerlich bleiben. „In solch einer Situation macht es sich schon bemerkbar, wenn an mehreren Stellen Wasser abgepumpt wird“, erklärt Iris Steger. Unter normalen Umständen sei das kein Problem und die Landwirte hätten dafür auch Genehmigungen. Diese gelten aber nicht mehr, wenn die Wasserläufe einen bestimmten Pegelstand unterschreiten, betont das Amt für Wasser- und Bodenschutz. Lediglich an der Argen ist derzeit noch eine eingeschränkte Wasserentnahme möglich, allerdings nur durch sogenannte Beregnungsverbände. Das sind Zusammenschlüsse, die für mehrere Landwirte die Wasserentnahme koordinieren und hierfür auch genaue Vorgaben vom Amt bekommen.
An einigen Stellen ist der Mangel für die Wasserlebewesen bereits existenziell bedrohlich. Vor allem in begradigten Wasserläufen fließt das lebensspendende Element sehr schnell ab und es bleiben keine Nischen und Unterschlupfmöglichkeiten mehr übrig. Auch heizt sich das Wasser dadurch stärker auf. 23 Grad Celsius sind in diesen Tagen keine Seltenheit. Für die Fische und andere Tiere sind das auf Dauer extreme Bedingungen.