Zwei Jugendliche, heftig verliebt, das „erste Mal“ steht kurz bevor. Ein großes Thema, nicht nur für die Jugendlichen am Karl-Maybach-Gymnasium. Entsprechend gebannt schauten die rund 250 Jugendlichen aus insgesamt fünf Schulen aus dem Großraum Friedrichshafen zu, als am 14. November 2012 im Cinema des Maybach-Gymnasiums das Theaterstück „Maria“ aufgeführt wurde. Das Stück handelt von Liebe, Sexualität, Sehnsüchten, Ängsten und ungewollter Schwangerschaft. Die beiden Schauspieler Sandra Hehrlein und Jörg Pollinger der Ludwigsburger Theatergruppe Q-rage schlüpfen in die Rollen von Teenagern und sprechen aus, wofür viele Jugendliche in diesem Alter noch keine rechten Worte finden.
„Das Theaterstück ist Teil unserer Sexualpädagogischen Arbeit mit Jugendlichen“, erklärt Lucia Beckesch vom Jugendamt des Bodenseekreises. Ungeplante Schwangerschaften bei Teenagern sind hier nicht nur ein theoretisches Thema: „14 minderjährige Mädchen haben sich in diesem Jahr an die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung der Diakonie in Friedrichshafen gewandt“, berichtet Beraterin Sabine Hornig von der Diakonie.
„Auch wenn Sexualität in Werbung und Medien allgegenwärtig ist und die Jugendlichen heute viel früher sexuell aktiv werden, kann die emotionale Entwicklung mit diesem Tempo oftmals nicht Schritt halten“, berichtet Lucia Beckesch aus ihrer Arbeit. Es sei daher sehr wichtig, die Jugendlichen beim verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Sexualität, den Themen Verhütung, AIDS sowie Lebens- und Familienplanung zu begleiten, so die Expertin vom Jugendamt.
Viele Eltern und Erwachsene tun sich aber schwer, mit den Jugendlichen in ein Gespräch zu kommen, das diesen die Möglichkeit bietet, eine eigene Haltung zu solchen Fragen zu finden. Dass die beiden Schauspieler der Theatergruppe Q-rage hierbei offenbar den richtigen Ton treffen, wird beim Blick ins Publikum schnell klar: Viele Lacher aber auch gebannte Blicke und nachdenkliche Gesichter sieht man dort. Das Thema bewegt offensichtlich.
„Erst war ich skeptisch und fand es auch albern, dass Erwachsene die Probleme von Jugendlichen für uns auf der Bühne nachspielen“, sagt eine Schülerin aus Friedrichshafen nach der Vorstellung. „Die haben das Thema Sex und schwanger werden aber wirklich gut rübergebracht“, schiebt die 15-jährige gleich nach.
Möglich gemacht wurden die beiden Vorstellungen durch eine Spende in Höhe von 1.200 Euro des Lions-Clubs Friedrichshafen. Organisiert wurden sie von der Arbeitsgemeinschaft Prävention und Aufklärung im Programm MOBILE. In dem Programm werden sogenannte frühe Hilfen für junge Eltern koordiniert und gebündelt.