Gute Nachricht für Reisende auf der Bodensee-Gürtelbahn: Der Streckenabschnitt unterhalb des rutschgefährdeten Hangs in der Gemeinde Sipplingen wird in Kürze wieder freigegeben, so dass die Züge zwischen Ludwigshafen und Überlingen ab Donnerstagmorgen (7. März 2013) wieder durchfahren, wenn auch aus Sicherheitsgründen mit gedrosselter Geschwindigkeit.
Am Hang selbst, dem bedrohten Wohnhaus und dem davorliegenden Straßenabschnitt der B 31 alt (Seestraße) herrscht jedoch auch weiterhin eine akute Gefahrenlage. Das ist das Ergebnis einer Experten- und Behördenkonferenz am Mittwochnachmittag (06. März 2013) in Überlingen. Die zuständige Ortspolizeibehörde (Gemeinde Sipplingen) hat daher für den seit gestern Abend gesperrten Bereich ein offizielles Betretungsverbot ausgesprochen. Auch die Vollsperrung der B 31 alt bleibt daher bis auf Weiteres bestehen. Mit dem Abschluss der Sicherungsarbeiten am Hang ist aus jetziger Sicht nicht vor vier Wochen zu rechnen. Der Verkehr wird zwischen Ludwigshafen und Überlingen über die B 31 neu umgeleitet.
Das Landratsamt Bodenseekreis hat zur Gefahrenabwehr zwischenzeitlich eine Spezialfirma mit Arbeiten zur Sicherung des Hanges beauftragt. Es ist geplant, ein Sicherungsnetz aus Stahlseilen über den gefährdeten Bereich zu legen und tief im Erdreich zu verankern. Hierzu muss der Hang zunächst gerodet werden. Auch die darüber liegende Felskante soll abgerundet werden, um unkontrollierte Gesteinsabbrüche zu verhindern. Zusätzlich sollen Messpunkte installiert werden, um die Bewegungen des Untergrunds während der Sicherungsarbeiten und auch längerfristig beobachten zu können. Die Arbeiten werden laut Zusage der Firma bereits am Donnerstag beginnen. Die Kosten für diese Maßnahmen bewegen sich nach einer ersten groben Schätzung im Bereich von 200.000 Euro. Wer diese am Ende zu tragen hat, ist noch nicht geklärt.
Nach Einschätzung der Experten des Landesamtes für Geologie Freiburg sind rund 950 Quadratmeter Hangfläche und damit etwa 4.000 Tonnen Erdmaterial rutschgefährdet. Die Erdmassen üben bereits einen merklichen Druck auf das darunter liegende Wohnhaus aus, wie Risse in dessen Mauerwerk belegen. Laut der Geologen gibt es keine erkennbare externe Ursache für die in Bewegung geratenen Erdmassen. Es handele sich um eine natürliche Erosion.
Am Mittwochnachmittag fand in Überlingen eine Arbeitsbesprechung der beteiligten Behörden und Sachverständigen statt. Teilnehmer waren: Landesamt für Geologie, Gemeinde Sipplingen, DB-Netz AG, freiwillige Feuerwehr Sipplingen, Ingenieurbüro für Statik, Polizei, stellvertretender Kreisbrandmeister, Ordnungsamt Überlingen, Bundespolizei und Landratsamt Bodenseekreis. Die Behörden stehen auch weiter in engem Kontakt, um die weiteren Schritte miteinander abzustimmen.