Zu Beginn der dunklen Jahreszeit appellieren Polizei und Landratsamt an alle Radfahrer und Eltern, ganz besonders auf die Sicherheit zu achten. Insbesondere die Beleuchtung und der Kopfschutz liegen den Behörden am Herzen. „Viele Radfahrer sind bei Dunkelheit ohne die vorgeschriebenen Beleuchtungseinrichtungen unterwegs und werden daher oft von den anderen Verkehrsteilnehmern übersehen. Und bei tödlichen oder sehr schweren Unfällen haben rund 40 Prozent der Opfer keinen Helm getragen“, bringt Karl-Heinz Wolfsturm, der Leiter der Polizeidirektion in Friedrichshafen, die nüchternen Fakten auf den Punkt. Andersherum formuliert: Unfälle hätten möglicherweise vermieden werden können, wenn der Radfahrer besser zu erkennen gewesen wäre und so manch schlimme Verletzung wäre durch das Tragen eines Helms weniger schwer ausgefallen.
Der Landrat ist selbst begeisterter Radfahrer und rät allen Radlern: „Prüfen Sie die Beleuchtung an Ihrem Rad sowie dem Ihrer Kinder. Und benutzen Sie diese auch.“ Denn im Herbst verkürze sich die helle Tageszeit sehr schnell. Vor allem abends werde es deutlich früher dunkel, als man es noch aus den Sommertagen gewohnt sei, so Lothar Wölfle weiter. „Ein Helm sollte natürlich zu jeder Jahres- und Tageszeit getragen werden, denn er kann Leben retten“, betont der Landrat.
Warum ein Helm eine wirklich nützliche Sache ist und worauf man beim Sicherheitscheck achten sollte, ist auf der Internetseite des Landkreises unter dem Stichwort „Sicherer Fahrrad-Herbst“ nachzulesen. Auch die Fahrradhändler im Bodenseekreis beraten gerne und führen die nötigen Reparaturen durch. „Neben der Technik allgemein wie zum Beispiel den Bremsen müssen Scheinwerfer, Rücklicht und Reflektoren vorhanden sein und funktionieren“, erklärt Polizeichef Wolfsturm, worauf es im Fahrrad-Herbst besonders ankommt. Darüber hinaus sei helle und reflektierende Kleidung sinnvoll. Der Helm muss gut und fest sitzen und sollte nicht mehr verwendet werden, wenn er durch einen starken Schlag Schaden genommen haben könnte, zum Beispiel bei einem vorherigen Sturz oder Fall.
Dass es den Behörden ernst mit dem Thema Fahrradsicherheit ist, wird auch daran deutlich, dass die Polizei in nächster Zeit wieder verstärkt Radfahrer kontrollieren wird. Bei gravierenden technischen Mängeln wird es dann nicht bei einer freundlichen Ermahnung durch die Polizeibeamten bleiben. Hierfür sind Verwarnungsgelder von bis zu 20 Euro vorgesehen.
Allein in Baden-Württemberg ereigneten sich 2012 insgesamt 9.124 Unfälle, bei denen Fahrradfahrer beteiligt waren. Dabei verunglückten 42 Radfahrer tödlich, deutschlandweit waren es 406 Todesopfer. Von diesen 42 tödlich verunglückten Radfahrern trugen 33 keinen Fahrradhelm. Der überwiegende Anteil davon waren Erwachsene und Senioren. Auf den Straßen im Bodenseekreis ereigneten sich 2012 insgesamt 313 Verkehrsunfälle mit Radfahrern. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben, 85 wurden schwer verletzt.
Die Aktion „Sicherer Fahrrad-Herbst“ wird unterstützt durch den Verkehrssicherheitsrat (VSR) Bodenseekreis. Der Zusammenschluss regionaler Institutionen hat es sich zum Ziel gemacht, projektbezogen durch Aufklärung und Aktionen die Verkehrssicherheit zu fördern. Mitglieder des VSR Bodenseekreis sind die Großen Kreisstädte Friedrichshafen und Überlingen, das Landratsamt, die Polizeidirektion Friedrichshafen, die Straßenbauverwaltung, die Verkehrswachten Bodenseekreis und Linzgau, der ADAC Württemberg und Südbaden, die Verkehrsfachschule Markdorf, der Autoclub Europa (ACE), der Fahrlehrerverband, der Auto- und Reiseclub Deutschland e.V. (ARCD) und der Beauftragte für Verkehrserziehung der Schulverwaltung.