Bodenseekreis ist Energielandkreis

Der Bodenseekreis hat am European Energy Award (EEA) teilgenommen und gleich im ersten Anlauf die Silber-Zertifizierung erlangt. Der Europäische Energiepreis bestätigt ganz offiziell, dass sich Gemeinden, Städte und Landkreise zu einer nachhaltigen Energie- und Klimapolitik verpflichtet haben und diese auch in die Tat umsetzen. Die Teilnehmer unterziehen sich dabei einem mehrjährigen Prozess, in dem der Erfolg dieser Politik von unabhängiger Stelle kontrolliert wird. Am vergangenen Freitag (6. Dezember 2013) fand im Landratsamt der erste offizielle Prüftermin statt, für den ein Energieexperte der Bundesgeschäftsstelle des European Energy Awards eigens aus Berlin angereist war. Einen ganzen Tag lang standen ihm die verantwortlichen Amtsleiter und zuständigen Fachleute des Landratsamts Rede und Antwort und lieferten umfangreiche Dokumentationen.

Von dem für den Bodenseekreis maximal erreichbaren rund 85 Prozent Erfüllungsgrad, hat der Landkreis bei dieser ersten Zertifizierungsrunde 71 Prozent erreicht. Ab 50 Prozent gibt es den Silbernen Award, wobei jedes weitere Prozent über diesen Mindestwert hinaus entsprechend höhere Anstrengung von den untersuchten Kommunen und Verwaltungen fordert. Für den Europäischen Energiepreis in Gold müssen 75 Prozent Erfüllungsgrad erreicht werden. 

„Der Silberne Award auf Anhieb ist ein sehr gutes Ergebnis, auf das alle Beteiligten sehr stolz sein können“, erklärt Landrat Lothar Wölfle in einer ersten Reaktion. „Als besondere Stärken des Bodenseekreises wurden uns die Bereiche Entwicklungsplanung und Raumordnung sowie interne Organisation und Kooperationen bescheinigt“, so Wölfle weiter. Die nächste Zertifizierung findet 2016 statt und der Ehrgeiz aller im Landratsamt Beteiligten sei es, dann Gold zu erreichen.

Für den European Energy Award werden die sechs Handlungsfelder Entwicklung und Raumplanung, Kommunale Gebäude und Anlagen, Versorgung und Entsorgung, Mobilität, interne Organisation, Kommunikation und Kooperation systematisch untersucht. Mit einem von der EU einheitlich vorgegebenen Prüfkatalog werden über 100 einzelne Aktionsbereiche zur Energieeinsparung und Ressourcenschonung mit einem Punktesystem bewertet. Neben der Bewertung des Ist und Jetzt, wurden in dem seit 2012 beim Dezernat für Umwelt und Technik organisierten EEA-Projekt auch einige Potenziale erkannt. Noch einiges tun könne der Landkreis demnach beispielsweise bei einigen seiner älteren Gebäudekomplexe, wie dem Bildungszentrum Markdorf oder dem alten Landratsamtsgebäude in der Friedrichshafener Glärnischstraße.

„Im Bodenseekreis gibt es vergleichsweise wenige Möglichkeiten zur Produktion erneuerbarer Energien wie Windkraft und Biogas. Trotzdem haben die energiepolitischen Anstrengungen im Landkreis insgesamt zu einem sehr überzeugenden Gesamtergebnis gereicht“, sagt der EEA-Berater Frank Jehle von der Energieagentur Bodenseekreis. Als Leuchtturmprojekt für weitere Verbesserungen sei beispielsweise das erst kürzlich offiziell gestartete EMMA-Forschungsprojekt (Elektromobil mit Anschluss) identifiziert worden. Hier soll untersucht werden, wie der öffentliche Nahverkehr mit online buchbaren Elektromobilen an den Knotenpunkten des Schienenverkehrs verknüpft werden kann, um den ländlichen Raum besser individuell und klimaschonend zu erschließen.

Offiziell soll der European Energy Award Mitte März kommenden Jahres an den Landkreis verliehen werden.

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