Die Welt der Pfahlbauten rund um den Bodensee und in der Alpenregion kann in den nächsten Wochen im Landratsamt Bodenseekreis entdeckt werden. Denn diese frühgeschichtliche Siedlungskultur ist Thema einer Wanderausstellung, die noch bis zum 6. Februar 2015 in der Kreisbehörde gastiert. Gezeigt werden über 30 Schautafeln, auf denen die Erforschung, Verbreitung und Bedeutung der Pfahlbauten erklärt wird. Zahlreiche Fotos machen die Arbeit der Archäologen am und unter Wasser anschaulich. Die Ausstellung kann zu den regulären Hausöffnungszeiten des Landratsamts (Mo. – Do. 8:00 – 16:00 Uhr und Fr. 8:00 – 12:00 Uhr) im Foyer des Hauptgebäudes in der Friedrichshafener Albrechtstraße 77 betrachtet werden. Der Eintritt ist frei.
Zahlreiche Feuchtbodensiedlungen sind vom Bodensee und aus oberschwäbischen Mooren und Kleinseen bekannt. Unter Wasser- oder Moorbedeckung bleiben organische Materialien wie Holz, Textilien, und Pflanzenreste erhalten. Diese außergewöhnlichen Erhaltungsbedingungen ermöglichen einen faszinierenden Einblick in die Welt der frühen Bauern Europas. Naturwissenschaftliche Analysen liefern detaillierte Informationen über das Alltagsleben, die Landwirtschaft, Viehzucht und technische Innovationen, wie die Erfindung von Rad und Wagen.
Aufgrund der Einzigartigkeit der Funde und ihrer Bedeutung für die frühe Geschichte der Menschheit wurden die Pfahlbauten im Rahmen einer internationalen seriellen Kandidatur 2011 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen. 111 Fundstätten sind stellvertretend für die gesamte Serie in die Liste des universellen Erbes der Menschheit aufgenommen. Sie liegen in der Schweiz, Slowenien, Österreich, Deutschland, in Frankreich und Italien. In Deutschland stehen insgesamt 18 Pfahlbaufundstellen auf der Welterbeliste. Drei davon befinden sich in Bayern, 15 in Baden-Württemberg.