Ausstellung 23.4. bis 28.6.2015 in Meersburg: Erwin Henning – Krieg, Trauma und Verwandlung

Vor 70 Jahren ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Aus diesem Anlass zeigt die Galerie Bodenseekreis im Roten Haus in Meersburg die Ausstellung „Erwin Henning – Krieg, Trauma und Verwandlung“. Die Ausstellung schildert ein Künstlerleben, das von der Erfahrung des Krieges entscheidend geprägt ist. Erstmals werden Arbeiten von Henning aus seiner Zeit als Kriegsmaler gezeigt. Der Katalog zur Ausstellung gibt ungekürzt Hennings Erinnerungen an den „Kessel von Ostpreußen“ wieder.

Erwin Henning, Träger des Großen Oberschwäbischen Kunstpreises, ist eine der profiliertesten Persönlichkeiten in der Kunstlandschaft des deutschen Südwestens. Als Meisterschüler von Franz von Stuck avancierte er im München der 1920er Jahre zu einem anerkannten Porträtisten. Er fand seinen Stil, beeinflusst von der Neuen Sachlichkeit, und engagierte sich in der modernen Kunstszene. Wie für viele Künstler der „verschollenen Generation“ bedeuteten Nationalsozialismus und Krieg auch für ihn einen Bruch in Leben und Werk.

Die Zeit des Krieges bildet den Schwerpunkt der Ausstellung im Roten Haus. Besonders eindrücklich sind dabei die Arbeiten Hennings, die in seiner Zeit als Kriegsmaler in der Propagandakompanie entstanden: Aquarelle von der finnischen Lapplandfront und Zeichnungen russischer Kriegsgefangener. Diese werden erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, genauso wie Hennings „Erinnerungen aus meinem Soldatenleben“, die ungekürzt im umfangreichen Katalog der Ausstellung publiziert sind. Von Henning in der unmittelbaren Nachkriegszeit niedergeschrieben, hinterlassen sie beim Leser einen erschütternden Eindruck von Hennings Zeit als Sanitäter im „Kessel von Ostpreußen“ 1945.

Doch in der Ausstellung geht es auch um Hennings künstlerische Verarbeitung seines Kriegstraumas und die Einbindung der Kriegszeit in sein Leben und Werk. Anhand von über 80 Exponaten wird Hennings künstlerisches Schaffen von den 1920er Jahren bis zu seinem Spätwerk beleuchtet. Von frühen Arbeiten im Stil der Neuen Sachlichkeit über seine humorvollen Beziehungsbilder der 1950er-Jahre bis hin zu seinem leisen Spott über die Menschen in den späteren Jahren, ist im künstlerischen Überblick alles vertreten. Mit der Verortung des Krieges im Henning’schen Leben und Werk ergibt sich ein ehrliches Bild eines Menschen und Malers, der mit diesen Erfahrungen umgehen und leben musste.


Das Wichtigste in Kürze:
Titel: Erwin Henning – Krieg, Trauma und Verwandlung
Laufzeit: 23.4.-28.6.2015
Ort: Rotes Haus/Galerie Bodenseekreis Meersburg Schlossplatz 13, 88709 Meersburg
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und feiertags
11:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Eintritt: 4 Euro, ermäßigt 2 Euro, freier Eintritt mit Bodensee-Erlebniskarte
Informationen: Galerie Bodenseekreis, Tel. 07532 49 4129, E-Mail galerie.meersburg@bodenseekreis.de, www.galerie-bodenseekreis.de

Vernissage Mittwoch, 22. April, 19:00 Uhr, Spiegelsaal Neues Schloss Meersburg, anschließend im Roten Haus. Die Ausstellung ist ab 18 Uhr geöffnet.

Begleitprogramm:
Künstler und Kulturschaffende im Nationalsozialismus in Oberschwaben und am Bodensee: Gesprächsrunde mit Wolfgang Henning, Manfred Bosch und Dr. Uwe Degreif, Moderation Dr. Stefan Feucht am Donnerstag, 7. Mai, 19:00 Uhr im Roten Haus.

Führungen durch die Ausstellung mit Galerieleiterin Heike Frommer am Sonntag, 31. Mai, 11:00 Uhr und am Dienstag, 23. Juni, 19:00 Uhr.

Katalog:
Der von Stefan Feucht und Heike Frommer vom Kulturamt Bodenseekreis herausgegebene Katalog mit vielen Farbabbildungen und Texten von Stefan Feucht, Heike Frommer und Erwin Henning hat 220 Seiten und kostet 19 Euro (ISBN 978-3-945396-00-1).

Kontakt:
Heike Frommer, Leiterin Galerie Bodenseekreis
Kulturamt Bodenseekreis, Schloss Salem, 88682 Salem
heike.frommer@bodenseekreis.de
Tel.: 07541 – 204 6400