Fachtag zum Thema Essstörungen: Von der Landespolitik in die regionale Praxis

Wie Lehrerinnen und Lehrer am besten auf Anzeichen von Essstörungen bei Schülern reagieren können, war Thema der Fortbildung „bauchgefühl“, die das Landratsamt gemeinsam mit der Krankenkasse BKK Gildemeister Seidensticker und den Beratungsstellen der Caritas durchgeführt hat. Foto: Landratsamt Bodenseekreis

17 Lehrer, Schulpsychologen und Schulsozialarbeiter machten sich am vergangenen Dienstag (19. Mai 2015) in Oberteuringen mit dem Präventionsprogramm „bkk-bauchgefühl“ vertraut. Der BKK Landesverband Süd kooperiert hier gemeinsam mit dem Kontaktbüro Prävention, einer Einrichtung des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg. „Die BKK Gildemeister Seidensticker unterstützt diese Kampagne und vermittelt im Rahmen des Fachtags „Essstörungen“ gemeinsam mit dem Landratsamt Bodenseekreis und den Psychologischen Beratungsstellen der Caritas das Thema aktiv an die Lehrerinnen und Lehrer“, sagt Gabriele Schenk, Beauftragte für Suchtprophylaxe im Landratsamt Bodenseekreis.

Im ersten Teil der gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung erlangten die Teilnehmer spezifisches Wissen zum Thema und lernten Unterrichtskonzepte zur Förderung und Erhaltung eines gesunden Essverhaltens kennen. Als Multiplikatoren wurden sie mit Unterrichtsmaterialien ausgestattet und erweiterten ihr Repertoire, um somit das Thema im Unterricht aufzugreifen. Im praktischen Teil war das Vorgehen in einem Verdachtsfall Schwerpunkt des Fachtages. In Arbeitsgruppen wurde diskutiert, wie Eltern, Mediziner und Beratungsstellen frühzeitig einbezogen werden können, um betroffene Jugendliche zu unterstützen. Anhand realer Fallbeispiele wurden konkrete Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt und Hilfesysteme vor Ort vorgestellt.

Essstörungen zählen im Kindes- und Jugendalter zu den häufigsten chronischen Gesundheitsproblemen. Laut Robert-Koch-Institut zeigen heute 21,9 Prozent der elf- bis 17-Jährigen Symptome eines gestörten Essverhaltens. Dabei seien die Erfolgsaussichten der Prävention im „Lebensraum Schule“ sehr gut: Durch Sensibilisierung und Aufklärung sowie eine Stärkung der allgemeinen Lebenskompetenzen könne wertvolle Präventionsarbeit geleistet werden, erklärt Schenk.

„In der Präventionsarbeit ist uns die regionale Vernetzung besonders wichtig“, sagt Gesundheitsmanager Dr. Raimund Reik von der BKK Gildemeister Seidensticker. Die Schulung und Sensibilisierung der Lehrerinnen und Lehrer sei das eine. „Mindestens genauso wichtig ist es, dass jeder weiß, wo er welche Hilfe bekommen kann“, so Reik.

Weitere Informationen zur Initiative „bkk-bauchgefühl“ gibt es auf www.bkk-bauchgefuehl.de. Darüber hinaus finden Eltern, Lehrer und Jugendliche Tipps bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA): www.bzga-essstoerungen.de. Pädagogen und Interessierte können sich bei Bedarf auch an die Beauftragte für Suchtprophylaxe des Bodenseekreises, Gabriele Schenk, wenden: Tel. 07541 204-5291 oder E-Mail: gabriele.schenk@bodenseekreis.de.