Notunterkunft für Flüchtlinge in Löwentaler Straße Friedrichshafen

Der Bodenseekreis richtet erstmals eine temporäre Notunterkunft für Asylbewerber ein. In der Friedrichshafener Löwentaler Straße 2 - 4 sind dafür zwei bereits für den Abriss bestimmte Mehrfamilienhäuser hergerichtet worden. Bis voraussichtlich Ende des Jahres 2015 werden in den insgesamt zwölf Wohnungen etwa 90 asylsuchende Personen untergebracht.

Um allen Menschen, die dem Landkreis in den nächsten Wochen durch die Landeserstaufnahmestellen für Flüchtlinge zugewiesen werden, ein Dach über dem Kopf zu bieten, werden in den Gebäuden mehr Menschen untergebracht, als üblicherweise in Gemeinschaftsunterkünften. Derzeit gilt in Baden-Württemberg ein Mindestschlüssel von 4,5 Quadratmetern pro Person. Weil der unteren Aufnahmebehörde im Landratsamt eine akute Raumnot droht, wird der Bodenseekreis diese Vorgabe in diesem Fall unterschreiten müssen.

In den Drei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen werden jeweils 8 bis 9 Personen untergebracht. Es handelt sich dabei sowohl um Familien als auch um einzelne Männer. Über deren genaue Herkunft kann das Landratsamt derzeit noch keine Angaben machen. Erfahrungsgemäß werden jedoch viele der Menschen aus den Balkanstaaten, Syrien und Zentralafrika stammen.

Den Flüchtlingen stehen in der Unterkunft alle nötigen Sanitär- und Küchenrichtungen zur Verfügung. Sie werden durch einen erfahrenen Heimleiter und eine hauswirtschaftliche Fachkraft des Landratsamts betreut. Die Sozialbetreuung leistet, wie auch bei den bestehenden Flüchtlingsunterkünften in Friedrichshafen, das Deutsche Rote Kreuz. Darüber hinaus sind Bürgerinnen und Bürger willkommen, die sich ehrenamtlich für die Flüchtlinge engagieren wollen.

Aktuell nimmt der Bodenseekreis jeden Monat knapp 120 neue Flüchtlinge auf. Für die kommenden Monate hat das Land einen deutlichen Anstieg dieser Zuweisungen prognostiziert. Wegen der bekanntermaßen sehr angespannten Immobiliensituation im deutschen Bodenseeraum kann das Landratsamt aktuell nicht genügend Plätze in regulären Gemeinschaftsunterkünften bereitstellen. Weitere größere Neu- oder Umbauten sind zwar in der Planung, beispielsweise in Tettnang, Friedrichshafen, Immenstaad und Kressbronn. Diese werden aber vor Jahresende nicht bezugsfertig sein. 

Die Stadt Friedrichshafen hat dem Landkreis die leerstehenden Gebäude in der Löwentaler Straße für den Zweck einer zeitweiligen Asylunterkunft zur Verfügung gestellt. Deren Abriss ist für kommendes Jahr geplant. Dem Angebot der Stadt war ein entsprechender Hilferuf des Landrats an die Kreisgemeinden vorausgegangen. Weitere Bürgermeister haben ebenfalls ihre Bereitschaft signalisiert, den Landkreis bei der Flüchtlingsunterbringung zu unterstützen.