Asyl: Notunterkunft wird in Eriskirch eingerichtet

Der Bodenseekreis richtet derzeit in Eriskirch eine Notunterkunft für Flüchtlinge und Asylbewerber ein. Bis zu 80 Personen sollen ab Ende August in der Turn- und Festhalle in der Mariabrunnstraße 16 untergebracht werden können. Ab Mitte November soll die Halle dann wieder für bereits geplante Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Auch der Mensabetrieb der benachbarten Grundschule in einem Teil des Gebäudes wird weiterhin stattfinden können. Die Räumlichkeiten werden hierzu baulich voneinander getrennt.

Die Halle selbst wird mit einem zusätzlichen Bodenbelag aus Holzfasern ausgestattet. Es werden mit Trennwänden 16 Abteile eingerichtet, in denen jeweils im Durchschnitt fünf Betten und Spinde vorhanden sein werden. Die Verpflegung der Flüchtlinge wird zentral organisiert. Auch hat die untere Aufnahmebehörde im Landratsamt ein Betreuungs- und Sicherheitskonzept erarbeitet. So werden hier Mitarbeiter des DRK und einer Wachfirma regelmäßig vor Ort sein. Ein Heimleiter des Landratsamts soll tagsüber nahezu durchgängig als zentrale Ansprechperson präsent sein.

Landratsamt und Gemeindeverwaltung stimmen sich eng bei allen weiteren Schritten ab. „Wir sehen die Not der Menschen, die aus der ganzen Welt bei uns stranden. Wir sehen aber auch die enorme Herausforderung für Kreis und Gemeinden, diese Menschen akzeptabel unterzubringen. Deshalb haben wir uns nicht verschlossen, als das Landratsamt mit diesem Hilfegesuch an uns herangetreten ist“, sagte Eriskirchs Bürgermeister Markus Spieth bei einem Informations- und Pressetermin mit Gemeinderäten am 11. August 2015 im Rathaus.

Joachim Kruschwitz, Erster Landesbeamter und für die Katastrophenplanung zuständig, erklärte: „Wir sind den Eriskirchern sehr dankbar, dass sie diese Aufgabe mittragen. Wir können jetzt bereits absehen, dass wir noch weitere Notunterkünfte im Bodenseekreis brauchen, denn wir werden in den kommenden Wochen und Monaten nicht ausreichend reguläre Gemeinschaftsunterkünfte errichten können.“ Kruschwitz appellierte deshalb an die kommunale Solidarität vor allem der Städte und Gemeinden im Bodenseekreis, in denen es bislang nur wenige oder keine Plätze in Gemeinschaftsunterkünften gibt. „Das können wir im Bodenseekreis nur gemeinsam schaffen, wir brauchen einander“, betonte Kruschwitz.
 
Im laufenden Monat muss der Bodenseekreis voraussichtlich über 200 Personen zusätzlich aufnehmen, im Juli wurden 143 zugewiesen. Ein weiterer Anstieg dieser Zuweisungszahlen ist für die kommenden Monate zu erwarten. Derzeit verfügt der Bodenseekreis über rund 770 Plätze in Gemeinschafts- und Ausweichunterkünften sowie der bereits bestehenden Notunterkunft in der Friedrichshafener Löwentaler Straße. Diese Plätze werden voraussichtlich bis Ende August voll belegt sein, sodass danach zugewiesene Personen in Notunterkünften wie der in Eriskirch untergebracht werden müssen. 

Weil auch die Arbeitskräfte und Kapazitäten im Landratsamt sowie bei den mit der Sozialbetreuung beauftragten Hilfsorganisationen DRK und Diakonie nicht mit den rasant steigenden Flüchtlingszahlen schritthalten können, ist der Landkreis auf die Mithilfe ehrenamtlich engagierter Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Gebraucht werden vor allem individuelle Patenschaften, Sprachunterricht, Freizeitgestaltungen für Kinder und Jugendliche sowie interkulturelle Begegnungen. Kontaktdaten zu ersten Ansprechpartnern sowie einen nützlichen Wegweiser für bürgerschaftlich Engagierte in der Flüchtlingsarbeit hat das Landratsamt im Internet auf  www.bodenseekreis.de (direkt über die Startseite) bereitgestellt.