Salem2Salem: Sechste Runde des Kunstprojekts in den USA

Die Künstlerinnen und Künstler von Salem2Salem auf dem Gelände des Skulpturenparks in Salem Art Works in Upstate New York. Foto: Landratsamt Bodenseekreis

Salem2Salem, der internationale Austausch zwischen Künstlerinnen und Künstlern aus der Bodenseeregion und den USA, geht in die sechste Runde. Dieses Jahr wieder bei Salem Art Works, einer Kunstinitiative im Staate New York. 23 kreative Frauen und Männer aus den Bereichen Malerei, Literatur, Bildhauerei und Musik wohnen, arbeiten und diskutieren drei Wochen lang zusammen, um anschließend ihre neu geschaffenen Werke zu präsentieren. Organisiert und durchgeführt wird das Projekt vom Kulturamt Bodenseekreis in Zusammenarbeit mit Salem Art Works.

Seit dem 26. Juli 2015 bewohnen die Künstlerinnen und Künstler eine ehemalige Farm in Salem, New York und erste Ergebnisse sind schon sichtbar. „Sie sind vor allem das Resultat der vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten, die auf dem Gelände der Kunstorganisation Salem Art Works angeboten werden. So gibt es hier nicht nur jede Menge Atelier- und Proberäume, sondern auch die Option, mit den Materialien wie Stahl, Aluminium, Glas, Ton und Holz zu arbeiten. Viel Gelegenheit also, Neues auszuprobieren“, so Kreiskulturamtsleiter Dr. Stefan Feucht, der mit vor Ort ist. „Total spannend“ findet Susanne Immer aus Reutlingen die Erfahrung, zum ersten Mal mit Aluminium zu arbeiten. Ihre Skulpturen greifen die Frage nach dem konstruktiven Charakter von Raum, Linie und Farbe auf. „Die offene Art der Amerikaner und die beeindruckende Landschaft entfalten eine ebenso inspirierende Wirkung“, so Immer.

Der Sigmaringer Landschaftskünstler Rudi Domidian, genannt „Hundefänger“, hat schon drei Arbeiten als Wegmarken mit Fundstücken aus der Natur rund um Salem realisiert. Sonja Steidle aus Orsingen entdeckt in ihren malerischen Arbeiten die Pflanzen- und Tierwelt des Staates New York. Aber nicht nur die Natur spielt eine Rolle. Die Andersartigkeit der amerikanischen Kultur hat es einigen angetan. „Was sind wir hinter den Fassaden“, fragt der Maler Dominik Zehle aus Friedrichshafen mit dem Bild „the american dream for sale“. Ikonen des Alltags, wie ein Bild von „Uncle Sam“ verarbeitet der Freudenstadter Multimedia-Künstler Hans Seidl in seinen spannenden Bildcollagen.

Die Schriftstellerin Katrin Seglitz verbindet in den hier entstehenden literarischen Texten frische Eindrücke mit eigenen Erfahrungen und bezieht sich aber auch auf die aktuelle Thematik der Flüchtlinge in Europa. Eine Problematik, die auch von der St. Gallener Künstlerin Alessandra Beltrame verarbeitet wurde. Sie gestaltete ein Flüchtlingsboot aus Gras, jeder Grashalm steht für einen Menschen in einem Boot.

Eine besonders intensive Form des Austauschs pflegen die Musiker. Der Bassist Philippe Wozniak aus Friedrichshafen und Kaja Plessing, Münchner Opernsängerin mit Wurzeln in Salem am Bodensee, experimentieren gemeinsam mit ihren amerikanischen Kollegen in Wort und Ton.

Das Projekt Salem2Salem wird auf deutscher Seite vom Kulturamt des Bodenseekreises organisiert. Die Teilnehmer stammen aus den neun Landkreisen, die an den Oberschwäbischen Elektrizitätswerken (OEW) beteiligt sind. Partner auf amerikanischer Seite ist Salem Art Works, die 2005 von dem Bildhauer Anthony Cafritz gegründete Künstlerkolonie mit angeschlossenem Skulpturenpark. Im nächsten Jahr wird das Projekt wieder in Schloss Salem am Bodensee stattfinden.

Auf europäischer Seite nehmen in diesem Jahr teil: Alessandra Beltrame (Multimedia, St. Gallen, CH), Eva Bur am Orde (Malerei, Rottweil), Rudi Domidian „Hundefänger“ (Landschaftskünstler, Sigmaringen), Susanne Immer (Skulptur, Reutlingen), Kaja Plessing (Gesang, Salem/München), Katrin Seglitz (Literatur, Ravensburg), Hans Seidl (Multimedia, Freudenstadt), Sonja Steidle (Malerei, Orsingen), Juergen Weing (Literatur und Zeichnung, Kisslegg), Philippe Wozniak (Musik, Friedrichshafen/Paris), Dominik Zehle (Malerei, Friedrichshafen).