Breitbandversorgung im Bodenseekreis wird unter die Lupe genommen

v.l.: Breitbandexperten der Firma tkt Arthur Ohlhäuser und Harald Heinze, Landrat Lothar Wölfle und Norbert Schültke, Dezernent für Umwelt und Technik.
Fotos: Landratsamt Bodenseekreis, Robert Schwarz

Die Versorgung im Bodenseekreis mit Breitband-Datenanschlüssen soll verbessert werden. Dazu wird die Firma tkt teleconsult Kommunikationstechnik GmbH aus Backnang in den nächsten Monaten eine umfassende Bestandsanalyse durchführen. Das Ergebnis soll Anfang 2016 im Kreistag präsentiert werden, um Verbesserungsbedarfe und Ausbaupotentiale sichtbar zu machen.

Zur Auftaktveranstaltung dieses Analyseprozesses kamen am Donnerstag (1. Oktober 2015) Vertreter vieler Kreisgemeinden im Landratsamt zusammen, darunter auch einige Bürgermeister. „Wir wollen bewusst von Beginn an sehr eng mit den Kommunen zusammenarbeiten denn wir haben das gemeinsame Ziel, die Breitbandversorgung im Bodenseekreis möglichst flächendeckend zukunftsfähig zu machen“, erklärte dabei Landrat Lothar Wölfle.

Die Berater von tkt-teleconsult machten deutlich, warum solch eine Bestandsanalyse für das gesamte Kreisgebiet sinnvoll und notwendig ist. So bestätige eine aktuelle Studie des TÜV Rheinland, dass eine Ausbaustrategie anhand der regionalen Gegebenheiten exakt geplant werden muss. Es sei daher auf jeden Fall ratsam, hier einen Schritt nach dem anderen zu machen und zuerst einmal den Status quo zu erfassen. Dann könne der zweite Schritt, der Ausbau des Glasfasernetzes, sinnvoll geplant und angegangen werden.

Als nächstes sind nun die Kommunen und Breitbandanbieter gefordert, die erforderlichen Informationen und Daten zur Verfügung zu stellen. Außerdem wird parallel ein Markterkundungsverfahren durchgeführt, um die Planungsabsichten der Breitbandanbieter im Zeitraum der kommenden drei Jahre abzufragen. Nur wenn von hier keine Ausbauabsichten gemeldet werden besteht die Möglichkeit, dass die Kommunen den Ausbau selbst in die Hand nehmen. Hierfür können vom Land Baden-Württemberg über die Breitband-Offensive 4.0 auch Fördergelder beantragt werden. „Auch wenn andere Landkreise mit den Planungen schon weiter sind und sogar schon mit dem Ausbau beginnen, sollte nichts überstürzt werden“, so Harald Heinze von tkt-teleconsult. Nur wenn eine umfassende Erhebung der Ist-Situation vorliege, könne geprüft und entschieden werden, welche Ausbauplanungen für die jeweilige Region sinnvoll sind.

Aus den Stellungnahmen der Teilnehmer der Auftaktveranstaltung im Landratsamt wurde deutlich, dass nur die Regionen zukünftig im nationalen und internationalen Wettbewerb werden bestehen können, die eine leistungsfähige Breitband-Infrastruktur vorweisen können. Die heute verfügbaren und genutzten Leitungen werden schon in wenigen Jahren nicht mehr ausreichen, führten dazu die Fachleute aus. Dann müssten leistungsstärkere Leitungen angeboten werden, die auch über die von der Bundesregierung geplanten 50Mbit bis 2018 hinausgehen. Diese Bandbreiten können jedoch nur mit hochleistungsfähigen Glasfaserkabeln erreicht werden und hier habe Deutschland insgesamt und der ländliche Raum im Besonderen im europaweiten Vergleich einiges aufzuholen, erklärte Harald Heinze.