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Räte besuchen Nachbarkreis Lindau

Kreisräte während des Workshops in Lindenberg zum Demographiepapier.
Die Kreisräte bei der Gewichtung der zuvor erarbeiteten politischen Ziele. Im Vordergrund Ingrid Sauter (SPD) und Detlev Jäger (CDU).
Geschäftsführer Josef Gropper führt die Kreisräte durch die Werkhallen der Liebherr Aerospace GmbH in Lindenberg. Fotos: Landratsamt Bodenseekreis, Robert Schwarz

Der Landkreis Lindau war am Mittwoch (4. November 2015) das Ziel einer eintägigen Informationsfahrt des Kreistags des Bodenseekreises. Hauptprogrammpunkte waren ein Workshop der 35 Räte am Vormittag zur strategischen Kreisentwicklung und am Nachmittag ein Besuch bei der Firma Liebherr Aerospace in Lindenberg. Seine Nachbarn politisch, wirtschaftlich und kulturell besser kennenzulernen ist der Ziel der mittlerweile traditionellen jährlichen Ausfahrt der Kommunalpolitiker des Bodenseekreises.

Welche politischen Projekte in den nächsten Jahren vorranging angegangen werden sollten, war die zentrale Frage, mit der sich die Räte am Vormittag beschäftigten. Etwa 40 solcher möglichen Projekte und Ziele waren in den vergangen Jahren als sogenanntes Demographiepapier durch vier Arbeitsgruppen des Kreistags und der Kreisverwaltung entwickelt worden. „Ausgangspunkt dieser strategischen Überlegungen war die Erkenntnis, dass sich aufgrund des demographischen Wandels auch im Bodenseekreis Wirtschaft und Gesellschaft verändern werden“, erklärt Landrat Lothar Wölfle. „Im Kreistag sind wir uns einig, dass jetzt die Zeit ist, wichtige kreispolitische Weichen zu stellen, um den kommenden Herausforderungen zu begegnen“, so der Landrat weiter.

So diente der Workshop im bayerischen Lindenberg dazu, die in den Arbeitsgruppen entwickelten Projekte und Ziele als jeweils kurz-, mittel- oder langfristig einzustufen und auch ihre Bedeutung zu gewichten. Dabei stellte es sich heraus, dass beispielsweise die Themen sozialer Wohnungsbau und Weiterentwicklung der Jugendhilfe den anwesenden Räten besonders am Herzen liegen. Da es sich formell nicht um eine beschlussfähige Sitzung handelte, wird das Demographiepapier noch in einer der nächsten Kreistagssitzung behandelt und über die nächsten Schritte beraten werden.

„Es ist schon bemerkenswert, dass sich der Kreistag parteiübergreifend auf den Weg gemacht hat, um gemeinsam die zentralen politischen Handlungsfelder der Zukunft zu definieren und zu bearbeiten“, schloss Landrat Wölfle das Arbeitstreffen, das im Tagungsbereich des Lindenberger Hutmuseums stattfand, dessen Besichtigung dann auch den kulturellen Teil der kleinen Reise ausmachte.      

Am Mittag stieß dann der Lindauer Landrat Elmar Stegmann zur Besuchergruppe aus dem baden-württembergischen Nachbarkreis. Stegmann betonte die gute „grenzüberschreitende“ Zusammenarbeit mit dem Bodenseekreis, beispielsweise beim Tarifverbund bodo. Auch die Bewältigung der hohen Flüchtlingszahlen war Thema des kurzen kommunalpolitischen Austauschs. „Wir sind in der vorteilhaften Situation, dass der Freistaat für die Unterbringungskosten direkt aufkommt und der Kreishaushalt damit nicht belastet wird“, so Stegmann. Allerdings würde es auch der Kreis Lindau nicht mehr schaffen, die Menschen dezentral unterzubringen und müsse nunmehr wie auch der Bodenseekreis kommunale Einrichtungen wie Sporthallen dafür herrichten.

Als herausragendes Unternehmen im Landkreis Lindau besichtigten die Kreisräte dann am Nachmittag die Liebherr Aerospace GmbH. Das Unternehmen mit 2300 Beschäftigten entwickelt und fertigt hochtechnologische Komponenten für Flugzeuge und Hubschrauber. „Wir machen nicht bloß Zulieferprodukte, sondern ganze Systeme für Luftfahrzeuge - vom Bedienelement im Cockpit, über die Steuerungssoftware bis hin zur gesamten Mechanik beispielsweise des Flügels oder Fahrwerks“, erklärte Geschäftsführer Josef Gropper gegenüber den Kommunalpolitikern aus dem Bodenseekreis. Daran arbeiteten bei Liebherr Aerospace rund 600 Ingenieure. Auch in Friedrichshafen hat das Unternehmen eine Dependance, wo unteranderem hochpräzise Zahnräder für Helikopter gefertigt werden. Um den Auftraggebern aus aller Welt ein langfristiger und verlässlicher Partner sein zu können, investiere das Unternehmen laut Gropper jedes Jahr über 100 Millionen Euro. Riesige neue Hallen mit hochmoderner Fertigungs- und Logistiktechnik zeugen davon und es wird weiterhin kräftig gebaut in Lindenberg. Geschäftsführer Gropper und leitende Mitarbeiter des Unternehmens standen den Besuchern aus dem Bodenseekreis während des knapp dreistündigen Rundgangs Rede und Antwort. Dabei gewährten sie Einblick beispielsweise in das Entwicklung- sowie Testlabor der Firma.