Asyl-Überblick April

Der Bodenseekreis wird im April 2016 möglicherweise nur etwa 60 Flüchtlinge neu aufnehmen und unterbringen müssen. Bestätigt sich diese Prognose der Landeserstaufnahmestellen, wäre das erstmals ein spürbarer Rückgang der Zuweisungszahlen seit vielen Monaten. Die Verantwortlichen im Landratsamt reagieren verhalten optimistisch auf diese Entwicklung. Zwar führt diese vergleichsweise geringe Zuweisungszahl zu einer gewissen Entspannung bei der Bereitstellung neuer Unterkunftsplätze. So muss aller Voraussicht nach in den nächsten Monaten keine neue Notunterkunft in einer Turnhalle eröffnet werden. Von einer Trendwende oder gar einem Ende der Herausforderungen für die kommunale Ebene will das Landratsamt indes nicht sprechen. Es befinden sich nach wie vor sehr viele Menschen an den Toren Europas, sodass die Kreise und Gemeinden aus heutiger Sicht auch künftig Flüchtlinge aufnehmen und unterbringen sowie sich um deren Integration bemühen müssen.

Die neu im Bodenseekreis ankommenden Menschen werden nach der aktuellen Planung des Landratsamts schwerpunktmäßig in der jüngst eröffneten Notunterkunft in der Neukircher Jahnstraße, in kleineren neu eingerichteten Gemeinschaftsunterkünften in Friedrichshafen, Tettnang und Uhlidngen-Mühlhofen sowie auf frei werdenden Plätzen an anderen Standorten untergebracht.

Im März 2016 hat der Bodenseekreis 232 Personen aufgenommen. 106 Personen stammen aus dem Irak, 95 aus Syrien, 30 aus Afghanistan und eine aus Mali. Es handelt sich dabei überwiegend um Familien.

Gleichzeitig haben im März 142 Personen die vorläufige Unterbringung in den Gemeinschafts- und Notunterkünften des Landkreises verlassen. 47 Personen davon sind freiwillig aus Deutschland ausgereist, sechs wurden abgeschoben. Der überwiegende Teil (89 Personen) ist in eine Anschlussunterbringung gezogen, die nach dem baden-württembergischen Flüchtlingsaufnahmegesetz (FlüAG) durch die Städte und Gemeinden organisiert werden muss. Bei der Zuteilung dieser Menschen auf die 23 Städte und Gemeinden des Bodenseekreises achtet das Landratsamt im Jahresvergleich auf einen gleichmäßigen Schlüssel entsprechend der jeweiligen Bevölkerungsanteile der Kommunen.

Aktuell leben in den Flüchtlingsunterkünften des Landkreises rund 2100 Personen, etwa 650 davon in Notunterkünften in Turn- und Mehrzweckhallen. Hinzu kommen aktuell 129 unbegleitete minderjährige Ausländer (UMA), die überwiegend in Jugendhilfeeinrichtungen im Landkreis und in Gastfamilien, sowie vereinzelt noch in regulären Flüchtlingsunterkünften versorgt und betreut werden.