Ende der Flüchtlings-Notunterkunft Eriskirch

Der Bodenseekreis will noch im April 2016 seine erste Flüchtlingsnotunterkunft räumen. So sollen bis Ende des Monats alle der derzeit rund 60 Personen aus der Turnhalle in der Eriskircher Mariabrunnstraße ausziehen. Die Menschen werden entweder in einer regulären Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises in Friedrichshafen oder in Anschlussunterbringungen unterkommen. Ausgeräumt und ihrer eigentlichen Bestimmung als Sport- und Mehrzweckhalle zurückgewidmet wird das Objekt jedoch vorerst nicht. Das Landratsamt will die Notunterkunft in den nächsten Wochen weiterhin als Reserve vorhalten. Kreisverwaltung und Gemeinde haben sich darauf verständigt, die Halle in den Sommerferien wieder für ihren eigentlichen Zweck nutzbar zu machen, sofern in der Zwischenzeit die Zuweisungen von Flüchtlingen an den Landkreis nicht wieder deutlich ansteigen.

Im Gespräch mit Bürgermeister Markus Spieth dankte Landrat Lothar Wölfle der Gemeinde, der angrenzenden Grundschule und den Eriskircher Bürgern für die gute Kooperation und die geleistete Arbeit: „Wir alle haben mit der Eriskircher Notunterkunft in einer Turnhalle gemeinsam Neuland betreten und viele wichtige Erfahrungen für unsere weiteren Flüchtlingsnotunterkünfte gesammelt. Ohne die große Bereitschaft und das Wohlwollen der Eriskircher wäre das nicht möglich gewesen. Sie waren in doppelter Hinsicht ein Vorbild für andere Gemeinden. Dafür bin ich sehr dankbar“, erklärt der Landrat. Im August 2015 hatte der Landkreis die Turnhalle an der Irisschule als Notunterkunft mit 80 Plätzen hergerichtet. Der ursprüngliche Plan, die Halle schon im Spätherbst 2015 wieder für das Dorfleben verfügbar zu machen, konnte aufgrund der steigenden Flüchtlingszahlen nicht eingehalten werden.

Aktuell leben im Bodenseekreis noch rund 600 Menschen in Notunterkünften in insgesamt acht Turn- und ähnlichen Hallen. Weil im April erstmals mehr Menschen aus den Unterkünften des Landkreises ausziehen als neu im Landkreis ankommen und in den nächsten Wochen weitere reguläre Gemeinschaftsunterkünfte eröffnet werden, können die verantwortlichen Planer im Landratsamt nun Plätze in Notunterkünften abbauen. „Das werden wir aber nur mit viel Augenmaß und in kleinen Schritten machen können, denn einen Ersatz für 600 Notplätze schafft man nicht über Nacht“, erklärt Sozialdezernent Ignaz Wetzel. Außerdem sei noch völlig unklar, wie sich die Flüchtlingszahlen in den kommenden Monaten entwickeln, sodass von einem Ende der Herausforderung noch lange nicht die Rede sein könne.

Im April 2016 hat der Bodenseekreis bisher 30 Flüchtlinge neu aufgenommen. Im März waren es noch 232.