Das Gesundheitsamt warnt vor Hantavirus-Erkrankungen

In der letzten Aprilwoche wurden dem Gesundheitsamt vier Hantavirus-Fälle gemeldet. Leichte Hantavirus-Infektionen verlaufen ähnlich wie eine Grippe mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. In schweren Fällen kann es aber zu Nierenversagen kommen. Infektionsgefährdet sind insbesondere Personen, deren Lebens- und Arbeitsbedingungen einen Kontakt zu infizierten Nagetieren und deren Exkrementen begünstigen oder die in direktem Kontakt mit dem Virus stehen, wie zum Beispiel Waldarbeiter, Beschäftigte in der Landwirtschaft und Laborpersonal. Diese Personengruppen sollten besonders über Übertragungswege und Schutzmaßnahmen informiert sein.

Die Rötelmaus gilt als wichtigster Überträger von Hantaviren. Im Herbst 2016 lagen aufgrund einer Buchenvollmast optimale Nahrungsbedingungen für die Rötelmaus vor. Die Hantaviren werden mit dem Kot und Urin dieser Wühlmausart ausgeschieden und können in getrockneten Ausscheidungen über Monate ansteckend bleiben. Wenn erregerhaltiger Staub aufgewirbelt und eingeatmet wird, ist über die Schleimhäute eine Ansteckung möglich. Die Vermeidung des Kontakts mit Ausscheidungen von Nagern ist daher die wichtigste Maßnahme einer Infektionsverhütung. Dies betrifft vor allem Holzarbeiten im Wald und Garten sowie die Reinigung von Kellern, Schuppen, Scheunen und Ställen. Bei zu erwartender Staubentwicklung sollten Atemschutzmasken und Handschuhe getragen werden. Mäusekadaver und Exkremente sollten vor der Entsorgung mit Desinfektionsmittel benetzt werden.

2015 wurden im Bodenseekreis insgesamt acht Erkrankungen gemeldet, 2016 gab es fünf Meldungen, seit Jahresbeginn 2017 sind es insgesamt schon sechs gemeldete Erkrankungen. Auch das Landesgesundheitsamt zählt in diesem Jahr landesweit mehr Fälle im Vergleich zum Vorjahr, was auf eine erhöhte Hantavirus-Aktivität hinweist (Stand 12. April 2017: Landesweit 109 Hantavirus-Fälle in diesem Jahr, das sind 97 Fälle mehr als im Vergleichszeitraum).

Weitere Informationen zu Hantavirus-Infektionen auf der Internetseite des Robert Koch-Instituts unter www.rki.de. Hier gibt es auch das gemeinsame Merkblatt „Wie vermeide ich Hantavirus-Infektionen?“ des Konsiliarlabors für Hantaviren an der Charité in Berlin, des Robert Koch-Instituts und weiterer Einrichtungen mit detaillierten Informationen zur Vermeidung von Hantavirus-Infektionen (https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/Hantavirus/Merkblatt_PDF.pdf?__blob=publicationFile).

Für Fragen steht auch das Gesundheitsamt des Bodenseekreises unter Tel. 07541 204-5841 zur Verfügung.