Das Abfallwirtschaftsamt des Bodenseekreises probiert was Neues aus: ein Elektro-Lastenrad soll die Entsorgungsexperten in den kommenden drei Monaten bei ihrer Arbeit unterstützen. Werkzeug, Arbeits- und Infomaterial sollen damit auf kurzen Wegen probehalber transportiert werden. Der Versuch ist Teil eines bundesweiten Forschungsprojektes, wie solche Lastenfahrräder Städte und Straßen „entlasten“ können.
„Wir wollen den Flitzer dafür nutzen, Lehr- und Infomaterial zu transportieren, wenn unsere Abfallberater zu Schulen und Kindergärten im Friedrichshafener Stadtgebiet unterwegs sind“, erklärt Amtschef Stefan Stoeßel. Auch auf dem Gelände des Entsorgungszentrums Weiherberg sollen damit Werkzeug und Ausrüstung auf Kontroll- und Wartungstouren mitgenommen werden. Rund 100 Kilogramm Nutzlast können in der geschlossenen Box mit bis zu 25 Stundenkilometern bewegt werden. Ein Elektromotor sorgt dafür, dass die Pilotin oder der Pilot dabei nicht allzu sehr ins Schwitzen kommt.
Mittels eines GPS-Sensors am Fahrrad und einer projekteigenen APP werden alle Lastenrad-Fahrten aufgezeichnet. Ebenso erfasst die APP wichtige Daten der Fahrt: Was war der Zweck der Fahrt? Wie voll war das Lastenrad beladen? Wie hätten Sie die Fahrt ohne das Lastenrad durchgeführt? Würden Sie die Fahrt unter gleichen Umständen erneut durchführen? Am Ende der Testphase werden die Nutzer auch noch zu ihren Erfahrungen befragt. Dann will die Abfallbehörde entscheiden, ob sie solch ein Lastenrad dauerhaft für seinen Betrieb anschaffen will.
Das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) geförderte Forschungsprojekt „Ich entlaste Städte“ bietet Firmen und Institutionen die Möglichkeit, Lastenräder unterschiedlicher Bauart und Ladekapazität für einen dreimonatigen Zeitraum zu testen. Vor allem Innenstädte sollen damit von Autoverkehr durch Kleintransporte entlastet werden. Im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative koordiniert das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) das Projekt und erhebt dabei systematisch die Nutzungsdaten, wie das Lastenrad als gewerbliches Fahrzeug von den Testteilnehmern im Alltag angenommen wird. Regionaler Kooperationspartner ist das Zentrum für Mobilitätsstudien der Zeppelin Universität Friedrichshafen.
Deutschlandweit sind derzeit etwa 150 Lastenräder verschiedener Bauart im versuchsweisen Einsatz. Firmen, Gemeinden und Institutionen, die das Lastenrad auch einmal in ihrem Betriebsalltag testen wollen, können sich noch bis Mitte 2019 bewerben: www.lastenradtest.de.
Bildinfo: Probieren mit dem Lastenrad eine neue Transportmöglichkeit im Dienstbetrieb des Abfallwirtschaftsamts aus (v.l.): Amtsleiter Stefan Stoeßel, Abfallberater Bernd Heim-Bühler und Michaela Leidig, Radverkehrsbeauftragter Stefan Haufs und Günther Jordan vom Entsorgungszentrum Weiherberg.
Fotos: Landratsamt Bodenseekreis