Vor hundert Jahren haben die Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW) elektrischen Strom aufs Land gebracht. Jetzt bringt der Zweckverband Elektro-Power auf die Landstraßen Oberschwabens. Denn 54 moderne Ladesäulen lässt der Zweckverband aktuell im ländlichen Raum seiner neun Verbands-Landkreise aufstellen. Die Idee dahinter: Mit Umkreisen von jeweils nur etwa 50 Kilometern um jede Ladesäule soll ein dichtes Netz an Auflademöglichkeiten entstehen. Damit sollen künftig elektrische Autofahrten über Land besser möglich sein. Die neuen Säulen in den Landkreisen Alb-Donau-Kreis, Biberach, Bodenseekreis, Freudenstadt, Ravensburg, Reutlingen, Rottweil, Sigmaringen und Zollernalbkreis werden von der EnBW errichtet und betrieben.
In Markdorf im Bodenseekreis ist nun die erste dieser neuen Ladesäulen offiziell in Betrieb genommen worden. OEW-Verbandsvorsitzender Landrat Lothar Wölfle, Bürgermeister Georg Riedmann und EnBW-Chef Dr. Frank Mastiaux haben am 20. Dezember 2018 symbolisch das erste Fahrzeug an die Ladesäule am Markdorfer Stadtgraben angehängt – einen Elektro-Smart aus der Dienstwagenflotte des Landratsamts Bodenseekreis.
Rund 700.000 Euro kostet diese Infrastrukturmaßnahme. Etwa 60 Prozent davon trägt der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke, 40 Prozent der Kosten werden vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen des Förderprogramms für den Aufbau von Ladeinfrastruktur in Deutschland übernommen.
„Wir wollen mit diesem Projekt die E-Mobilität im ländlichen Raum voranbringen, indem wir auch Standorte in der Fläche mit Ladeinfrastruktur versorgen“, sagt Landrat Lothar Wölfle, der auch Vorsitzender des Zweckverbands ist. „Ein schöner Aspekt dabei ist, dass die OEW damit genau 109 Jahre nach ihrer Gründung wieder an ihre Wurzeln anknüpfen können, denn es war vor vielen Jahrzenten einmal ihr Auftrag, Elektrizität in den ländlichen Raum zu bringen. Heute bringen wir den Strom an die Straße und leisten damit wieder einen wichtigen Infrastruktur-Beitrag“, so Wölfle weiter.
„Der Ausbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur ist elementarer Bestandteil unseres Engagements in Sachen Elektromobilität. Bereits heute stellen wir mit unseren Roaming-Partnern ein Ladenetz mit einer Abdeckung von mehr als 90 Prozent aller öffentlich verfügbaren Ladestationen zur Verfügung“, erklärt EnBW-Chef Dr. Frank Mastiaux. „Auch der Zugang zu den Ladesäulen ist denkbar einfach: Mit unserer EnBW mobility+ App finden E-Mobilisten über 22.000 Ladepunkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Gleichzeitig können sie mit der App den Ladevorgang denkbar einfach starten und direkt bezahlen.“
„Gerade im Bereich der Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge erwarten wir in den kommenden Jahren ein weiteres Wachstum“, sagt Bürgermeister Georg Riedmann. „Für diese Flotte ist ein engmaschiges Netz an Ladestationen von hohem Interesse. So können diese Fahrzeuge auch während kurzer geschäftlicher oder privater Termine auswärts wieder zur vollen Ladeleistung gebracht und in ihrer Reichweite deutlich optimiert werden. Die Stadt Markdorf engagiert sich seit Langem für die Ladeinfrastruktur und ist der OEW für die Installation dieser Ladesäule sehr dankbar.“
Weitere Säulen sollten bis Ende des Jahres 2018 aufgestellt worden sein. Geplant sind Standorte in Albstadt, Bad Saulgau, Bad Schussenried, Bad Waldsee, Bad Wurzach, Baienfurt, Balingen, Biberach, Blaubeuren, Deißlingen, Dunningen, Ehingen, Engstingen, Erbach, Gammertingen, Haigerloch, Hechingen, Isny, Langenau, Laupheim, Leutkirch, Loßburg, Meckenbeuren, Mengen, Meßkirch, Meßstetten, Munderkingen, Münsingen, Oberndorf a. N., Ochsenhausen, Pfalzgrafenweiler, Pfullendorf, Pfullingen, Ravensburg, Riedlingen, Rosenfeld, Rot an der Rot, Rottweil, Salem, Schemmerhofen, Schömberg, Schramberg, Sonnenbühl, Bad Urach, St. Johann (Gächingen), Stetten am Bodensee, Stetten am kalten Markt, Sulz am Neckar, Waldorf-Häslach, Wangen und Wellendingen.
Die Ladesäulen entsprechen dem aktuellen Stand der Technik und sind eine Eigenentwicklung von Smight, einem Corporate Start-up aus dem Hause EnBW. Ausgestattet mit Typ2-Anschlüssen, jeweils einer links und einer rechts an der Ladesäule, können E-Mobilisten an den beiden Ladepunkten mit einer maximalen Leistung von 22 Kilowatt laden. Zusätzlich verfügt die Ladesäule auch noch über einen normalen Schuko-Anschluss, an dem das Laden mit einer maximalen Leistung von 3,7 Kilowatt möglich ist. Damit können bis zu zwei Elektro-Fahrzeuge gleichzeitig aufgeladen werden, vom Pedelc bis zum großen E-Auto. Für die Bezahlung des Ladevorgangs stehen dem Fahrer gleich mehrere Möglichkeiten zur Verfügung: per Ladekarte diverser Anbieter, oder schnell und einfach mit der EnBW mobility+ App. Darüber laden Fahrer von Elektrofahrzeugen derzeit für maximal 1 Euro pro Ladevorgang an Ladestationen wie der in Markdorf.
Der Inbetriebnahme dieser ersten Säule in Markdorf gingen rund zwei Jahre Konzeption und Planung voraus. Damit haben die OEW Neuland betreten, denn sie werden operativ tätig und damit in der Region auch sichtbar. Hauptaufgabe des Zweckverbandes ist die Daseinsvorsorge im Energiebereich. So sind die OEW mit 46,75 Prozent kommunale Anteilseigner der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Auch im Bereich Gas- und Breitbandversorgung ist der Zweckverband als Anteilseigner aktiv.
Der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke mit Sitz in Ravensburg ist ein Zusammenschluss der neun Landkreise Alb-Donau-Kreis, Biberach, Bodenseekreis, Freudenstadt, Ravensburg, Reutlingen, Rottweil, Sigmaringen und Zollernalbkreis. Er wurde am 20. Dezember 1909 gegründet, um die Versorgung Oberschwabens mit elektrischer Energie voranzubringen. Daraus hat sich über die Jahre seine heutige Form entwickelt.
Die Geschichte und Hintergründe auf www.oew-energie.de
Bildinfo: v.l.: Dr. Frank Mastiaux, Vorstandsvorsitzender der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Landrat Lothar Wölfle, Vorsitzender des Zweckverbands Oberschwäbische Elektrizitätswerke, Georg Riedmann, Bürgermeister Stadt Markdorf, und Daniel Heß, Bürgermeister Gemeinde Stetten.
Foto: OEW