Was tun, wenn mein Kind betrunken nach Hause kommt?

Schuljahresende, Ferien, Sommerfeste - eine Zeit, in der Jugendliche genügend Gründe für eine ausgelassene Feier mit Spaß, Tanz und Alkohol finden. Manchmal eskaliert die Party für Jugendliche sogar mit gefährlichen Folgen durch übermäßigen Alkoholkonsum. Gerade für Eltern ist die Situation, wenn Tochter oder Sohn von der Polizei nach Hause gebracht oder sie mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden, oftmals sehr schwierig und mit vielen Fragen verbunden. Was soll ich tun? Wie reagiere ich?

In so einer Situation bringen Gespräche aber meist erstmal nichts. Diese Zeit können Eltern zunächst nutzen, um sich einige Dinge durch den Kopf gehen zu lassen wie zum Beispiel: Warum trinken Jugendliche eigentlich? Wie wirkt Alkohol auf mein Kind? Wie stark ist der Gruppendruck und was hat das mit uns Eltern zu tun? Als Eltern erkennt man schnell, wie umfassend dieses Thema ist und dass man sich intensiver damit und mit seinen Kindern auseinandersetzen muss. Wichtig ist auch, den Konsum und den Vorfall nicht zu ignorieren oder zu verharmlosen. Auch sollte das Risiko, das mit diesem übermäßigen Konsum verbunden ist, benannt werden. Dabei ist wichtig, dass jugendlicher Risikokonsum nicht mit erwachsenem Konsum gleich zu stellen ist. Das Risiko für den ungeübt trinkenden Jugendlichen, der in der Entwicklung steckt, ist um ein Vielfaches höher.

Um sich auf ein Gespräch vorzubereiten ist es nützlich, seinen eigenen Konsum zu reflektieren. Als Eltern ist man Vorbild und sollte sich auch danach verhalten. Es geht darum, Grenzen zu setzen, was ist akzeptabel und was nicht. Auf Verletzungen dieser Grenzen muss angemessen reagiert werden. Eltern sollten eine gemeinsame klare Haltung entwickeln. Wichtig ist, mit dem eigenen Kind über dessen Konsum ins Gespräch zu kommen und mehr über die Hintergründe für das exzessive Trinken zu erfahren. Ebenso ist es wichtig, mit den Jugendlichen über deren Lebenssituation und Perspektiven zu reden und sich auszutauschen.

Hilfe und Unterstützung bietet das Präventionsprojekt „Hart am Limit (HaLT)“ der Psychosozialen Beratungsstelle. Dieses Projekt widmet sich dem Problem des Rauschtrinkens und erreicht riskant konsumierende sowie gefährdete Kinder und Jugendliche, die ihre Grenzen austesten. Gemeinsam mit der örtlichen Polizei, den Krankenhäusern, der Suchtberatungsstelle der Psychosozialen Beratungs- und ambulanten Behandlungsstelle der Diakonie und Vertretern des Landratsamtes werden Lösungsansätze herausgearbeitet, um den Alkoholkonsum bei Jugendlichen zu reduzieren. Ist ein Kind oder ein Jugendlicher aufgrund seines Alkoholkonsums aufgefallen, ist vorgesehen, dass ein Mitarbeiter der Suchtberatungsstelle mit den Eltern und dem Kind Kontakt aufnimmt und die Möglichkeit der gemeinsamen Reflexion über das Vorgefallene anbietet. Ziel der Kontaktaufnahme ist es, das einschneidende Ereignis zu besprechen und die Kinder und Jugendlichen für eine Auseinandersetzung mit ihrem Konsum- und Risikoverhalten im Rahmen eines Gruppenangebotes zu motivieren. Für Eltern gibt es die Möglichkeit, Beratungsgespräche wahrzunehmen, um eine klare Haltung entwickeln zu können. Das Angebot ist kostenlos und die Mitarbeiter der Beratungsstelle unterliegen der Schweigepflicht.

Anlaufstelle:
Psychosoziale Beratungsstelle Friedrichshafen
Katharinenstraße 16
Tel.:07541 950180
E-Mail: info@suchtberatung-fn.de
www.suchtberatung-fn.de und www.pille-palle.net

Bildinfo: Hilfe und Unterstützung, wenn Kinder übermäßig Alkohol konsumieren, bietet das Präventionsprojekt „Hart am Limit (HaLT)“ der Psychosozialen Beratungsstelle.
Foto: Landratsamt Bodenseekreis