Tag des offenen Denkmals im Bodenseekreis am 8. September

Am Sonntag, 8. September 2019 findet der Tag des offenen Denkmals unter dem Motto „Modern(e) – Umbrüche in Kunst und Architektur“ statt. Historische Bauwerke und Anlagen, die sonst nicht oder nur eingeschränkt zugänglich sind, öffnen an diesem Tag kostenlos ihre Pforten. Besucherinnen und Besucher können hier Geschichte und Baukultur der Region hautnah erleben. Im Bodenseekreis gibt es viele interessante Veranstaltungsorte. Sie sind im Programm des Kreisarchivs im Internet übersichtlich aufgeführt: www.bodenseekreis.de/de/bildung-kultur/kultur/kreisarchiv/tag-des-offenen-denkmals/

Markante Zeugen künstlerischer und gesellschaftlicher Umbrüche sind Kirchenbauten: Im Bodenseekreis ist die Kirche St. Petrus Canisius in Friedrichshafen mit ihrer expressionistischen Formensprache ein herausragendes Beispiel des Kirchenbaus im Südwestdeutschland der 1920er Jahre. Vor allem in den 1970er/80er Jahren passte man Kirchenbauten den sich wandelnden Ansprüchen an. Vielfach integrierte man dabei die historische Bausubstanz. Beispiele sind etwa St. Jodokus in Immenstaad mit einer beeindruckenden Zeltdachkonstruktion sowie St. Gangolf in Friedrichshafen-Kluftern mit seinem Nebeneinander von Barock und Moderne. Die bewegte Geschichte dieser Kirchenbauten wird am Tag des offenen Denkmals bei Führungen für die Besucherinnen und Besucher erfahrbar.

Auch in der Meersburger Unterstadt gibt es Baudenkmale aus den 1950er Jahren zu entdecken. Dem Lebenswerk Hans Fähnles (1903 - 1968) widmet sich in Überlingen die 1969 eingeweihte Galerie Fähnle. Diese „Schatzkiste“ für das Werk des Malers der verschollenen Generation ist ein Musterbeispiel für Galerienutzung auf engstem Raum.

Umbrüche prägten bereits in der Frühzeit den Alltag der Menschen. So zeigt das Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen bei einer Sonderführung die Folgen des Übergangs von der Stein- zur Bronzezeit. Im Rahmen einer Abendführung wird gezeigt, dass auch die Geschichte von Kloster Salem von Umbrüchen in künstlerischer wie funktionaler Hinsicht geprägt ist, ablesbar etwa an der klassizistischen Ausstattung des gotischen Münsters.
 
Gesellschaftliche Änderungen zeigen sich ebenso an Baudenkmalen im dörflichen Umfeld. Hier bietet Salem-Weildorf mit dem ehemaligen Schul- und Rathaus sowie einer historischen Kegelbahn Gelegenheit für Entdeckungen. Die ehemalige Montfort-Residenz Tettnang erlebte 1895 mit dem Anschluss an das Bahnnetz einen Sprung in die Moderne, denn gleichzeitig hielten Telefon und Elektrizität Einzug. Davon zeugen historische Exponate im Stadtmuseum, das zu kostenlosen Sonderführungen einlädt. Und im benachbarten Elektronikmuseum gibt es Führungen zur Geschichte der Elektronik von den Anfängen bis zur Gegenwart mit Vorführung ausgewählter Geräte.

Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days und soll breites Interesse für die Bedeutung des kulturellen Erbes sowie die Belange der Denkmalpflege wecken. Das bundesweite Motto wird von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Bonn vergeben. Es bezieht sich in diesem Jahr insbesondere auf das 100-jährige Bauhaus-Jubiläum, dessen Gründung 1919 eine Abkehr von tradierten Vorstellungsweisen bedeutete. Doch beschränken sich Umbrüche in Kunst und Architektur nicht auf das 20. Jahrhundert und die Bauhaus-Architektur, vielmehr finden wir sie zu jeder Zeit und in jeder Denkmalgattung – von der Frühzeit bis heute.

Zu den Veranstaltungen im Bodenseekreis gibt das Kreisarchiv einen ausführlichen Programmflyer heraus. Dieser ist bei Gemeindeverwaltungen, Tourist-Informationen sowie beim Kulturamt erhältlich. Bestellung und Infos unter Tel. 07541 204-6400 oder per E-Mail unter kreiskulturamt@bodenseekreis.de
Das Veranstaltungsprogramm ist auch als PDF auf der Internetseite des Kreisarchivs abrufbar unter www.bodenseekreis.de/de/bildung-kultur/kultur/kreisarchiv/tag-des-offenen-denkmals/