Die Geschichte dieses Mädchens lässt niemanden kalt: Anne Frank wurde verfolgt, versteckt, verschleppt, umgebracht. Ihr Tagebuch berührte schon Millionen Menschen. Es ist die Geschichte von Unmenschlichkeit und gleichzeitig von Lebensmut. Nun sucht das Landratsamt Bodenseekreis junge Leute, die diese Geschichte anderen erzählen. Sie sollen Schulklassen und andere Gäste durch die Ausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ führen, die vom 10. Oktober bis 7. November 2019 im Friedrichshafener Kulturhaus Caserne gezeigt wird. Wer hier mitmacht, setzt selbst ein starkes Zeichen für Mut und Menschlichkeit.
„Neben dem Thema der Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten wendet sich die neue Anne-Frank-Ausstellung in einem aktuellen Teil auch direkt an Jugendliche. Es werden ihnen Fragen zu Identität, Gruppenzugehörigkeit und Diskriminierung gestellt: Wer bin ich? Wer sind wir? Wen schließe ich aus?“, erklärt Miriam Macak vom Amt für Migration und Integration des Bodenseekreises. Kurze Filme mit Jugendlichen sollen zur Diskussion über diese Themen anregen. Ausgehend von der Frage „Was kann ich bewirken?“ soll die Ausstellung schließlich zu eigenem Engagement ermutigen. Dabei arbeiten junge Menschen ab 16 Jahren als Ausstellungsbegleiterinnen und -begleiter. „In einem zweitägigen Trainingsseminar lernen sie die Inhalte und Hintergründe der Ausstellung sowie Methoden der Vermittlung kennen“, erläutert Macak. Als „Peer Guides“ können sie die Thematik dann anderen Jugendlichen vermitteln und Gespräche anregen.
Wer Interesse an diesem außergewöhnlichen Projekt hat, kann bei Miriam Macak vom Landratsamt weitere Infos bekommen: Tel.: 07541 204-5873, miriam.macak@bodenseekreis.de.
Anne Frank und die Ausstellung:
Menschen in aller Welt kennen das Tagebuch der Anne Frank. Anne Frank wurde 1929 als Kind jüdischer Eltern in Frankfurt am Main geboren. Ihre Familie flüchtete 1933 vor den Nationalsozialisten nach Amsterdam. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in die Niederlande versteckten sich Anne Frank und ihre Familie von 1942 bis 1944 in einem Amsterdamer Hinterhaus. Dort schrieb Anne Frank ihr weltberühmtes Tagebuch. Nach dem Verrat ihres Verstecks wurden Anne Frank und ihre Familie deportiert. Anne Frank starb 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen im Alter von 15 Jahren an Krankheit und Schwäche in Folge der unmenschlichen Lebensbedingungen im KZ.
Das Tagebuch des Mädchens ist Symbol für den Völkermord an den Juden durch die Nationalsozialisten und intimes Dokument der Lebens- und Gedankenwelt einer jungen Schriftstellerin. In der Ausstellung erzählen große Bildwände von ihrem Leben und ihrer Zeit: von den ersten Jahren in Frankfurt am Main und der Flucht vor den Nationalsozialisten, über die Zeit in Amsterdam – glückliche Kindheit und schwere Zeit im Versteck – bis zu den letzten schrecklichen sieben Monaten in den Lagern Westerbork, Auschwitz und Bergen-Belsen. Viele private Fotos erlauben einen ganz intimen Einblick in das Leben der Familie Frank und ihrer Freunde. Die persönliche Geschichte Anne Franks wird verbunden mit der Geschichte der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus, der Judenverfolgung, des Holocaust und des Zweiten Weltkriegs. Neben der Perspektive der Verfolgten und ihrer Helfer wird die Perspektive von Mitläufern und Tätern dargestellt.
Die Ausstellung wurde im Rahmen des Ausstellungs- und Botschafterprojekts „Anne Frank und wir“ vom Anne Frank Zentrum und Anne Frank Haus entwickelt. Organisiert wird das Anne Frank-Ausstellungsprojekts im Bodenseekreis durch das Amt für Migration und Integration und das Alevitische Bildungswerk e. V.
Ausstellungszeiten (ab 11.10.2019):
Montag bis Mittwoch: 9 – 17 Uhr
Donnerstag: 11 – 19 Uhr
Freitag: 9 - 14 Uhr
Zusätzliche Öffnungszeiten:
Sonntag, 13.10.: 11 – 16 Uhr
Samstag, 02.11.: 11 – 16 Uhr
Kulturhaus Caserne, Fallenbrunnen 17, 88045 Friedrichshafen
Bildinfo: Wie diese junge Frau können auch bald in Friedrichshafen Jugendliche durch die Ausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ führen. Wer Lust darauf hat, kann sich beim Landratsamt melden.
Foto: Anne-Frank-Zentrum