Einen spannenden Bogen zwischen den Amerika-Bildern des Friedrichshafener Malers André Ficus und den Bildkulturen der USA verspricht Kunsthistoriker Ralf Fischer in seinem Vortrag am Donnerstag, 19. September 2019 zu schlagen. Dem Vortrag um 18:30 Uhr im Vineum Meersburg, Vorburggasse 11, folgt ein Rundgang durch die Ausstellung „André Ficus – Gestern ist nirgendwo“ gegenüber im Roten Haus, um die Besonderheiten an Ficus´ Originalen zu diskutieren. Der Eintritt ist frei, die Ausstellung im Roten Haus Meersburg kann ab 17:00 Uhr kostenfrei besichtigt werden.
Über seine Amerika-Bilder, den Höhepunkt seiner letzten beiden Schaffensjahrzehnte, sagte André Ficus: „Die meisten dieser Bilder sind menschenleer, nahezu alle jedoch sind auf den Menschen bezogen“. Ficus‘ USA-Gemälde rufen Erinnerungen an den amerikanischen Realisten Edward Hopper wach, obwohl der Friedrichshafener Maler diesen Zusammenhang strikt zurückwies. Dennoch lohnt sich die Erörterung seiner Arbeiten im Spannungsfeld der US-Kunst: Mit seinen kubistisch inspirierten Bildern von konkreten Orten, Fassaden und der amerikanischen 'Werbelandschaft' ruft Ficus ein Stil- und Motivrepertoire ab, das seit Jahrzehnten unsere europäischen Vorstellungen von der "Neuen Welt" prägt und sich in den USA bis in die Zeit um 1900 zurückverfolgen lässt.
Gezielte Vergleiche mit Vertretern der Ash Can School, des Präzisionismus, des Social Realism, der Pop Art, des Fotorealismus und nicht zuletzt mit Edward Hoppers vermeintlichen Darstellungen des gescheiterten "American Dream" sollen zu einem besseren Verständnis von André Ficus' Amerika-Zyklus beizutragen.
Bildinfo: André Ficus, Georgetown Pharmacy Washington, 1983
© Frieder und Petra Gros, Friedrichshafen