Hantavirus im Bodenseekreis: Vorsorge und Hintergründe

Im Juni 2021 wurden dem Gesundheitsamt Bodenseekreis mehrere Fälle des meldepflichtigen Hantavirus bekannt. Übertragen wird es durch infizierte Nagetiere. Dies nimmt das Gesundheitsamt zum Anlass, darauf hinzuweisen, wer besonders aufpassen muss, wie man einer Erkrankung vorbeugt und woran man sie erkennt.

Eine Infektion mit dem Hantavirus verläuft unterschiedlich: Leichte Hantavirus-Infektionen sind ähnlich einer Grippe mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. In schweren Fällen jedoch kann es zu einem Nierenversagen kommen. Infektionsgefährdet sind insbesondere Personen, deren Lebens- und Arbeitsbedingungen einen Kontakt zu infizierten Nagetieren (überwiegend Rötelmäuse) und deren Exkrementen begünstigen oder die in direktem Kontakt mit dem Virus stehen, wie zum Beispiel Waldarbeiter, Beschäftigte in der Landwirtschaft und Laborpersonal. Diese Personengruppen sollten sich besonders über Übertragungswege und Schutzmaßnahmen informieren.

Wichtigster Überträger von Hantaviren ist die Rötelmaus. Erhöhte Fallzahlen lassen sich durch eine größere Rötelmauspopulation erklären, zum Beispiel durch ein Nahrungsüberangebot im Rahmen einer Buchen-/Eichenvollmast, milde Winter oder den Reproduktionszyklus dieser Nagetiere. Aufgrund einer Buchen-/Eichenvollmast lagen im Herbst 2020 optimale Nahrungsbedingungen für die Rötelmaus vor. Die Hantaviren werden mit dem Kot und Urin dieser Wühlmausart ausgeschieden und können in getrockneten Ausscheidungen über Monate ansteckend bleiben. Wenn erregerhaltiger Staub aufgewirbelt und eingeatmet wird, ist über die Schleimhäute eine Ansteckung möglich.

Die Vermeidung des Kontakts mit Ausscheidungen von Nagern ist daher die wichtigste Maßnahme einer Infektionsverhütung. Dies betrifft vor allem Holzarbeiten im Wald und Garten sowie die Reinigung von Kellern, Dachböden, Schuppen, Scheunen und Ställen. Bei zu erwartender Staubentwicklung sollten Atemschutzmasken und Handschuhe getragen werden. Durch ein Befeuchten der Oberflächen kann eine Staubentwicklung verringert werden. Mäusekadaver und Exkremente sollten vor der Entsorgung mit Desinfektionsmittel benetzt werden.

2019 wurden im Bodenseekreis insgesamt 14 Erkrankungen gemeldet, 2020 gab es zwei Meldungen, seit Jahresbeginn 2021 sind es insgesamt schon 27 gemeldete Erkrankungen.

Weitere Informationen zu Hantavirus-Infektionen gibt es auf der Internetseite des Robert Koch-Instituts unter https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/Hantavirus/Hantavirus.html. Gemeinsames Merkblatt „Wie vermeide ich Hantavirus-Infektionen?“ des Konsiliarlabors für Hantaviren an der Charité in Berlin, des Robert Koch-Instituts und weiterer Einrichtungen mit detaillierten Informationen zur Vermeidung von Hantavirus-Infektionen unter http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/Hantavirus/Merkblatt_PDF.pdf?__blob=publicationFile.

Kontakt:
Gesundheitsamt Bodenseekreis
Tel. 07541 204 5606