Bodenseekreis für Klimaschutz-Engagement im Moorgebiet Hepbacher-Leimbacher Ried ausgezeichnet

Der Bodenseekreis darf sich über die Auszeichnung zur „Klimaaktiven Kommune 2022“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz freuen. In der Kategorie Klima- und Naturschutz erhielt der Landkreis den Sonderpreis für die Renaturierung des Moorgebiets Hepbacher-Leimbacher Ried. Seit 1984 wird dort eine bis dahin landwirtschaftlich genutzte Fläche wiederhergestellt. Dadurch wurde ein Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten sowie ein natürlicher Speicher für klimaschädliches Kohlenstoffdioxid geschaffen. Der Erste Landesbeamte und stellvertretende Landrat Christoph Keckeisen nahm den Preis auf der Kommunalen Klimakonferenz in Berlin am Montag, 21. November 2022 entgegen.

„Wir freuen uns sehr über die Verleihung des Sonderpreises. Die Renaturierung der Moorlandschaft ist seit fast 40 Jahren ein wertvoller Beitrag für die Natur- und Artenvielfalt im Bodenseekreis. Die Moorrenaturierung und die dadurch jährlich vermiedenen CO2-Emmissionen sind ein Musterbeispiel dafür, wie biologische Vielfalt und Klimaschutz zusammenhängen. Bedanken möchte ich mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der unteren Naturschutzbehörde sowie unseren Partnern, die mit ihrem Engagement aus kleinen Anfängen ein Vorzeigeprojekt geschaffen haben“, sagt Christoph Keckeisen.

Seit Mitte der 1980er Jahre erwirbt die untere Naturschutzbehörde des Bodenseekreises mit freiwillig bereitgestellten finanziellen Mitteln des Landkreises, unterstützt durch Fördermittel des Landes, Grundstücke in der Raderacher Niedermoor- und Drumlinlandschaft zwischen Friedrichshafen, Markdorf und Oberteuringen. Inzwischen ist die rund 170 Hektar große Fläche Grundlage für eine zunehmend hochwertige Niedermoorlandschaft mit weitflächigen Wiedervernässungen, Sumpfzonen und zahlreichen Kleingewässern. Durch diese Renaturierungsmaßnahmen werden jährlich rund 2.000 Tonnen CO2-Emissionen vermieden.

Bei der Landschaftspflege setzt der Landkreis zudem auf naturnahe Lösungen und kooperiert mit externen Partnern. Die Mahd der Offenflächen wird beispielsweise durch die örtlichen Landwirte vorgenommen. Es gibt aber auch tierische Unterstützung. Ganzjährig weiden dort Heckrinder, schottische Hochlandrinder sowie Wasserbüffel, durch die die offene und lichte Riedlandschaft erhalten bleibt und eine für Insekten, Reptilien, Kleinsäuger und Vögel günstige Mosaikstruktur der Vegetation entsteht. 

Um auf die Bedeutung des Hepbacher-Leimbacher- Rieds für den Klima- und Naturschutz aufmerksam zu machen, sind mit Hilfe des BUND Markdorf sowie der Stadt Friedrichshafen in den letzten Jahren eine Vielzahl von Wegen für Besucherinnen und Besucher entstanden, die einerseits Einblicke in die Landschaft ermöglichen, andererseits zu „Schau-Biotopen“ führen. Informationstafeln entlang der Wege illustrieren die Landschaft und informieren über die Ziele des Naturschutzprojektes.

Der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2022“ findet seit 2009 jährlich statt und wird vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu), gefördert durch das Wirtschafts- und Klimaschutzministeriums im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative, veranstaltet. In diesem Jahr hat eine Fachjury aus Vertreterinnen und Vertretern von Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministerium, Umweltbundesamt, Deutschem Städtetag, Deutschem Landkreistag und Deutschem Städte- und Gemeindebund aus 107 Bewerbungen über die Vergabe der Preise in den Kategorien Ressourcen- und Energieeffizienz, Klimagerechte Mobilität, Klimafreundliche Verwaltung sowie dem Sonderpreis für Klima- und Naturschutz entschieden.

Neben dem Bodenseekreis wurden die Städte Mindelheim, Darmstadt, Bielefeld, Münster, Amberg, die Kreise Viersen und Pinneberg, der Landkreis Lörrach sowie die Gemeinde Nohfelden ausgezeichnet. Alle Preisträger haben ein Preisgeld von 25.000 Euro erhalten, welches wiederum für weitere Klimaschutzaktivitäten verwendet wird.

Weitere Infos unter https://www.klimaschutz.de/de/bodenseekreis. Ein Video zum Projekt des Bodenseekreises gibt es unter https://youtu.be/NWLnxRZMymQ  
 

Bildinfo: Der Erste Landesbeamte Christoph Keckeisen (2.v.l.) nahm den Preis auf der Kommunalen Klimakonferenz in Berlin entgegen Foto: Peter Himsel/Difu