Zum achten Mal luden Landrat Lothar Wölfle und Sozialdezernent Ignaz Wetzel Fachleute aus stationären Einrichtungen zur Heimkonferenz des Bodenseekreises ein. Thema war die aktuelle Situation der Pflege im Landkreis. So wurde deutlich, dass es auch hier für Pflegebedürftige und Angehörige immer schwieriger wird, einen Pflegeplatz zu finden. „Viele Faktoren, die die Pflege beeinflussen, liegen in der Verantwortung von Bund und Ländern. Im Landkreis können wir vor Ort aber Verbesserungen erreichen, wenn wir gemeinsam Schritt für Schritt eng zusammenarbeiten“, so Landrat Lothar Wölfle. Dabei soll bei der Suche nach Pflegeplätzen oder der Entlastung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verstärkt auf digitale Lösungen gesetzt werden.
Landrat Lothar Wölfle bedankte sich zu Beginn bei den Anwesenden aus den Einrichtungen: „Genügend qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Pflege zu finden und dafür Sorge zu tragen, dass sie im Beruf motiviert und gesund bleiben, stellt eine dauerhafte Herausforderung für Sie dar, die auch uns umtreibt“, so Wölfle. Hier biete gerade die Digitalisierung Entlastungschancen, damit Pflegekräfte mehr Zeit für die Menschen haben.
So warb Ulrich Müllerschön, Sozialamtsleiter des Bodenseekreises, dafür, freie Pflegeplätze über eine Online-Plattform anzukündigen, um die Pflegeplatzsuche im Bodenseekreis für Angehörige und Beratungsstellen zu erleichtern: „Ich lade Sie ein, gemeinsam mit dem Landratsamt nach einer passenden Lösung zu suchen. Ein solches Angebot ist dringend erforderlich“, berichtete er, und fand Zustimmung bei den Teilnehmenden.
Ein besonderes Highlight war der Vortrag aus dem Projekt „pulsnetz.de“ der Diakonie Baden, der BGW und weiterer Partner, zur Digitalisierung in der Pflege. Jörg Reitermayer von der Diakonie präsentierte neue Entwicklungen im Bereich der Sensorik. Er zeigte ein sogenanntes „Exoskelett“, welches schweres Heben und Tragen übernimmt, und einen Sprachassistenten, der die zeitraubenden Dokumentationsaufgaben erleichtert. Tobias Günther, Fachbereichsleiter Altenhilfe Region Bodensee von der BruderhausDiakonie, präsentierte einen erfolgreichen Zertifizierungsprozess zur Familienorientierung seines Einrichtungsträgers. Die Maßnahmen führten zu einer Entlastung von Mitarbeitenden und zu einer höheren Attraktivität als Arbeitgeber.
Um grundlegende Probleme wie Personal- und Pflegeplatzmangel weiter zu adressieren, forderten die Kooperationspartner des Landratsamtes, die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), die Unfallkasse Baden-Württemberg (UKBW) und der Medizinischen Dienst, zudem eine stärkere Unterstützung von Bund und Ländern bei der Schaffung neuer Einrichtungsplätze und der Attraktivitätssteigerung der Pflegeberufe ein. Sozialdezernent Ignaz Wetzel hob in seinem Schlusswort hervor: „Lassen Sie uns gemeinsam für eine gute und nachhaltige Pflege im Bodenseekreis arbeiten. Sie als Einrichtungen untereinander, gemeinsam mit unseren Partnern und uns.“
Info Heimkonferenz
Die Heimkonferenzen im Bodenseekreis sind Teil einer Kooperation der Aufsichtsbehörden des Landkreises mit den Unfallversicherungsträgern und dem Medizinischen Dienst. Seit Ende 2013 arbeiten im Bodenseekreis alle Institutionen, die mit Pflegequalität, Bewohnersicherheit und Mitarbeitergesundheit rechtlich befasst sind, zusammen, um den stationären Einrichtungen Hilfestellung zu geben, sich in der Vielzahl der rechtlichen Anforderungen besser orientieren zu können, und um mit den Unternehmen zusammen die pflegerische Versorgung weiterzuentwickeln.