In der Gemeinde Meckenbeuren soll voraussichtlich ab Mitte Mai in einem Gebäude in Ottmarsreute ein neues Zuhause für bis zu 36 jugendliche Geflüchtete entstehen. Dort können sich die jungen Menschen nach ihrer Flucht durch eine umfangreiche Betreuung auf einen neuen Lebensalltag einstellen. Aktuell leben rund 65 unbegleitete minderjährige Geflüchtete im Landkreis, die ohne Eltern oder sorgeberechtigte Angehörige nach Deutschland gekommen sind. Wegen der großen Zahl zu versorgender Jugendlicher reichen die Kapazitäten in den regulären Jugendhilfeeinrichtungen im Landkreis nicht mehr aus.
Die neue Unterkunft wird den Charakter einer klassischen Jugendhilfeeinrichtung haben. Die jungen Menschen werden montags bis sonntags rund um die Uhr durch ein Team von pädagogisch geschultem Fachpersonal betreut. So können sie von Beginn an gestärkt werden, Deutsch zu lernen, zur Schule gehen und einen Schulabschluss zu machen, um später Zugang zu einer qualifizierten Ausbildung zu erhalten sowie auf ein selbstständiges Leben vorbereitet zu werden. Zunächst sollen 18 Jugendliche in die ehemalige Unterkunft für Erntehelfer in Meckenbeuren einziehen. Ein Großteil davon lebt bereits seit November 2022 im Bodenseekreis und konnte bisher nur in provisorischen Unterkünften wie Sporthallen untergebracht und betreut werden.
Darüber hinaus werden das Jugendamt des Bodenseekreises und die Gemeinde Meckenbeuren in den kommenden Monaten einen regelmäßigen Austausch und Begegnungen der Menschen in Ottmarsreute mit den Jugendlichen und dem betreuenden Personal vor Ort fördern. So lernen die jungen Menschen einerseits ihr neues Umfeld kennen und können sich gleichzeitig noch besser vor Ort in die Gemeinschaft integrieren. Einige sind sogar bereits in verschiedenen Vereinen im Landkreis aktiv.
Tatsächlich sind die Jugendlichen sehr bemüht, sich in ihrem neuen Umfeld schnell zurechtzufinden und gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine neue Perspektive für ihr Leben zu entwickeln. Dabei sind die Fluchtgründe, warum junge Menschen alleine nach Deutschland kommen, sehr vielfältig. Sie werden auf der Flucht von ihren Eltern getrennt, andere werden alleine auf den Weg geschickt, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen. Auch der Tod der Eltern und Gewalt, Krieg oder Misshandlungen im Heimatland zwingen sie zur Flucht. In der Regel handelt es sich um Jungs zwischen 13 und 17 Jahren. Die meisten der derzeit hier lebenden unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten kommen aus afrikanischen und asiatischen Ländern.
In der Regel werden die Jugendlichen grundsätzlich bis zur Volljährigkeit nach den gesetzlichen Vorgaben für die Jugendhilfe untergebracht und betreut. Bei Bedarf und wenn die Jugendlichen einverstanden sind, kann die Jugendhilfe auch bis zum 21. Lebensjahr fortgesetzt werden.
Bevor die ersten Jugendlichen in Meckenbeuren einziehen, haben der Bodenseekreis und die Gemeinde Anwohnerinnen und Anwohner im Rahmen einer Veranstaltung vor Ort am 20. April über die Unterbringung informiert und Fragen beantwortet. Das baurechtliche Verfahren zur Nutzungsänderung läuft aktuell.