Ukraine-Flucht und Asyl: Aktueller Lagebericht für den Bodenseekreis und März-Rückblick

Im März 2023 hat der Bodenseekreis 84 geflüchtete Menschen aufgenommen (Vormonat: 83), 44 davon aus der Ukraine und 40 aus anderen Teilen der Welt. Bis Ende April rechnet die Kreisverwaltung mit der Ankunft weiterer rund 81 Personen. Der größte Teil dieser Menschen wird aus Erstaufnahmestellen des Landes hierher zugewiesen. Ein kleinerer Anteil reist eigenständig an.

Derzeit werden vergleichsweise weniger Menschen dem Bodenseekreis zugeteilt, weil dieser bisher schon die Aufnahmequote des Bundes durchgehend erfüllt hat. Bund und Land rechnen in den kommenden Monaten aber nicht mit einer Entspannung der Fluchtsituation, weshalb sich die Kreisverwaltung auf eine weiterhin hohe Anzahl ankommender Menschen einstellt.

Aktuell sind 2.836 Menschen aus der Ukraine bei den drei Ausländerbehörden im Bodenseekreis als Kriegsgeflüchtete gemeldet (Ende März: 2.833). In dieser Zahl sind sowohl neuangekommene Personen berücksichtigt als auch rück- und weitergereiste. Geflüchtete aus der Ukraine, die privat keine Bleibe finden, wohnen in durch die kommunale Seite organisierten und bereitstellten Unterkünften. So lebten Ende März 350 Ukrainerinnen und Ukrainer in der Obhut des Landkreises. Auch Städte und Gemeinden des Landkreises stellen kommunale Unterkünfte bereit oder kümmern sich um Wohnraum für die vor dem Krieg geflüchteten Menschen, daher ist die tatsächliche Zahl Geflüchteter in kommunaler Unterbringung höher.

Der Bodenseekreis betreibt über den Landkreis verteilt insgesamt 23 reguläre Gemeinschaftsunterkünfte für geflüchtete Menschen. In dieser sogenannten vorläufigen Unterbringung wohnen die Menschen in Mehrbettzimmern mit Gemeinschaftsküchen und -bädern. Aktuell sind das 795 Personen (Vormonat: 793).

Wegen der großen Zahl der zu versorgenden Menschen aus aller Welt reichen die Kapazitäten in den vorhandenen regulären Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises nicht aus. Deshalb muss der Landkreis viele Menschen in Notunterkünften in provisorisch hergerichteten Sporthallen oder anderen Gebäuden beherbergen. Aktuell sind das 377 Menschen (in Klammern Belegungsstand aktuell):
 
•    Grundschule Immenstaad (52 Personen)
•    Festhalle Langenargen (71 Personen)
•    Parkturnhalle Kressbronn (50 Personen)
•    Alte Gymnasialturnhalle Überlingen (50 Personen)
•    Stiftung Liebenau (65 Personen)
•    Kreissporthalle Berufsschulzentrum Friedrichshafen (89 Personen)

Noch bis Ende April rüstet der Landkreis die Seldnerhalle in Tettnang-Kau zurück, um sie dann wieder der Stadt zu überlassen. Alle Menschen, die dort noch bis Ende März untergebracht waren, wurden auf andere Unterkünfte des Landkreises verteilt. Die Halle wurde nach Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine vom Landkreis als erste Notunterkunft ertüchtigt und diente zunächst auch als Aufnahmezentrum, um Geflüchtete, die sich hilfesuchend an die Kreisbehörde gewendet haben, erstversorgen zu können.

Gastfamilien für jugendliche Geflüchtete gesucht

Aktuell leben 64 unbegleitete minderjährige Geflüchtete im Landkreis, die ohne Eltern oder sorgeberechtigte Angehörige nach Deutschland gekommen sind. Das Jugendamt des Bodenseekreises sucht deshalb dringend Gastfamilien. In der Regel handelt es sich um Jungs zwischen 13 und 17 Jahren. Mit der Unterstützung ihrer Gasteltern sollen sie gestärkt werden, Deutsch zu lernen, zur Schule zu gehen und einen Schulabschluss zu machen, um sie so auf ein selbstständiges Leben vorzubereiten. Wer helfen möchte, kann sich unter Tel. 07541 204-5646 oder -5058 sowie per E-Mail unter jugendamt@bodenseekreis.de an das Jugendamt wenden.

Informationsportale des Landkreises für Geflüchtete und Menschen, die helfen wollen:
www.bodenseekreis.de/ukraine-flucht
https://integreat.app/bodenseekreis/de