In Tettnang-Bürgermoos, im ehemaligen Möbelhaus Roller in der Prinz-Eugen-Straße, wird der Bodenseekreis eine weitere Notunterkunft für geflüchtete Menschen einrichten. Erste Planungen sehen vor, hier größenordnungsmäßig etwa 170 Plätze zu schaffen. Damit kommt der Landkreis seiner gesetzlichen und humanitären Verpflichtung nach, diese Menschen zu beherbergen und zu versorgen. Auch wenn es sich um ein bauliches Provisorium handelt, kann mit dieser Art Notunterkunft vorerst vermieden werden, dass weitere Sporthallen für diesen dringlichen Zweck belegt werden.
Die Bewohnerinnen und Bewohner aus aller Welt werden entsprechend des Betreuungskonzeptes des Landratsamts durch Fachpersonal rund um die Uhr begleitet. Wie in anderen Gemeinschaftsunterkünften dieser Art kümmern sich beispielsweise eine Heimleitung, hauswirtschaftliches Personal, die Flüchtlingssozialarbeit sowie ein Sicherheitsdienst um die Belange des täglichen Lebens.
Ähnlich den bereits vorhandenen Notunterkünften in Sporthallen sollen die Menschen in Abteilen aus Leichtbauwänden beherbergt werden. Jedoch können sie sich hier selbst mit Mahlzeiten versorgen. Die nötigen Sanitär-, Küchen- und Wascheinrichtungen hierfür müssen noch nachgerüstet werden. Außerdem werden Sozial- und Schulungsräume eingerichtet. In den kommenden Tagen werden die Planungen hierfür konkretisiert und dann die Handwerksleistungen für die umfangreichen Umbauarbeiten ausgeschrieben. Abhängig von der Verfügbarkeit von Material und Arbeitsleistungen könnte die Notunterkunft voraussichtlich im Spätherbst 2023 den Betrieb aufnehmen.
Das Landratsamt plant, die Unterkunft vor Betriebsbeginn der Öffentlichkeit vorzustellen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können dann die Lebenssituation der künftigen Bewohner sowie Teile des verantwortlichen Betreuungspersonals kennenlernen.
Aktuell muss der Landkreis monatlich größenordnungsmäßig zwischen 50 und 100 geflüchtete Menschen zusätzlich aufnehmen. Rund 800 Personen leben bereits in regulären Gemeinschaftsunterkünften des Kreises (vorläufige Unterbringung). Weil diese Kapazitäten längst nicht mehr ausreichen, muss der Landkreis viele Menschen in Notunterkünften in provisorisch hergerichteten Sporthallen oder anderen Gebäuden beherbergen. Aktuell leben bereits rund 300 Menschen in derzeit fünf Notunterkünften. Für vier dieser Unterkünfte mussten Sport- oder Mehrzweckhallen umgerüstet werden. Diese stehen dem Schul- und Vereinssport für längere Zeit nicht zur Verfügung. Erklärtes Ziel des Landratsamts ist es deshalb, diese Hallen schnellstmöglich wieder für ihren eigentlichen Zweck freizugeben. Neben der Liegenschaft in Bürgermoos bereitet der Landkreis aktuell auch die Umrüstung einer ehemaligen Markthalle in Salem-Mimmenhausen zu einer Notunterkunft vor.