Mehr Artenvielfalt an Insekten, Gräsern und Kräutern ist das Ziel eines aktuellen Projekts des Umweltschutzamts Bodenseekreis. Auf einer etwa ein Hektar großen Wiesenfläche bei Hinteressach nördlich von Neukirch wurde dazu in langen Streifen der Oberboden abgebaggert. Weil hier nun die homogene und intensivgenutzte Mähwiese und auch die Entwässerung entfernt wurden, können sich auf dem freigelegten Boden wieder standorttypische Gras- und Kräuterarten ansiedeln. Im Herbst 2023 werden hierfür stellenweise auch Samen heimischer Arten von geeigneten Wiesen aus der Umgebung ausgebracht. Schon im nächsten Jahr wird der neue Bewuchs sichtbar sein. Die neuen sogenannten Fett-, Streu- und Nasswiesen werden dann zum dringend benötigten Lebensraum für Insekten, Amphibien und andere Kleintiere.
Die Baggerstreifen sind so angelegt, dass unterschiedliche Bodentypen freigelegt wurden. So ist der dunkle Boden in der Senke des ehemaligen Brandweihers sehr feucht und torfig. Am Rand der Senke hingegen ist der Boden eher trocken und sandig. So können sich auch verschiedene Pflanzenarten ansiedeln, die wiederum Heimat für eine breite Fauna werden kann. Die Experten des Umweltschutzamts im Landratsamt rechnen damit, dass in den nächsten Jahren hier die Artenvielfalt an Pflanzen drei- bis viermal so groß sein wird wie heute. Mit dem neuen und vielfältigeren Nahrungs- und Blütenangebot wird dann auch das Insektenvorkommen deutlich ansteigen.
Rund 200 Lkw-Ladungen Oberboden sind hierfür im Juni 2023 abgebaggert worden. Das wertvolle Bodenmaterial wird im Garten- und Landschaftsbau als Mutterboden wiederverwendet. Die Wiesenfläche gehört dem Land Baden-Württemberg. Rund 50.000 Euro kostet das Projekt.