Wie können Pflegeeinrichtungen ihre Pflegekräfte mit deren unterschiedlichen Kompetenzen effizienter einsetzen, um die Pflege und Betreuung weiter zu verbessern? Diese Frage stand im Mittelpunkt der diesjährigen Heimkonferenz am 17. Oktober 2024 im Landratsamt Bodenseekreis. Seit zehn Jahren richtet die Sozialverwaltung gemeinsam mit den Unfallversicherungsträgern BGW und Unfallkasse BW sowie dem Medizinischen Dienst Baden-Württemberg die jährliche Informationsveranstaltung für Führungskräfte der stationären Pflege aus.
„Mit Ausnahme des Pandemiejahres 2020 haben wir uns jedes Jahr mit Ihnen getroffen, um Ihnen Unterstützung für Ihre Arbeit zu bieten und mit Ihnen gemeinsam die Pflege im Bodenseekreis weiterzuentwickeln“, sagte Sozialdezernent Ignaz Wetzel zu den rund 60 Teilnehmenden. „Unser Dank gilt Ihnen allen für das große Engagement und unseren Kooperationspartnern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.“ Lisa Bein von der BGW unterstrich für die Unfallversicherungsträger die Bedeutung der Kooperation. „Mit praxisnahen Hilfestellungen haben wir die Einrichtungen nicht nur im wichtigen Thema Arbeitsschutz, sondern auch mit Heimaufsicht und Medizinischem Dienst in Fragen der Versorgungsqualität begleitet.“
Schwerpunkt der diesjährigen Heimkonferenz war der Personaleinsatz in den Einrichtungen. Rechtliche Änderungen ermöglichen es nun, sich noch stärker an den Kompetenzen der Pflegekräfte und an dem tatsächlichen Pflegebedarf der Bewohnerinnen und Bewohner zu orientieren. Sowohl Pflegekräfte als auch die Pflegebedürftigen können davon profitieren. Allerdings erfordere die Umstellung einen längeren Entwicklungsprozess, wie Pflegeexperte Tino Wiefel vom Beratungsunternehmen contec erläuterte. In seinem Vortrag gab er den Teilnehmenden wertvolle Hinweise zur Umsetzung. Sein Fazit: „Der Aufwand lohnt sich.“
Roland Hund von der Stiftung Liebenau Altenhilfe berichtete von Erfahrungen mit der Einrichtung eines Welcome Centers für im Ausland angeworbene Auszubildende und Fachkräfte. „Seit 2019 bemühen wir uns, interessierte und kompetente Mitarbeitende aus dem Ausland zu gewinnen. Mittlerweile haben wir ein überregionales Zentrum aufgebaut, in dem die neuen Mitarbeitenden nach ihrer Ankunft zunächst gemeinschaftlich leben und von uns Unterstützung erhalten“, so Hund. Dabei spielten sowohl fachliche Schulungen als auch Hilfen bei Behördengängen und in der Eingewöhnung in der neuen Kultur eine wichtige Rolle.
Das Thema „Inkulturation“ beleuchtete auch Katja Fischer von der BGW. Eine gelungene Integration sei Grundlage für eine gute und sichere Zusammenarbeit neuer und bestehender Mitarbeitender. „Wir bieten Führungskräften hilfreiche Angebote, wie interkulturelle Trainings, um in der Arbeitsorganisation auch kulturelle Fragestellungen zu berücksichtigen.“ Alexander Bach von der Unfallkasse präsentierte ergänzend neu entwickelte „Fact sheets“ – praxisnahe Hilfestellungen im Arbeitsschutz, die einen schnellen Überblick in den wichtigsten Handlungsfeldern bieten. Edith Hafner von der Heimaufsicht informierte, dass im Rahmen der Entlastungallianz Baden-Württemberg auch Änderungen des Wohn-, Teilhabe- und Pflegegesetzes geplant sind. Einen Rückblick unternahm Gerd Aicher vom Medizinischen Dienst Baden-Württemberg. Vor 10 Jahren hatten die Partner die Einrichtungen der Altenhilfe bei der Einführung einer einfacheren Pflegedokumentation unterstützt. Sein Fazit: Das Pflegedokumentationsmodell wird in den meisten Einrichtungen mittlerweile sehr gut angewendet und führt zu einer Erleichterung in der Dokumentation und in den Qualitätsprüfungen.
Die nächste Heimkonferenz für Führungskräfte aus dem Pflegebereich im Bodenseekreis ist für 19. November 2025 geplant.