Wissenswertes zum Winterdienst des Bodenseekreises

Damit die Menschen im Landkreis auch im Winter freie Fahrt haben, sind täglich rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der drei Straßenmeistereien Markdorf, Tettnang und Überlingen einsatzbereit. Insgesamt sind im Auftrag des Bodenseekreises etwa 70 Personen im Winterdienst für das rund 660 Kilometer lange Straßennetz auf den außerörtlichen Bundes-, Landes- und Kreisstraßen verantwortlich. Dafür stehen ihnen 22 Räum- und Streufahrzeuge zur Verfügung. Ihre Mission: Ab 6 Uhr morgens sollen die Straßen befahrbar sein. Aber auch die Autofahrer tragen Verantwortung dafür, dass der Verkehr trotz Schnee und Eis rollen kann.

Alle Winterdienstfahrzeuge des Bodenseekreises sind mit digitaler Datenerfassungs- und Steuerungstechnik (Telematik) ausgestattet. Mit der eingebauten Elektronik werden permanent die Fahrstrecke, die ausgebrachten Streumengen und die Position des Schneepflugs an die Einsatzzentralen in den Straßenmeistereien übertragen. Diese Technik gewährleistet auch den wirtschaftlichen und möglichst umweltschonenden Einsatz des Streusalzes. „Bundesstraßen, Rettungswege, gefährliche Kreuzungen und Steigungen haben bei uns oberste Priorität“, so Gerhard Miez, Betriebsreferent des Straßenbauamts.

Nichts für Langschläfer

Der Winterdienst des Bodenseekreises ist so organisiert, dass im Zeitraum von 6:00 Uhr bis mindestens 22:00 Uhr die Befahrbarkeit nach besten Kräften gewährleistet werden soll. Für die Besatzungen der Winterdienstfahrzeuge bedeutet das: Ausrücken schon um 3:00 Uhr. An Sonn- und Feiertagen geht es gerade mal eine halbe Stunde später los. Die Schicht beginnt aber noch früher: Bereits um 2:30 Uhr in der Nacht gehen die Einsatzleiter auf Kontrollfahrt.

Für ihre Arbeit nutzen die Straßenmeistereien die Wettervorhersagen und Prognosen des Deutschen Wetterdienstes. Wertvolle Echtzeitinformationen zur jeweiligen Luft- und Fahrbahntemperatur liefern ihnen zudem vier fest installierte Glättemeldeanlagen auf dem Höchsten sowie an der B 31 bei Nesselwangen, Meersburg und Kressbronn. Mit diesen Daten lassen sich Einsatzfahrten zielgerichtet planen.
Um gegen Schnee und Glätte auf den Straßen im Bodenseekreis anzugehen, stehen den drei Straßenmeistereien insgesamt 22 Einsatzfahrzeuge zur Verfügung. Davon gehören vierzehn dem Landkreis, acht Fahrzeuge sind für den Winterdiensteinsatz bei externen Unternehmen angemietet. Die Standard-Frontschneepflüge haben eine Räumbreite von rund 3 bis 3,40 Meter. Bei Schneeverwehungen in den Höhenlagen wird zusätzlich noch eine Schneefräse eingesetzt.

Depots sind gefüllt

Die Depots des Landkreises sind aktuell mit etwa 3.000 Tonnen Streusalz und 100.000 Litern Sole gefüllt. Ein Liefervertrag, der die Straßenmeistereien vor Privatkunden bevorrechtigt, soll Lieferengpässe vermeiden, falls der Winter doch länger andauert. Die Straßenmeistereien setzen dabei überwiegend die Feuchtsalztechnologie FS 30 ein: Unmittelbar vor dem Ausbringen wird das feste Streusalz mit einer Salzlösung (Sole) auf dem Streuteller gemischt. Das Mischungsverhältnis beträgt 70 Prozent Trockensalz und 30 Prozent Sole. Wenn die modernen Winterdienst-LKW nur flüssiges Taumittel ausbringen, spricht man von FS 100, also 100 Prozent Sole. Diese Methode ist für einen präventiven Streueinsatz besonders geeignet, um Eisbildung auf der Straße zu verhindern. Für die Sole wird Natriumchlorid verwendet, also normales Kochsalz. 

Größtenteils erfolgt das Salzstreuen heutzutage computergesteuert. So erfasst ein Infrarotthermometer die aktuelle Fahrbahnoberflächentemperatur und überträgt die Daten an das Steuerungssystem. Das wiederum passt die Dosierung des Streugutes innerhalb von Sekunden entsprechend an. Die Fahrerin oder der Fahrer entscheiden dann noch nach ihrer Wahrnehmung, ob die Streumenge verändert werden sollte.

Wenn der Einsatz gut geplant und die Wetterlage günstig ist, ist das gesamte außerörtliche Straßennetz des Bodenseekreises innerhalb von drei Stunden komplett geräumt und gestreut. Für die Ortsdurchfahrten sind die jeweiligen Städte und Gemeinden zuständig. Sie werden auf den innerörtlichen klassifizierten Straßen aber nach Kräften durch den Winterdienst des Bodenseekreises unterstützt.

Rücksicht im Straßenverkehr besonders wichtig

Auch bei bester Vorbereitung und frühzeitigem Einsatzbeginn kann nicht ausgeschlossen werden, dass während eines länger anhaltenden Schneefalles mit einer geschlossenen Schneedecke gerechnet werden muss. „Unsere Schneepflug-Piloten können nicht überall sofort und gleichzeitig sein“, macht Winterdienst-Profi Miez klar. Der Winterdienst konzentriert sich dann gemäß der gesetzlich vorgeschriebenen Reinigungs- und Verkehrssicherungspflicht zunächst auf Straßen und Bereiche mit der höchsten Priorität.

Auch kann es immer stellenweise zu Reif- und Eisglätte kommen. Setzt der Schneefall erst während des Berufsverkehrs ein, ist es eine besondere Herausforderung, die Fahrbahnen für den fließenden Verkehr freizubekommen. Denn der rollende Verkehr fährt den Schnee auf der Fahrbahn fest. Zudem kommen die Räumfahrzeuge nur erschwert durch. Eine Garantie auf freie Fahrt kann es für die Autofahrer deshalb nicht geben.

Umso wichtiger ist es deshalb, dass alle Verkehrsteilnehmenden bei Schnee und Eis Vorsicht walten lassen. Eine dem Straßenzustand angepasste Fahrgeschwindigkeit vermindert das Risiko von Unfällen. Auch kommt es immer wieder zu massiven Behinderungen durch Fahrzeuge, die nicht ausreichend für den Winter ausgerüstet sind. Ein wegen schlechter Bereifung liegengebliebener LKW auf der B 31 reicht aus, um dort den kompletten Verkehr zum Erliegen zu bringen. In einem solchen Fall ist auch für die Räumfahrzeuge die Weiterfahrt äußerst schwierig. Daher gilt: Den Räumfahrzeugen sollte immer das Durchkommen ermöglicht und Fahrten bei Schneefall nur mit entsprechender Winterausrüstung angetreten werden.

Die Winterdienst-Crew des Bodenseekreises wünscht allen Verkehrsteilnehmenden sichere Fahrt durch den Winter und ein rücksichtsvolles Miteinander auf der Straße.