Anfang März 2025 trafen sich Führungskräfte des Bodenseekreises und des Polizeipräsidiums Ravensburg zu einem gemeinsamen Austausch im Landratsamt in Friedrichshafen. Schwerpunkte des Treffens waren aktuelle sicherheitsrelevante Themen im Landkreis sowie gemeinsame Handlungsfelder.
Eingangs informierte Polizeipräsident Stürmer über die aktuelle Kriminalitätslage im Bodenseekreis. Während klassische Delikte wie Raub und Einbruch rückläufig sind, stellt die zunehmende Cyberkriminalität eine wachsende Herausforderung dar. Betrugsdelikte im digitalen Bereich betreffen nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen und Kommunen. Auch die Wirtschaftskriminalität gewinnt an Bedeutung, während Schockanrufe mittlerweile den klassischen Enkeltrick weitgehend abgelöst haben.
Ein weiteres zentrales Thema war die Benennung von Verbindungsbeamten in die Führungsstäbe sowie die enge Abstimmung zwischen Polizei und Landratsamt bei der Aufnahme und Unterbringung geflüchteter Menschen. Hier trägt die frühzeitige Zusammenarbeit beider Behörden maßgeblich zur Sicherheit in und um die Unterkünfte bei.
Die Diskussion zum Umgang mit potentiell gefährlichen Personen machte deutlich, dass Polizei und Behörden trotz vorhandener Erkenntnisse bisweilen nur begrenzte Eingriffsmöglichkeiten haben. Daher müssen Prävention und wirksame Maßnahmen zur Gefahrenabwehr noch stärker im Fokus stehen. Hier können gemeinsame Fallkonferenzen zielführend sein, um Maßnahmen wie Haft oder Abschiebung zu prüfen.
Auch die Sicherheit von Mitarbeitenden in Behörden ist dem Landratsamt ein wichtiges Anliegen. Bei verbalen oder gar körperlichen Übergriffen wird niederschwellig die Polizei hinzugerufen. Auch hier hat sich die enge Zusammenarbeit zwischen Landratsamt und Polizei bewährt.
Zudem wurde vereinbart, dass künftig sogenannte „Verwaltungshelfer“ anstelle der Polizei bestimmte Schwertransporte auf festgelegten Streckenabschnitten der B 31 begleiten. Dadurch können Polizeikräfte – insbesondere nachts – entlastet und schneller sowie gezielter in ihren klassischen Aufgabenbereichen eingesetzt werden. Gleichzeitig werden die Transporte sukzessive durch speziell geschultes Fachpersonal begleitet.
Aufgrund der Grenznähe zu Österreich und der Schweiz gibt es im Bodenseekreis eine hohe Anzahl an Prostitutionsstätten. Während es bei genehmigten Betrieben kaum Probleme gibt, ist die illegale Prostitution oft mit kriminellen Strukturen verbunden, die schwer zu bekämpfen sind. Polizei und Landratsamt arbeiten hier eng zusammen, um den Menschenhandel und die Zwangsprostitution weiter einzudämmen.
Zusammenfassend betonten die Vertreter des Bodenseekreises und des Polizeipräsidiums Ravensburg die Bedeutung des konstruktiven Austauschs im Format einer Sicherheitskonferenz, um frühzeitig und abgestimmt auf Problemlagen reagieren zu können. Neben dem gegenseitigen Kennenlernen wurden auch gemeinsame Arbeitsschwerpunkte festgelegt. Gerade diese enge Zusammenarbeit trägt wesentlich dazu bei, die insgesamt gute Sicherheitslage in der Region auch langfristig zu gewährleisten.
Bildinfo: V.l.: Sozialdezernent Ignaz Wetzel, der Erste Landesbeamte Christoph Keckeisen, Landrat Luca Wilhelm Prayon, Polizeipräsident Uwe Stürmer und Finanzdezernent Michael Lissner. Foto: Polizeipräsidium Ravensburg