2024
Der LEV Bodenseekreis engagiert sich in den letzten Jahren für das Thema Regiosaatgut-Produktion, also der Vermehrung von Wildblumen und -gräsern, um Saatgut von an die Standortbedingungen der Region gut angepassten Ökotypen der einheimischen und typischen Wiesenarten zu erhalten. Dazu hat Frau Seif im Frühjahr 2023 einen kleinen Vortrag beim Wildpflanzentag der Firma Rieger-Hofmann auf dem Hof des Obstbauern Schäfler in Wasserburg im benachbarten Kreis Lindau gehalten. Um etwas mehr Werbung bei den örtlichen Landwirten zu machen, haben wir unsere diesjährige Praktikantin Frau Amend gebeten, ein Interview mit Familie Schäfler auf ihrem Betrieb zu führen. Auf Basis dieses Interviews vom 25. September 2024 hat unsere Praktikantin einen schönen Artikel geschrieben, der im Ehemaligen-Boten des Vereins für landwirtschaftliche Fortbildung (VLF) erscheinen wird und hier ebenfalls veröffentlicht werden darf.
Artikel über die Regiosaatgut-Produktion auf dem Betrieb der Familie Schäfler
Der Obsthof von Familie Schäfler liegt in schöner Südhanglage in Wasserburg mit Blick auf die Alpen, im direkten Übergang zu Kressbronn. Herrn und Frau Schäfler war es schon frühzeitig wichtig, sich vielseitig aufzustellen. Sie bauen Kernobst wie Äpfel und Birnen an, vermieten Ferienwohnungen, brennen Schnaps und stellen seit 2020 Regio-Saatgut, vor allem von Wildblumen für die Firma Rieger-Hofmann, her. Insgesamt bewirtschaften sie Flächen von ca. 10 ha. Davon findet auf ca. 2,5 bis 3,0 ha die Wildblumenvermehrung statt und auf ca. 7 ha der Obstanbau.
Was ist Regio-Saatgut?
Seit 2020 ist im BNatSchG (§ 40) gesetzlich verankert, dass zukünftig in der freien Landschaft nur Pflanzen ausgesät werden dürfen, die aus der Region kommen, damit es nicht zu einer Florenverfälschung kommt. In Deutschland wurden hierfür 22 Regionen, auch Herkunfts- oder Ursprungsgebiete (UG), definiert. Der Bodenseeraum liegt im UG 17. Zum Einsatz kommt dieses Saatgut beispielsweise für Aufwertungsmaßnahmen von Kommunen, Ausgleichs- und Ökokontoflächen, Naturschutzgebieten und ähnlichem. Diese Vorschrift ist nicht im privaten Gebrauch, im Innenbereich sowie zur landwirtschaftlichen und forstlichen Produktion verpflichtend. Dennoch ist es immer wünschenswert, regionales Saatgut zu verwenden. Firmen, die dieses Saatgut verkaufen, sind beispielsweise Rieger-Hofmann, Syringa, Saaten-Zeller u. v. m.
Wie ist der Betrieb zur Regio-Saatgut Produktion gekommen?
Der Betrieb wurde im Jahr 1995 in der 2. Generation von Stephan Schäfler übernommen. Damals war der Haupterwerb der Intensivobstanbau. Das Ehepaar erzählt: „Uns lag schon immer am Herzen, Biodiversität zu fördern, z. B. Wildbienenkästen.“ Im Jahr 2019 kamen sie durch ihre Obstbauberaterin auf die Idee, in die Saatgutvermehrung einzusteigen. Der Saatgut Hersteller Rieger-Hofmann suchte zu der Zeit nach weiteren Betrieben für die Saatgut-Vermehrung aus den verschiedenen Regionen und besonders im Bodenseeraum gab es Versorgungslücken. Ziel der Familie Schäfler war es, ein weiteres Standbein aufzubauen, um schrittweise den Obstbau zurückzufahren. Ein weiterer Punkt war die anstehende Übergabe des Betriebs, denn ihr Sohn könne sich vorstellen, die Wildblumenvermehrung fortzuführen, den Obstanbau aber nicht. Sie besuchten den Firmenstandort von Rieger-Hofmann und wurden inspiriert. Frau Schäfler ist gelernte Zierpflanzengärtnerin und hatte Lust, etwas Neues auszuprobieren und ihrer früheren Tätigkeit wieder etwas näher zu kommen.
Wie funktioniert die Saatgut-Produktion?
Durch die Beratung von Rieger-Hofmann hat das Ehepaar begonnen, Pflanzen der Saatgut-Mischung „Frischwiese/Fettwiese“ zu vermehren. Derzeit vermehren sie 35 bis 40 Arten. Im ersten Schritt müssen die Samen in der freien Landschaft händisch gesammelt werden. Dafür sind sie auf FFH-Mähwiesen vom Deggenhausertal bis Leutkirch unterwegs, da diese im Ursprungsgebiet liegen und eine hohe Artenvielfalt aufweisen. Bis von einer Art ca. 30 g Saatgut gesammelt wurden, können schon mal einige Stunden vergehen. Anschließend werden die Samen getrocknet, in Anzuchtschalen vorgezogen und, wenn nötig, anschließend pikiert. Jede Art hat unterschiedliche Zeitpunkte für die Aussaat und Ernte. Wenn die Art bereit ist, ausgepflanzt zu werden, werden die Pflänzchen in das vorbereitete Saatbett auf dem Acker in einem Pflanzabstand i. d. R. von 42,5 auf 32,5 cm maschinell gesetzt. Nun folgt die Zeit des Hegens und Pflegens. Bewässerung und Unkrautentfernung sind hierbei die Haupt-Aufgaben und eines der wichtigsten Geräte ist dabei der Hackrahmen. Geerntet wird das Saatgut dann je nach Pflanzenart und Samen mit Schneidlader und Drescher oder einem selbstgebauten Absauger. Entscheidend dabei ist, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Die Samen müssen reif sein, aber nicht zu reif, sodass sie nicht von selbst auf den Boden fallen. Das Saatgut wird anschließend im Folientunnel getrocknet und gedroschen, sodass Halme und grobe Pflanzenteile entfernt werden. Die Samenreinigung ist dann die Aufgabe von Rieger-Hofmann. Der letzte Schritt ist die trockene Lagerung, am besten in Bigbags. Die meisten relevanten Pflanzen sind mehrjährig. Es dürfen max. 5 Generationen einer Art vermehrt werden, um die genetische Vielfalt zu erhalten, bevor wieder von vorne mit der Wildsamensammlung begonnen werden muss.
Wenn der Anbau einer Art nicht funktioniert, empfiehlt Herr Schäfler, einmal umzubrechen und einen neuen Versuch zu starten. Wie wird bei Schädlings- oder Pilzbefall vorgegangen?
Bisher war kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln notwendig. Es ist aber erlaubt, gegen Pilzbefall zu spritzen. Derzeit hat Familie Schäfler häufig Probleme mit Vögeln, besonders Krähen, die frisch gepflanzte Setzlinge gerne wieder rausziehen. „Dafür kann ein Vogelschreck Abhilfe schaffen“ meint Herr Schäfler.
Welche Arten funktionieren gut, welche weniger?
Generell gibt es nicht viele vorgegebene Erfahrungswerte, das bedeutet Ausprobieren. Nach 4 Jahren Vermehrung stecken die beiden sozusagen immer noch in der Versuchsphase. Deshalb ist die Vielfalt wichtig, falls Sorten ausfallen. Manchmal passt der Standort nicht optimal aufgrund der schweren Böden oder das Wetter spielt nicht mit. Dieses Jahr gab es im Vergleich zu anderen Jahren keine Probleme mit Bewässerung. Flächen sind lange Zeit nicht abgetrocknet, so dass Pflanzen nicht gesetzt werden konnten.
Wo ergaben sich Hindernisse oder Probleme bei der Umstellung?
Auf Seiten der Verwaltung wird zum Sammeln der Samen eine Genehmigung benötigt, welche unterschiedliche Vorgaben je Bundesland aufweisen kann. Bei der Umstellung von Intensivobstbau auf Saatgutvermehrung gab es rechtlich keine Probleme, nur der Nutzungscode im gemeinsamen Antrag hat sich geändert. Bei den Maschinen sieht es anders aus. Außer dem Schlepper gibt es keine Überschneidungen. Familie Schäfler hat sich deshalb gebrauchte Geräte zur Saatgutvermehrung angeschafft, beispielsweise einen Standdrescher und einen Drescher mit Ladewagen. Der Absauger wurde mit handwerklichen Fähigkeiten selbst gebaut, die Anschaffungskosten blieben dennoch hoch. Es braucht einige Jahre bis die Investitionen gedeckt sind und auch der Pioniergeist ist gefragt.
Was gefällt Familie Schäfler am meisten an ihrer Arbeit?
„Das Ernten macht am meisten Spaß.“ sagt Frau Schäfler. Während der Blütezeit leuchten die Farben und auch Schmetterlinge, Bienen und Hummeln erfreuen sich an der Blütenpracht. Dieses Naturerleben löst bei dem Ehepaar Freude aus, auch etwas Gutes für die Insekten zu tun. Das Jäten gefällt den beiden eher weniger. Sie hoffen auf eine bessere Unkrautmaschine, die in der Zukunft entwickelt wird.
Was kann empfohlen werden, wenn man mit Saatgutvermehrung anfangen möchte?
Da die Regio-Saatgut Anbieter momentan einen hohen Bedarf an Saatgutproduzenten haben, kann die Saatgutvermehrung eine weitere landwirtschaftliche Einnahmequelle für Betriebe sein. Rieger-Hofmann empfiehlt, mit mindestens 10 Arten zu starten. Es reichen wie im Betrieb Schäfler 2 bis 3 ha zu Beginn aus. Grundsätzlich ist eine gute Beratung und Begleitung wichtig, sowie der Austausch mit anderen Saatgut Produzenten. Mit viel Geduld und Liebe zum Detail ist ein attraktiver Gewinn gut machbar.
Aktuell bietet der LEV Ravensburg mit regelmäßigen Stammtischen für die Saatgut-Produzenten die Plattform für diesen wertvollen Austausch. Der LEV Bodenseekreis vermittelt gerne entsprechende Kontakte (lev@bodenseekreis.de, Tel.: 07541 204-5071)
Am 21. September feierte der spezialisierte Landschaftspfleger Thomas Müller den Erhalt des Deutschen Landschaftspflegepreises in der Kategorie „Engagierte Person“ mit einem Hoffest in Hörbolzmühle (Kreis Lindau). Der Landschaftspfleger Thomas Müller erhielt im Juni in Lutherstadt Wittenberg den zweiten Preis in der Kategorie „Engagierte Person“ des „Deutschen Landschaftspflegepreises“ des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL) für herausragende Leistungen zum Erhalt und zur Entwicklung der Kulturlandschaften im Bodenseekreis, im Landkreis Lindau und im Landkreis Ravensburg. Den Erhalt des Preises feierte er mit vielen interessierten Gästen am Samstag, den 21. September, mit einem Hoffest auf seinem mittlerweile zum Landschaftspflegebetrieb gewordenen Hof in Hörbolzmühle / Lindau. Für diesen Preis vorgeschlagen wurde Thomas Müller als ihr langjähriger Kooperationspartner von den Landschaftserhaltungsverbänden (LEV) Bodenseekreis e.V. und Landkreis Ravensburg e.V. sowie vom Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu e.V.
„Hier bei mir in der Nachbarschaft und auch bei vielen Kooperationspartnern ist der Gewinn des Preises noch gar nicht richtig bekannt“ erläutert Thomas Müller und fährt fort: „Daher habe ich gerne dieses Hoffest ausgerichtet, um gemeinsam den Landschaftspflegepreis zu feiern“. Auf dem weitläufigen Hof sind viele von den Spezialgeräten ausgestellt, die sich der versierte Praktiker im Laufe der Jahre angeschafft oder die er selbst entworfen hat: vom Brielmaier-Motormäher über den Forstmulcher am Schlepper mit Zwillingsbereifung und den neu gebauten Seitenbandschwader am Ausleger, mit dem auch steile Grabenböschungen gemäht und abgeräumt werden können, bis hin zur halbautomatischen Schleifmaschine für die großen Messerbalken. Durch solche innovativen Ansätze und Mut zur Spezialisierung pflegt Thomas Müller schonend die Kulturlandschaft.
„Angefangen hat alles mit einer Eigentumsfläche am Nordostufer des Degersees im Bodenseekreis,“ erläutert Daniel Doer, Geschäftsführer des dortigen LEVs. Seit den 1980er Jahren wurden dort Pflegeverträge nach der heutigen Landschaftspflegerichtlinie des Landes Baden-Württemberg mit der Unteren Naturschutzbehörde abgeschlossen, um die Pfeifengras-Streuwiese schonend mähen und abräumen zu können. Die Fläche hat sich bis heute toll entwickelt und dort kommt die gefährdete und spezialisierte Schmetterlingsart Goldener Scheckenfalter vor. „Mit dem Einstieg des LEVs in die Betreuung des europäi-schen Schutzgebiets vor Ort habe ich die Zuständigkeit für die Fläche von der Naturschutzbehörde übernommen und letztes Jahr sehr gerne dort eine öffentliche Exkursion zum europäisch geschützten Goldenen Scheckenfalter angeboten“ freut sich Landschaftsökologe Doer über die gute Zusammenarbeit. Von der Fläche am Degersee ausge-hend hat Thomas Müller immer mehr Flächen im östlichen Bodenseekreis in Pflege genommen oder extensiviert.
Natürlich liegen sehr viele der gepflegten Flächen auch im Heimatlandkreis des mittlerweile spezialisierten Landschaftspflegeunternehmers. Daher ist Thomas Müller seit der Gründung des Landschaftspflegeverbands (LPV) Lindau-Westallgäu im Jahr 2010 ein wichtiger Kooperationspartner. „Wir wüssten gar nicht, wie wir unsere vielen sehr nassen und schlecht befahrbaren Flächen ohne seine Spezialmaschinen und ohne sein Know-How pflegen könnten“ führt die neue LPV-Geschäftsführerin Britta Linde aus, die ebenfalls gerne der Einladung zum Hoffest gefolgt ist. Denn mit den speziellen Motormähern mit Balkenmähwerk, dem Bandschwader und dem Heuschieber lassen sich auch die nassesten Flächen mähen und insbesondere das Mähgut abräumen. Letzteres ist für den Nährstoffaustrag und damit den langfristigen Erhalt und Entwicklung der Flächen besonders wichtig.
In den Anfangsjahren der Entwicklung vom landwirtschaftlichen Mischbetrieb mit Milchkühen und Obst hin zu einem spezialisierten Landschaftspflegebetrieb hat Thomas Müller viele Aufträge zur Entbuschung von ebenfalls schwierig befahrbaren und so teilweise aus der Nutzung gefallenen Feuchtgebieten im größeren Umkreis angenommen. „Zu dieser Zeit war er auch häufig in „unseren“ Mooren im Kreis Ravensburg unterwegs“, erzählt Robert Bauer, Geschäftsführer vom dortigen Landschaftserhaltungsverband. Thomas Müller schaffte sich als einer der ersten in der Region eine Wurzelstockfräse an und überzeugte die Auftraggeber, diese zum Vermeiden von Stockausschlägen auch in den Feuchtgebieten einzusetzen. Dieser einst innovative Ansatz ist heute gelebte Praxis bei allen Entbuschungen und viele Landwirte und Landschaftspflegeunternehmer bieten Stockfräse-Einsätze an. Auch auf seiner Fläche am Degersee hat Thomas Müller schon im Auftrag des LEV Entbuschungen mit anschließenden Stockfräse-Arbeiten vorgenommen, um unter anderem den Goldenen Scheckenfalter zu fördern (s. News-Meldung vom 17.11.2022).
Thomas Müller ist schon ziemlich stolz auf den Erhalt des Deutschen Landschaftspflegepreises: „Meine Tochter hat mich damit überrascht, dass sie T-Shirts mit der Aufschrift ‚Müller Tom Landschaftspfleger des Jahres 2024‘ und dem Logo ‚DVL-Preisträger Deutscher Landschaftspflegepreis‘ hat drucken lassen, sobald das Logo freigegeben war!“. Viele Besucherinnen und Besucher des Hoffestes konnten sich selbst davon überzeugen, dass Thomas Müller mit seinen innovativen Ideen und dem immer weiter verbesserten Maschinenpark diesen Preis redlich verdient hat.
Im Malereckried in Langenargen wurden durch den Landschaftserhaltungsverband (LEV) Bodenseekreis im letzten Winter umfangreiche Entbuschungsmaßnahmen organisiert, um Kleingewässer freizustellen und damit den europäisch geschützten und gefährdeten Kammmolch zu fördern.
Im letzten Winter wurden im Malereckried im Naturschutzgebiete Argen nah des Langenargener Bodenseeufers viele Kriechweiden-Gebüsche entfernt. Die Zielsetzung dieser umfangreicheren Maßnahme war neben einer Vergrößerung der dort vorkommenden artenreichen Pfeifengras-Streuwiesen der Artenschutz für den Kammmolch. Diese Amphibienart ist laut der Roten Liste der gefährdeten Amphiben- und Reptilienarten Baden-Württembergs gefährdet und nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) geschützt. Da die Umsetzung der FFH-Richtlinie zu den Schwerpunktaufgaben des LEV Bodenseekreis gehört, kümmert dieser sich auch um den Kammmolch. Vor knapp zwanzig Jahren wurden im Malereckried auf Anregung des NABU Langenargen von der Unteren Naturschutzbehörde einige Kleingewässer angelegt. „Da diese aufgrund der Wasserstandsdynamik des Bodensees jeden Winter austrocknen, sind sie frei von Fischen und anderen Beutegreifern“, erläutert LEV-Geschäftsführer Daniel Doer. Das Nicht-Vorkommen von so genannten Prädatoren ist für den Kammmolch wichtig für eine erfolgreiche Fortpflanzung. Und so hat sich die seltene Art vor vielen Jahren in den Kleingewässern angesiedelt. Landschaftsökologe Doer führt weiter aus: „Tatsächlich haben die Bearbeiter des Artenschutzprogramms vor ein paar Jahren in jedem der kleinen Gewässer Eier vom Kammmolch nachweisen können“.
Da der Kammmolch besonnte Gewässer bevorzugt und sich die Larven im warmen Wasser schneller entwickeln können, wurden im Winter 2023/24 Gehölze am Rand von vier Kleingewässern im Auftrag des LEV entfernt. Edwin Strobel vom NABU Langenargen ist von diesen Maßnahmen angetan: „Ich freue mich, dass sich der LEV in den letzten Jahren so intensiv um dieses Gebiet und den Kammmolch kümmert“. Herr Strobel betreut diese Flächen seit den 1980er Jahren und hat auch die Anlage der Kleingewässer im Jahr 2007 angeregt. „Daher ist es sehr gut, dass der LEV jetzt mit den Maßnahmen den Lebensraum vom Kammmolch verbessert hat“, ist der NABU-Vertreter über die weitere Entwicklung erfreut. Nach dem bodennahen Absägen der Gehölze wurden auch die Wurzelstöcke gefräst, damit es nicht zu Stockausschlägen kommt. So wird nachhaltig verhindert, dass die Gebüsche Schatten auf die Gewässer werfen oder sie durch Laubeintrag beeinträchtigen.
Hintergrundinformation zum Kammmolch
Der Kammmolch ist eine nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) besonders geschützte Amphibienart. Er benötigt besonnte Gewässer und hat den höchsten Fortpflanzungserfolg, wenn die Gewässer nur zeitweise Wasser führen. Denn bei Gewässern mit dauerhaft hohem Wasserstand kommen die Larven des Kammmolchs mit dem Fraßdruck der sich dann ansiedelnden Fische und großen Libellenlarven nicht zurecht. Die Gewässer im Malereckried in Langenargen haben dagegen die optimale Situation, dass sie nur bei hohen Bodenseewasserständen ab etwa Pfingsten und im Sommer Wasser führen. Dann können sich bei ausreichender Besonnung die Kammmolch-Larven gut entwickeln und zu Alttieren werden. Diese verlassen das Gewässer zum Winter hin, bevor es ganz austrocknet, so dass sich dort eben keine Fische und andere Prädatoren (Beutegreifer) halten können. Der Kammmolch ist in der Roten Liste der gefährdeten Amphiben- und Reptilienarten als „gefährdet“ eingestuft.
2023
Der LEV Bodenseekreis wurde im Juli 2013, also vor zehn Jahren, gegründet. Aus Anlass seines 10-jährigen Bestehens präsentiert der LEV seine Arbeit vom 18. September bis 17. November 2023 in einer Ausstellung im Foyer des Landratsamts in Friedrichshafen (im Neubau, Albrechtstr. 77). Den Kern der Ausstellung bildet ein vom LEV-Geschäftsführer Daniel Doer zusammengestellter bunter Bilderreigen aus zehn Jahren LEV-Arbeit. In 222 großformatigen Bildern wird darin die Arbeit der LEV-Geschäftsstelle für Natur, Landschaft und Menschen im Bodenseekreis von 2014 bis 2022 dargestellt. Sozusagen titelgebend ist dabei das weltweit nur am Bodensee vorkommende Bodensee-Vergissmeinnicht, das europäisch geschützt ist und für dessen Schutz sich der LEV vom ersten Jahr an engagiert hat. Diese seltene Pflanzenart wurde deshalb in das Logo des LEV Bodenseekreis aufgenommen. Weitere Beispiele aus der Naturschutz-Arbeit betreffen Schutzmaßnahmen für die europäisch geschützte Libellenart Helm-Azurjungfer und weitere Bewohner kleinerer Fließgewässer. Exemplarisch werden auch Bilder des Goldenen Scheckenfalters gezeigt, einem sehr selten gewordenen Schmetterling der artenreichen Pfeifengras-Streuwiesen, für welchen im Jahr 2022 ein erfreulicher Artenschutzerfolg im östlichen Bodenseekreis zu verzeichnen war.
„Ich freue mich sehr, dass die vielfältige Arbeit des LEV bei uns im Kreis mit dieser Ausstellung im Landratsamt vorgestellt werden kann“, betont Luca Wilhelm Prayon, der mit seinem Amtsantritt als Landrat im Frühjahr 2023 auch neuer Vorstandsvorsitzender des LEV Bodenseekreis geworden ist. Bereits bei seinem Grußwort auf der Jubiläums-Mitgliederversammlung im Juni in Hagnau am Bodensee resümierte Landrat Prayon, dass die bisher geleistete Arbeit des LEV beeindruckend sei. „Daher ist es wichtig, dass wir diesem Engagement des LEV mit der Ausstellung im September und Oktober ein Forum bieten können“, betont der LEV-Vorsitzende Prayon und fährt fort: „Ich lade alle Gäste sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamts herzlich ein, sich die Ausstellung im Foyer der Albrechtstraße 77 anzuschauen und sich über die Arbeit des Landschaftserhaltungsverbands zu informieren“. Die LEV-Ausstellung wurde am Montag, 18. September 2023 eröffnet und wird bis Freitag, 17. November im Landratsamts-Foyer zu sehen sein.
Ende Juni lud der LEV Bodenseekreis anlässlich seines zehnjährigen Bestehens Mitglieder und Freunde zu einer Jubiläums-Mitgliederversammlung und Exkursion an das Bodenseeufer in Hagnau ein. Unter reger Beteiligung von Vertretern von Kommunen, Landwirtschaft und Naturschutz feierte der LEV im Rahmen der jährlichen Mitgliederversammlung dort sein erstes Jubiläum. Die Mitgliederversammlung fand im historischen Ratssaal Hagnau statt. Zu Gast waren neben dem neuen Landrat des Bodenseekreises, Luca Wilhelm Prayon, auch der Abteilungsleiter Naturschutz im Umweltministerium, Karl-Heinz Lieber. In seinem Grußwort betonte Lieber, dass vieles in Sachen Natur- und Artenschutz erreicht worden sei, aber noch viele Herausforderungen vor uns liegen. In Zeiten des Klimawandels habe der Klimaschutz eine besondere Bedeutung, hinter dem der Artenschutz nicht zu kurz kommen dürfe. Hier sei ein vernünftiger Ausgleich wichtig, da die Klimakrise nicht gegen die Biodiversitätskrise aus-gespielt werden dürfe. „Landschaftserhaltungsverbände sind in diesem Zusammenhang mit ihrer Drittelparität aus Vertretern der Kommunen, der Landwirtschaft und des Naturschutzes Erfolgsmodelle und bringen die wichtigsten Akteure zusammen.“, so Lieber. Landrat Prayon merkte lobend an, dass alle Gemeinden des Bodenseekreises unterdessen Mitglieder des LEV geworden sind. Dies sei nicht selbstverständlich. Kommunen, Landwirtschaft und Naturschutz sollten die Aufgabe des Arten- und Naturschutzes als Gemeinschaftsaufgabe verstehen. „Die seit seiner Gründung geleistete Arbeit des LEV ist beeindruckend und ich freue mich sehr auf die künftige Zusammenarbeit“, betonte Prayon, der als Landrat auch neuer LEV-Vorstandsvorsitzender ist.
In einer anschließenden Exkursion an den Bodensee ging es zunächst an das Ufer zwischen Hagnau und Stetten. Teile des dortigen Hagnauer Ufers wurden vor etwa zehn Jahren - also vor dem Arbeitsbeginn der LEV-Geschäftsstelle - renaturiert, wie LEV-Geschäftsführer Daniel Doer kurz ausführte. Dort wurde eine erste Panoramatafel eines größeren Infotafelprojekts zum FFH-Gebiet „Bodenseeufer westlich Friedrichshafen“ aufgestellt. Die Infotafel zur Renaturierung wurde im Rahmen der Exkursion gemeinsam von den Bürgermeistern Volker Frede (Hagnau) und Daniel Heß (Stetten) feierlich enthüllt. Insgesamt werden acht Infotafeln entlang des Hagnauer und Stettener Bodenseeufers interessierte Gäste über Arten und Lebensräume des FFH-Gebietes informieren. „Auf Anregung aus der Bevölkerung wurde dieses Projekt von Bürgermeister Heß und mir angestoßen und konnte mithilfe der tollen Zusammenarbeit mit Herrn Doer vom LEV so ansprechend umgesetzt werden“, lobte Bürgermeister Frede die gute Kooperation zwischen Gemeinden und LEV.
Im zweiten Teil der Exkursion erläuterte Herr Doer gemeinsam mit der Biologin Irene Strang von der Arbeitsgruppe Bodenseeufer (AGBU) die Bedeutung des Hagnauer Bodenseeufers für seltene und weltweit nur hier vorkommende Arten wie die Bodensee-Schmiele oder das Bodensee-Vergissmeinnicht. Diese Arten seien heute nur noch am Bodensee zu finden und Teil der seltenen Pflanzengesellschaft der Strandrasen, erläuterte Frau Strang und fuhr fort: „Es ist toll, dass wir zwischen Hagnau und Immenstaad noch einen so natürlichen Bodensee-uferabschnitt mit einem bedeutenden Vorkommen der endemischen Bodensee-Schmiele haben“. Herr Doer informierte die Gäste unter anderem über die Bedeutung der Flachwasserzone des Bodensees für Tiere und Pflanzen wie die FFH-Fischart Groppe oder die verschiedenen Arten der Armleuchteralgen. Dabei stellte er auch eine weitere, noch nicht im Gelände aufgestellte Infotafel zum in der gesamten Flachwasserzone vorkommenden FFH-Lebensraumtyp „Kalkreiche und nährstoffarme Stillgewässer mit Armleuchteralgen“ vor: „Dieser Lebensraumtyp bildet sozusagen das Rückgrat des hiesigen FFH-Teilgebiets“, führte Landschaftsökologe Doer aus. Zu guter Letzt erläuterte der LEV-Biotopverbundbotschafter Thomas Ueber in den Weinbergen von Hagnau den aktuellen Stand zur Biotopverbundplanung auf der Gemarkung bzw. im Gemeindeverwaltungsverband Meersburg: „Zwar gehören die Weinberge nicht zur eigentlichen Kulisse des landesweiten Fachplans Biotopverbund, trotzdem sind hier natürlich gut kleinflächige und freiwillige Maßnahmen denkbar.“
Nach der Exkursion lud der LEV Bodenseekreis die Kooperationspartner sowie Freundinnen und Freunde des Verbands noch zu Speis‘ und Trank und einem bunten Bilderreigen zu zehn Jahren LEV-Arbeit in den Alten Torkel in Hagnau ein. Diese Bilder-Zusammenstellung wird auch den Kern einer Ausstellung zu 10 Jahren LEV Bodenseekreis bilden, welche nach den Sommerferien im Foyer des Landratsamts zu sehen sein wird.
Am Donnerstag, den 25. Mai 2023 fand in Kooperation zwischen der Stadt Friedrichshafen, Abteilung Landschaftsplanung und Umwelt, und dem Landschaftserhaltungsverband Bodenseekreis e. V. (LEV) die erfolgreiche Veranstaltung „Demonstration von verschiedenen Techniken zur herbizidlosen Bekämpfung des invasiven Neophyts Staudenknöterich“ statt. Rund 35 Personen aus den Verwaltungen des Bodenseekreises und der umgebenden Landkreise, aus den Rathäusern unserer Kommunen und der Nachbarn und von Unternehmen des Landschaftsbaus und -pflege sind zu der angebotenen Technik-Demonstration gekommen. Diese große Resonanz verdeutlicht eindringlich die Brisanz und Aktualität des Themas.
Wer einmal die Pflanze kennt, wird Staudenknöterich-Vorkommen an allen möglichen und unmöglichen Stellen wie Straßenrändern, Waldwegen oder Bachufern entdecken. Meist erfolgt die Verbreitung leider durch den Menschen, zum Beispiel durch illegale Entsorgung vom Grünmüll in der Landschaft oder durch Ausbringen von kontaminiertem Boden. Ein kleines Bruchstück der Pflanze oder des Rhizoms genügt nämlich bereits, dass Wurzeln ausschlagen und die Pflanze an dem neuen Standort gedeihen kann.
Nachdem Frau Seif, Organisatorin von Seiten des LEVs, zu Beginn der Veranstaltung eine Einführung in die Staudenknöterich-Arten (Japanischer, Sachalin- und Bastard-Staudenknöterich) und die Problemlage gab, wurden drei verschiedene Techniken zur Bekämpfung vorgestellt, demonstriert und diskutiert. Den Auftakt machte eine Elektrolanze, welche für die Firma Kersten Arealmaschinen GmbH von Maschinen Bader-Ritter GmbH & Co. KG vertrieben und vorgeführt wird. Mit dem Ende der Elektrolanze wird jede Pflanze jeweils berührt, wodurch ein Stromschlag durch die Pflanze und in die Wurzeln bzw. in das Rhizom abgegeben wird, was die Pflanze oberirdisch abtötet und das Rhizom schwächt. Später wurde als weitere potenzielle Technik das Heißwassergerät der Straßenmeisterei Markdorf eingesetzt und Staudenknöterich-Pflanzen überirdisch verbrüht. Für einen besseren Effekt muss mit einer Lanze in die Rhizome und in den Wurzelraum eingestochen werden, um auch die unterirdische Biomasse zu erreichen. In der Staudenknöterich-Bekämpfung ist die Heißschaum-Behandlung einer Heißwasser-Behandlung jedoch eindeutig überlegen, da durch den biologisch abbaubaren Schaum die Hitze länger auf der Pflanze verbleibt und wirken kann. Als dritte Technik wurde von Herrn Scheuber eine manuelle Bekämpfungsmethode gezeigt, die jedoch viel Handarbeit bedarf. Hierbei wird die Pflanze mit den Speicherorganen und Rhizomen soweit wie möglich ausgegraben. Das unterirdische Material wird eingesammelt, zwischengelagert (wobei auf dem Lagerplatz ein WiederAnwurzeln vermieden werden muss) und zum Jahresende verbrannt. Den personellen Aufwand für die rein händische Bearbeitung der Staudenknöterich-Pflanzen im Nachbarkreis deckt Herr Scheuber in Zusammenarbeit mit dem LEV Ravensburg seit 7 Jahren erfolgreich durch ehrenamtliche Mithelfer aus der Bürgerschaft ab, bspw. Schülerinnen/Schüler, Migrantinnen/Migranten, Naturfreundinnen/Naturfreunden und rüstige Seniorinnen/Senioren.
Es zeigt sich, der Aufwand für die Staudenknöterich-Bekämpfung ist nicht zu unterschätzen, weswegen auch eine weitere Ausbreitung verhindert werden sollte. Letztendlich bleibt es eine Einzelfallentscheidung, welche Technik - oder Kombination an Methoden - im jeweiligen Fall angewendet werden kann. Frau Dr. Hall, welche an der Universität für Bo-denkultur in Wien die Neophyten-Bekämpfung wissenschaftlich untersucht hat und die Veranstaltung mit vielen wertvollen Hinweisen aus der aktuellen Studienlage unterstützen konnte, zeigte auf, dass bei jeder Technik eine einmalige Anwendung nicht ausreicht, sondern mehrere Durchgänge, auch über einige Jahre hinweg, sowie Nachkontrollen der Flächen notwendig sein werden. Frau Barker, Veranstaltungsorganisatorin von Seiten der Stadt Friedrichshafen, dankte den Teilnehmern zum Ende des Termins für das große Interesse und regte einen Austausch von Kontakten und das Bilden von Netzwerken im gemeinsamen Bestreben gegen den Staudenknöterich an.
Der Landschaftserhaltungsverband (LEV) Bodenseekreis bietet am Degersee in Tettnang anlässlich des Tages der Artenvielfalt vom Landesnaturschutzverband (LNV) am Sonntag, den 18. Juni 2023 um 10:00 Uhr eine kostenlose, naturkundliche Wanderung zum Goldenen Scheckenfalter und weiteren besonderen Arten an.
Der Degersee ist Teil des nach der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützten FFH-Gebiets „Argen und Feuchtgebiete bei Neukirch und Langnau“ und weist noch eine besondere Artenvielfalt auf. Besonders am Nordostufer des Sees gibt es arten- und blütenreiche Pfeifengrasstreuwiesen, die nur einmal im Jahr spät gemäht werden. Und genau dort lebt die europäisch geschützte FFH-Schmetterlingsart Goldener Scheckenfalter zusammen mit vielen weiteren Insektenarten. „Wir nehmen die besondere Lebensweise dieser Art unter die Lupe“, erläutert Exkursionsleiter Daniel Doer vom LEV Bodenseekreis und fährt fort: „Die Raupen des Goldenen Scheckenfalters fressen ausschließlich an einer Pflanzenart, dem Teufelsabbiss.“. Gleichzeitig werden wir uns aber auch weitere Insekten- und Pflanzenarten anschauen und so gemeinsam den Tag der Artenvielfalt begehen. „Natürlich beherbergt der Degersee auch die eine oder andere Vogelart, die wir hoffentlich vor das Fernglas bekommen werden“, erläutert Landschaftsökologe Doer.
Neben der Artenvielfalt kommen bei unserer Wanderung auch Themen von Naturschutz und Landschaftspflege zur Sprache, die hier am Degersee insbesondere auf die Unterstützung von Tier- und Pflanzenarten der Pfeifengras-Streuwiesen ausgerichtet sind. „So haben wir hier zur Lebensraumverbesserung des Goldenen Scheckenfalters und weiterer Arten im letzten Winter umfangreiche Maßnahmen durchgeführt“, macht Doer deutlich. „Wir hoffen, dass wir Ihnen eine spannende und abwechslungsreiche Exkursion mit vielen Arten bieten können“, lädt der LEV-Geschäftsführer noch einmal alle interessierten Gäste und Einheimischen zu der Wanderung am Degersee ein.
Treffpunkt für die Wanderung am 18. Juni 2023 um 10:00 Uhr ist der kostenpflichtige Parkplatz am Strandbad bzw. der Degerseestube im Weiler Degersee (Tettnang, Gemarkung Langnau) am Nordostufer des Degersees.
Details zur Exkursion:
Termin: | Sonntag, 18. Juni 2023, 10:00 bis ca. 13:00 Uhr |
Ort: | Degersee, Gemarkung Langnau, Tettnang |
Veranstalter: | Landschaftserhaltungsverband (LEV) Bodenseekreis e. V. |
Treffpunkt: | Kostenpflichtiger Parkplatz am Strandbad bzw. der Degerseestube im Weiler Degersee am Nordostufer des Degersees (3 Euro Parkgebühr) |
Leitung: | Dipl.-Landschaftsökologe Daniel Doer (LEV Bodenseekreis) |
Kosten: | Die Exkursion ist kostenlos |
Anmeldung: | Keine Anmeldung erforderlich |
Mitbringen: | Wetterfeste Kleidung, Schuhe und, wenn möglich, ein eigenes Fernglas |
Im Anschluss an die Exkursion besteht eine Einkehrmöglichkeit in der Degerseestube.
Seit über einem Jahrzehnt gibt es das Netzwerk Naturschutz im Regierungsbezirk Tübingen, in dem sich ehren- und hauptamtliche Naturschützer zu aktuellen Themen austauschen. Neben einer Plenumsveranstaltung jeweils im Herbst in Tübingen gehören auch Regionaltreffen mit Vorstellung der Arbeit vor Ort zum Netzwerk. Das diesjährige Regionaltreffen für die Kreise Ravensburg, Sigmaringen und Bodenseekreis wird am 12. Mai in Kressbronn zu Gast sein. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie eine gute Zusammenarbeit zwischen Natur- und Artenschutz mit der Biotopverbundplanung in der jeweiligen Gemeinde gelingen kann. Konkret geht es um einen Erfahrungsaustausch, wie sich Artenschutzaspekte und die Erfahrungen ehrenamtlicher Artenkenner in die kommunale Biotopverbundplanung einbringen lassen. Im Indoor-Teil des Netzwerktreffens wird das mit der Biotopverbundplanung in der Gemarkung Kressbronn beauftragte Planungsbüro den aktuellen Planungsstand vorstellen. Die Biotopverbundbotschafter der beteiligten Kreise tauschen sich über das Thema aus. In Gastbeiträgen aus den Nachbarkreisen Konstanz und Ravensburg werden die Themen Öffentlichkeitsbeteiligung im Biotopverbund via Internetplattform bzw. das Einbringen von Amphibienschutzprojekten in die Biotopverbundplanung eingebracht.
Der LEV Bodenseekreis stellt bereits umgesetzte Amphibienschutzmaßnahmen in Kressbronn vor, welche ebenfalls dem Biotopverbund dienen. Teile dieser Amphibien- und Biotopverbundmaßnahmen und die Schwierigkeiten, welche bis zur Umsetzung überwunden werden mussten, werden im Anschluss bei einer Exkursion ins FFH-Teilgebiet „Tunauer Strand“ vorgestellt. Hier ist die besondere Situation, dass die Gewässer in Nähe des Bodensees durch dessen Wasserstandsschwankungen natürlicherweise jedes Jahr trockenfallen und insofern keine Fraßfeinde der FFH-Arten Gelbbauchunke und Kammmolch vorkommen können. Zunächst wurde mit Entbuschungen zur Lebensraumverbesserung der Gelbbauchunke begonnen, um die Besonnung der nur im Frühjahr und Sommer Wasser führenden Senken zu verbessern. Vor vier Jahren wurde dann im Rahmen des internationalen Projekts „Kleingewässer für die Bodenseeregion“ eine neue, zeitweise Wasser führende Senke angelegt. In dieser haben die Artenschutzprogramm-Bearbeiter erfreulicherweise schon im nächsten Jahr viele Kaulquappen von Gelbbauchunken und Laubfrosch finden können. Eine noch offene Frage ist, ob in einer natürlichen, vor vielen Jahren von Gebüsch freigestellten und komplett schilfbestandenen Senke wegen der besonderen Situation am Bodensee trotz des Schilfs auch Unken erfolgreich reproduzieren können. Hier haben in den letzten beiden Jahren ein paar kleine Maßnahmen stattgefunden. In diesem Frühjahr wurde schließlich mit einem ausgewachsenen Männchen des Kammmolchs die dritte FFH-Amphibienart am Tunauer Strand nachgewiesen, so dass die weiteren Aufgaben im Amphibienschutz vor Ort nicht auf sich warten lassen.
2022
Vor etwa fünfzehn Jahren wurde ein kleiner Bestand der FFH-Art Bachmuschel bei Wielandsweiler (Tettnang) am Auslauf des Wielandsbachs aus dem Wielandsee gefunden. Leider ist der Bestand sehr überaltert, das heißt es kommen nur alte Muscheln vor und es konnten seitdem keine jungen Muscheln nachgewiesen werden. Für eine erfolgreiche Fortpflanzung ist das Vorhandensein von bestimmten Wirtsfischen Ausschlag gebend, da die Larven der Bachmuscheln eine gewisse Zeit in den Kiemen dieser Fische leben müssen.
Für den Wielandsbach wurde schon seit Jahren angenommen, dass das Fehlen von geeigneten Wirtsfisch-Arten das Problem für die Fortpflanzung der Bachmuscheln ist. Daher haben sich Daniel Doer vom LEV Bodenseekreis und Michael Pfeiffer vom Gewässerökologie-Büro gobio (Freiburg) zusammen ein Bachmuschel-Schutzprojekt überlegt, welches im Sommer 2022 umgesetzt werden konnte. „Die Situation, dass wir die letzten, alten Bachmuscheln an Ausläufen von Seen wie dem Wielandsee finden, ist durchaus typisch“, erläutert Gewässerökologe Pfeiffer und fährt fort: „Denn hier gibt es unter Umständen noch Ausweich-Wirtsfische, die aus dem See kommen, während die für Fließgewässer typische Bachmuschel-Wirtsfischart Elritze in immer weniger Bächen vorkommt.“ Schnell keimte also die Idee, dass man geeignete Wirtsfische anderswo einfangen, im Labor mit Muschellarven beimpfen und wieder in den Wielandsbach einsetzen könnte. Im April 2022 wurde im Wielandsbach systematisch nach Bachmuscheln gesucht und neben dem direkten Seeauslauf erstmals eine Muschel bachabwärts bei Unterwolfertsweiler nachgewiesen. Der Bestand wird vom beauftragten Büro gobio auf insgesamt 100 bis 200 Bachmuscheln im Abschnitt vom Wielandssee bis Unterwolfertsweiler geschätzt. Es konnten erneut nur alte Muscheln, meist über 15, womöglich inzwischen sogar 30 Jahre alt, gefunden werden. Es wurden auch zwei trächtige Muscheln mit zum Aquarium im Labor des Büros gobio genommen, um die zur Beimpfung der Wirtsfische notwendigen Larven zu erhalten.
Anfang Juni kam dann der große Tag, an dem die Wirtsfische in anderen Gewässern gefangen und weitere Bachmuscheln im Wielandsbach gesammelt werden sollten. „Ich habe mich sehr gefreut, dass ich die Kollegen vom Büro gobio und der Fischereiforschungsstelle bei dieser wichtigen Maßnahmenumsetzung begleiten durfte“, freut sich LEV-Geschäftsführer Doer. Zunächst wurde versucht, geeignete Wirtsfische aus dem Mühlkanal, einem Nebenschluss der Argen in Langenargen, mit Elektro-Befischung zu fangen. Mit sehr mäßigem Erfolg, da insgesamt kaum Fische und gar keine potentiellen Wirtsfischarten im Mühlkanal gefunden werden konnten. Landschaftsökologe Doer führt dazu aus: „Erst später haben wir erfahren, dass der Mühlkanal im Vorjahr aufgrund eines Baustellen-Unfalls bei der Erneuerung der Rauen Rampe in der Argen auf Höhe der Abtrennung des Mühlkanals zwischenzeitlich komplett trockengefallen ist, was die Fischarmut erklärt.“ Glücklicherweise war man dann am Rappenweiler Bach bei Tettnang-Badhütten erfolgreicher. „Kurz vor der Bachmündung in die Argen konnten wir hier wenigstens 55 junge, aber nicht zu kleine Döbel und 16 Elritzen mithilfe der Elektro-Befischung fangen. Das ist leider sehr wenig, aber besser als nichts“, erläutert Diplom-Biologe Pfeiffer. Die Individuen dieser beiden als Wirtsfische der Bachmuschel bekannten Arten sowie von Dreistachligen Stichlingen wurden zur Quarantäne als Vorbereitung für das Beimpfen mit Muschellarven in der Fischereiforschungsstelle bzw. beim Büro gobio zwischengehältert.Die Quarantäne war deshalb notwendig, damit mit den Wirtsfischen nicht aus Versehen der Erreger der Krebspest in den Wielandsbach eingetragen und damit die ebenfalls dort vorkommende FFH-Art Steinkrebs gefährdet wird. Von diesem gibt es nämlich im Bachsystem noch große und vitale Bestände. Da aktuell eine Einwanderung des die Krebspest verbreitenden, nordamerikanischen Signalkrebses aus der Argen in den Wielandsbach droht, verkomplizierte sich die Situation für das Bachmuschelprojekt nochmals. Zukünftig soll zur Verhinderung der Signalkrebs-Einwanderung zwischen der Ortslage Apflau und dem Tobelbereich eine Krebssperre in den Wielandsbach eingebaut werden. Da diese von Fischen nicht passiert werden kann, sind damit dann zukünftig die Bachmuscheln am Wielandsee-Ausfluss und bei Unterwolfertsweiler dauerhaft von einer natürlichen Zuwanderung von Wirtsfischen aus dem Argensystem abgeschnitten. Daher wurden auch alte Bachmuscheln unterhalb der geplanten Krebssperre in den Wielandsbach eingesetzt. Insgesamt wurden unterhalb vom Wielandsee 20 Bachmuscheln entnommen und jeweils zehn beim neu entdeckten Vorkommen bei Unterwolfertsweiler sowie unterhalb von Apflau eingesetzt. Das Schicksal dieser umgesetzten, alten Bachmuscheln soll direkt im Jahr 2023 wieder untersucht werden.
Im Juni wurde in der Fischereiforschungsstelle ein Larven abgebendes Bachmuschel-Weibchen mit den aus der Quarantäne entlassenen Döbeln, Elritzen und Dreistachligen Stichlingen zusammengebracht, um die Wirtsfische mit den von den Fachleuten Glochidien genannten Larvenstadien zu infizieren. Mitte Juni konnten so knapp 80 mutmaßlich infizierte Fische zusammen mit den weiblichen Muscheln in den Wielandsbach eingesetzt werden. Das geschah aber nicht, wie ursprünglich geplant, unterhalb vom Seeauslauf, sondern bei Unterwolfertsweiler, da hier die Gewässerstruktur besser geeignet erschien. Außerdem können die Fische von dort nicht so leicht in den Wielandsee abwandern, was für die Entwicklung der Bachmuscheln schlecht gewesen wäre. Die Kollegen vom Büro gobio schätzen, dass auf diese Weise mehrere hundert oder sogar tausend potenzielle Jungmuscheln erfolgreich in den Wielandsbach eingebracht werden konnten. Der langfristige Erfolg dieser Artenschutzmaßnahme für die Bachmuschel kann aber erst in ein paar Jahren durch ein wiederholtes Monitoring ermittelt werden.
Mitarbeiter des LEV Bodenseekreis und des Artenschutzprogramms (ASP) des Landes konnten die europäisch geschützte und stark gefährdete Schmetterlingsart Goldener Scheckenfalter im Sommer 2022 in vielen neuen Gebieten nachweisen.
Mitte Oktober fand im Naturschutzgebiet (NSG) „Hermannsberger Weiher“ im Kreis Ravensburg eine Pflegebesprechung von Naturschutzpraktikern statt. Dabei ging es neben weiteren seltenen Orchideen und Libellen auch um die erfreuliche Tatsache, dass im Sommer der höchste, jemals in diesem Gebiet erfasste Bestand des Goldenen Scheckenfalters nachgewiesen werden konnte. Dieser Tagfalter gehört zu den Tierarten, die nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) geschützt sind und für die Schutzgebiete ausgewiesen werden sollen. Für Baden-Württemberg sind die Vorkommen des Westallgäus von entscheidender Wichtigkeit für die Erhaltung der Art im Land. Da die Umsetzung der FFH-Richtlinie zu den Schwerpunktaufgaben des LEV Bodenseekreis gehört, kümmert er sich verstärkt um diese Art. Das FFH-Teilgebiet „Hermannsberger Weiher“ erstreckt sich mit seinem westlichen Zipfel in den Bodenseekreis. Und dort konnte der seltene Goldene Scheckenfalter sogar erstmals nachgewiesen werden. „Glücklicherweise stellt der Hermannsberger Weiher 2022 keine Ausnahme, sondern die Regel dar“, erläutert LEV-Geschäftsführer Daniel Doer. Nach Hinweisen der Artenschutzbearbeiter Holger Loritz und Martin Behrens aus Freiburg, dass im Vorjahr die Art in zwei neuen Gebieten im Bodenseekreis nachgewiesen werden konnte, hat Doer in diesem Mai an vielen Stellen nach dem Goldenen Scheckenfalter gesucht: „Und das mit einigem Erfolg: Statt nur in zwei bisher bekannten Gebieten südlich Tettnang wurden 2022 in insgesamt acht Gebieten und erstmals auch in der Gemarkung Kressbronn fliegende Falter beobachtet“, freut sich Landschaftsökologe Doer.
Der Goldene Scheckenfalter hat einen besonderen Lebenswandel: Die weitgehend einzige Futterpflanze der Raupen ist der Teufelsabbiss. Diese seltene Pflanzenart der Pfeifengras-Streuwiesen hat relativ große Blattrosetten. So legt ein Weibchen an einer Pflanze viele Eier ab, die daraus schlüpfenden Raupen fressen gemeinsam an den Blättern und bilden so genannte Raupengespinste an der Rosette aus. Der Fund von diesen Gespinsten sagt viel mehr über die erfolgreiche Fortpflanzung aus als fliegende Falter. Daher suchen die Mitarbeiter im Artenschutzprogramm (ASP) des Landes nach eben diesen Raupengespinsten. Im August 2022 durfte LEV-Mitarbeiter Doer sie dabei begleiten. „Wir haben in fast allen neuen Fluggebieten auch Raupengespinste vom Goldenen Scheckenfalter nachweisen können“, führt ASP-Bearbeiter Loritz aus. „Das Jahr 2022 war auch in anderen Kreisen in Oberschwaben ein sehr gutes Jahr für diese Art“, freut sich der freischaffende Ökologe und fährt fort: „Allein hier im NSG Hermannsberger Weiher wurde der Rekordwert von 211 Einzelgespinsten gezählt“. Für das langfristige Überleben des Goldenen Scheckenfalters ist eine so genannte Metapopulation aus vielen kleinen, ausreichend nah beieinander liegenden Vorkommen notwendig, welche einen genetischen Austausch zwischen den Teilpopulationen ermöglichen. „Die vielen Gebiete mit erfolgreicher Reproduktion im Raum Tettnang zeigen uns, dass hier vielleicht eine Metapopulation wieder aufgebaut werden konnte“, führt Daniel Doer den Hintergrund des Artenschutzerfolgs aus. „Auch wenn der gute Bestand im Frühjahr und Sommer 2022 nur ein Zwischenhoch gewesen sein sollte, so sehe ich der Zukunft des Goldenen Scheckenfalters im Bodenseekreis neuerdings deutlich optimistischer entgegen“, schließt der LEV-Geschäftsführer seine Erläuterungen ab. Um die weitere Entwicklung der gefährdeten Schmetterlingsart im Hermannsberger Weiher und anderen Gebieten positiv zu gestalten, wurden beim Pflegegespräch im Oktober Lebensraum verbessernde Maßnahmen, wie z. B. ein passender Mahdzeitpunkt, abgestimmt.
In einem altbekannten Vorkommen am Ufer des Degersees hat Daniel Doer schon länger Lebensraum verbessernde Maßnahmen für den Goldenen Scheckenfalter geplant. Im November wurde diese Maßnahme nun umgesetzt und Gehölze zwischen den Riedflächen am Seeufer und den Pfeifengras-Streuwiesen weggenommen. Das Ziel ist es, die Beschattung und den Laubeintrag, welcher wiederum zu einer Nährstoffanreicherung führt, zu reduzieren. Dadurch verbessert sich der Lebensraum des Goldenen Scheckenfalters, da die Raupen gut besonnte und kräftige Pflanzen des Teufels-Abbisses benötigen. Die Entbuschungs-Maßnahme und die erfreuliche Wiederausbreitung des Goldenen Scheckenfalters im Raum wurden in einem Beitrag bei Regio TV behandelt.
Es ist seit sechs Jahren gute Tradition, dass der LEV Bodenseekreis seine Mitgliederversammlung in einer Mitgliedskommune abhält, um bei der anschließenden Exkursion seine Arbeit ganz praktisch vor Ort vorstellen zu können. Dieses Jahr wurde die Einladung von der Stadt Tettnang ausgesprochen, welche sich seit vielen Jahren sehr vorbildlich um die Umsetzung von Naturschutz und Landschaftspflege in Kooperation mit Landnutzern, Behörden und LEV kümmert. Den inhaltlichen Einstieg machte die seit Jahrzehnten für die Stadt tätige Landschaftsplanerin Dr. Ulrike Schuckert vom Planungsbüro Landschaft 4.0, indem sie eine ganz besondere Ausgleichsfläche vorstellte: Auf einem ehemaligen Maisacker in der Argenaue wurde nach ein paar Jahren Nährstoffentzug mittels Mähgutübertragung eine blumenbunte Magerwiese geschaffen. „Wir sind ziemlich stolz auf das so artenreiche Ergebnis, das wir nach wenigen Jahren hier erreichen konnten“, vermittelte Frau Schuckert den über 20 interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Mitgliederversammlung. „Das Problem mit dem in Teilbereichen der Fläche aufkommenden und aus Nordamerika stammenden Einjährigen Berufkraut werden wir auch noch in den Griff bekommen“, fährt die Landschaftsplanerin fort. So sei dieses Jahr eine frühzeitige Mahd von Streifen mit besonders viel Berufkraut geplant.
Seit etwa zwei Jahren nimmt das Thema der Wiederherstellung von verschlechterten Mageren Flachland-Mähwiesen (so genannten FFH-Mähwiesen), die ihren Status als FFH-Lebensraumtyp verloren haben, einen großen Anteil der Arbeit des LEV Bodenseekreis ein. Besonderer Nachdruck wurde dieser schwierigen Thematik verliehen, weil die EU-Kommission ein entsprechendes Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland angestrengt hat und hier besonders Baden-Württemberg und Bayern mit großen Anteilen an FFH-Mähwiesen gefragt sind. Daher hat Jasmin Seif, die federführend die Rückholung der verloren gegangenen blumenbunten Magerwiesen insbesondere im westlichen und mittleren Kreis bearbeitet, das Thema bei der Exkursion zur Mitgliederversammlung anhand eines konkreten Beispiels im FFH-Gebiet „Argen und Feuchtgebiete bei Neukirch und Langnau“ ausführlicher vorgestellt. Erfreulich war dabei, dass die besuchte ehemalige Verlustfläche bei der diesjährigen Wiederholung der Offenland-Biotopkartierung wieder als FFH-Lebensraumtyp Magere Flachland-Mähwiese erfasst werden konnte. „So einfach wie hier an dieser mageren Fläche ist es im Bodenseekreis aufgrund der Boden- und Feuchtigkeitsverhältnisse aber meist nicht“, erläuterte die Stellvertretende LEV-Geschäftsführerin Seif an der wiederhergestellten FFH-Mähwiese stehend. Und sie führt tiefer in die schwierige Problematik ein: „In den allermeisten Fällen bei uns im Kreis haben wir übrigens keine Intensivierung als Verlustgrund nachweisen können“. Nichtsdestotrotz sähen die Vorgaben aus Stuttgart und Tübingen vor, dass in der Regel Rückholverträge mit den Bewirtschaftern geschlossen werden sollen, so dass die Landwirte die Flächen ohne Förderung in den artenreichen Zustand zurückversetzen sollen.
Direkt neben der wiederhergestellten FFH-Mähwiese liegt auf einer so genannten Brenne, also einem flussbegleitenden kiesigen Trockenstandort, eine ganz besonders artenreiche Grünlandfläche. Hier treffen Arten der trockenen Magerrasen wie verschiedene Orchideenarten auf Arten der (wechsel-)feuchten Pfeifengras-Streuwiesen wie den Weidenblättrigen Alant. „Diese besondere Artenvielfalt gilt es durch die richtige Pflege zu erhalten“, erklärte LEV-Geschäftsführer Daniel Doer, der vor einigen Jahren die Betreuung der Flächenpflege von der Naturschutzbehörde übernommen hatte. Neben einer einschürigen Mahd im Hochsommer gehören dazu auch ab und an weitergehende Maßnahmen wie eine im kommenden Winter geplante Gehölzwegnahme, um die Beschattung und den Laubeintrag in die magere und sonnige Fläche zu verringern. „Diese Fläche ist übrigens eine der Spenderflächen, auf der das Mähgut gewonnen wurde, mit dem die Stadt Tettnang die zuerst besuchte Ausgleichsfläche anlegen konnte“, fährt Landschaftsökologe Doer stolz fort.
Zu guter Letzt stellte NABU-Projektleiter Jan Bolender als weiterer Gast der Mitgliederversammlungs-Exkursion das Projekt „Naturvielfalt Westallgäu“ des NABU-Landesverbands vor. Denn das westliche Allgäu und die Adelegg wurden vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) als einer von deutschlandweit 30 Hotspots der biologischen Vielfalt ermittelt und so konnte hier ein größeres Projekt mit Bundes- und Landesmitteln gefördert werden. „Dieser Biodiversitäts-Hotspot reicht mit einem Zipfel nördlich und südlich der Argen in den Bodenseekreis hinein“, erläutert Projektleiter Bolender den Anlass der Vorstellung bei dieser Exkursion. Die hauptsächlichen Maßnahmenflächen, z. B. zur Wiedervernässung von Mooren oder zur Erprobung von standortangepasster landwirtschaftlicher Nutzung auf Moorböden, liegen im benachbarten Kreis Ravensburg. „Aber wir haben bereits im Mai eine Bereisung von potentiellen Maßnahmenflächen mit Naturschutzbehörde und LEV im Boden-seekreis durchgeführt“, freut sich NABU-Mitarbeiter Bolender auf die hoffentlich zukünftige Zusammenarbeit. Weitere Informationen zu „Naturvielfalt Westallgäu“ finden sich auf der Projekthomepage.
Die Arbeitsgruppe Bodenseeufer (AGBU) und der Landschaftserhaltungsverband (LEV) Bodenseekreis laden am Sonntag, 1. Mai 2022 um 10:00 Uhr, recht herzlich zu einer Führung in den Uferpark-West in Überlingen ein. Auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände wurden im Uferbereich einige sehr seltene Pflanzenarten der so genannten Strandrasen ausgepflanzt, zum Beispiel das Bodenseevergissmeinnicht oder die Bodenseeschmiele. Diese beiden Arten sind echte Kleinode, da sie als endemische Arten weltweit nur noch am Bodensee natürlich vorkommen. „Das Bodenseevergissmeinnicht blüht zwar hübsch blau, aber ist beileibe nicht auffällig oder häufig“, erläutert Exkursionsleiter Daniel Doer. „Insofern wissen auch viele Einheimische vermutlich gar nichts von den seltenen Pflanzen, die hier bei uns an ausgewählten Standorten am Bodensee wachsen“, vermutet der LEV-Geschäftsführer. Die zweite Exkursionsleiterin Irene Strang kümmert sich für die Arbeitsgruppe Bodenseeufer seit vielen Jahren um die Erfassung und den Schutz der Strandrasen-Arten. Sie ist daher froh, dass diese in Kooperation mit der AGBU im Landesgartenschaugelände ausgepflanzt wurden: „Das gibt uns Gelegenheit, Ihnen bei der Exkursion Informationen zu den Arten mit einer spannenden Ökologie zu geben und zu erläutern, was man außerhalb vom Uferpark zum Schutz der seltenen Strandrasen tun kann“.
Die Exkursion ist auch gleichzeitig in den Veranstaltungskalender der NaturErlebnisWoche der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg aufgenommen worden. Weitere Informationen finden Sie hier.
Das endemische Bodensee-Vergissmeinnicht ist auch nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) besonders geschützt. In der gesamten EU werden zum Schutz ausgewählter Arten und Lebensgemeinschaften sogenannte FFH-Gebiete ausgewiesen. Zusammen mit den Vogelschutzgebieten bilden sie das europäische Schutzgebietsnetzwerk NATURA 2000. Um diese Gebiete kümmert sich der 2013 gegründete LEV Bodenseekreis in besonderer Weise und im gesamten Landkreis. „Daher werden Sie bei der Wanderung auch ein paar Informationen zu dieser vorbildlichen Naturschutzstrategie der EU erhalten“, verspricht Landschaftsökologe Doer. „Natürlich werden wir Ihnen auch erklären, wie die seltenen Pflanzenarten ausgerechnet in den Uferpark der Landesgartenschau gekommen sind“, macht Botanikerin Strang neugierig auf die Exkursion.
Treffpunkt für die kostenlose Exkursion ist um 10:00 Uhr der Bahnhof Überlingen-Therme.
Details zur Exkursion
Termin:
Sonntag, 1. Mai 2022, 10:00 - ca. 11:30 Uhr
Ort:
Uferpark Überlingen-West (ehemaliges Landesgartenschaugelände)
Veranstalter:
Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Landschaftserhaltungsverband (LEV) Bodenseekreis e. V. und der Arbeitsgruppe Bodenseeufer (AGBU)
Treffpunkt:
Vor dem Bahnhof Überlingen-Therme (Bahnhofstraße 36, 88662 Überlingen)
Leitung:
Daniel Doer (LEV Bodenseekreis) und Irene Strang (AGBU)
Kosten:
Die Exkursion ist kostenlos
Anmeldung:
Keine Anmeldung erforderlich
2021
Eine der Kernaufgaben des LEV ist es, die Ziele von NATURA 2000 umzusetzen, also entsprechende Maßnahmen durchzuführen, welche helfen, den guten Erhaltungszustand von europäisch geschützten Lebensräumen und Arten in den nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) der EU ausgewiesenen Schutzgebieten zu erhalten oder wiederherzustellen. Das Jahr 2021 stand dabei für die LEV-Mitarbeiterin Jasmin Seif ganz im Zeichen der Wiederherstellung von verloren gegangenen so genannten FFH-Mähwiesen. Offiziell heißt dieser stark gefährdete FFH-Lebensraumtyp „Magere Flachland-Mähwiese“. Im Land Baden-Württemberg finden sich gut 40 % der Flächen dieses Lebensraumtyps in Deutschland. Zusammen mit Bayern trägt unser Bundesland daher eine europaweite Verantwortung für den Erhalt dieser Mähwiesen. Nur werden diese, oft aufgrund jahrhundertelanger Nutzung durch die Landwirte entstandenen, arten- und blütenreichen FFH-Mähwiesen immer seltener. In vielen Fällen liegt das an einer veränderten Nutzung durch die Landwirtschaft. Der Verlust ist mittlerweile bundesweit so dramatisch, dass die EU-Kommission im Sommer 2019 ein entsprechendes Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland einleitete. Um einem Klageverfahren beim Europäischen Gerichtshof zuvor zu kommen, regelte das Land Baden-Württemberg in einem Erlass vom Mai 2021, dass bis Ende März 2022 „die erforderlichen Schritte zum Ausgleich dieses Defizits“ einzuleiten seien.
Wie aber können FFH-Mähwiesen „verlorengehen“? Dazu ist es wichtig zu wissen, dass nicht jede gemähte Wiese, die in einem FFH-Gebiet liegt, automatisch eine „Magere Flachland-Mähwiese“ ist. Dazu muss sie viele Kriterien wie ausreichend Wert gebende Pflanzenarten, nicht zu viele Stör- oder Nährstoffzeigerpflanzen oder einen passenden Strukturreichtum erfüllen. Bei der Ersterfassung 2003/04 erfüllten nun aber viel mehr Flächen diese Kriterien als bei den Wiederholungskartierungen im Rahmen der Erstellung der FFH-Managementpläne. Grünlandflächen, die bei der zweiten Kartierung keinen ausreichenden Arten- und Blütenreichtum mehr oder zu viele Störzeiger oder Beeinträchtigungen zeigten, wurden zu so genannten Verlustflächen. Die EU-Kommission listete in ihrem Vertragsverletzungsverfahren diejenigen FFH-Gebiete mit den größten Anteilen an Verlustflächen auf. In diesen fordert das Land dazu auf, die verloren gegangenen FFH-Mähwiesen mit oberster Priorität wiederherzustellen. Im Bodenseekreis finden sich drei solche FFH-Gebiete mit hohen Mähwiesen-Verlusten: „Rotachtal - Bodensee“, „Bodenseehinterland bei Überlingen“ und „Bodenseehinterland zwischen Salem und Markdorf“. In diesen Gebieten wurden alle Bewirtschafter von Verlustflächen gemeinsam von LEV, Unterer Naturschutz- (UNB) und Unterer Landwirtschaftsbehörde (ULB) angeschrieben. „Für alle diese Verlustflächen werden dann Ortstermine vereinbart, um mit dem Bewirtschafter über die möglichen Ursachen für den Verlust des Mähwiesen-Status zu sprechen“, erläutert LEV-Mitarbeiterin Seif, die sich im Jahr 2021 sehr verstärkt um das Thema Mähwiesen-Wiederherstellung gekümmert hat. Das Ziel ist zumeist der Abschluss eines so genannten Rückholvertrags zwischen Landwirt und Naturschutzbehörde, in dem mit einer zunächst sechsjährigen Laufzeit versucht wird, die Mähwiese durch angepasste Bewirtschaftung und weitere Maßnahmen wiederherzustellen.
„Wir haben ganz frühzeitig den Kreisverband des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV) und die Landwirtschaftsverwaltung einbezogen“ stellt LEV-Geschäftsführer Daniel Doer die umfangreichen Bemühungen in einen größeren Kontext. „Glücklicherweise haben sich danach sowohl die Vertreter des BLHV als auch des Landwirtschaftsamts bereit erklärt, bei vielen der Besprechungstermine vor Ort dabei zu sein“, freut sich Jasmin Seif über die Unterstützung. Im Anschluss an die Ortstermine folgt eine aufwändige Einzelfallprüfung, teils auch in enger Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Tübingen, die hoffentlich in vielen Fällen in den Abschluss eines Wiederherstellungsvertrags mündet. Ist der Verlust der FFH-Mähwiese in der Art der Bewirtschaftung begründet, dann existiert laut Land BW eine Wiederherstellungsverpflichtung des Bewirtschafters. Etwas anders sieht die Situation bei einer Nutzungsaufgabe der Fläche in der Vergangenheit aus. Dann kann mit Förderung durch die Landschaftspflegerichtlinie (LPR) die Verbuschung beseitigt und die Mähnutzung im Anschluss wiederaufgenommen werden.
Eine Besonderheit dieses Jahres war auch die Vertretung der LEVn des Regierungsbezirks Tübingen im landesweiten Mähwiesen-Arbeitskreis durch Frau Seif. „Ich bin schon ziemlich stolz, dass wir vom LEV Bodenseekreis in diesem wichtigen Gremium vertreten sind und bin sehr dankbar für die gute und gründliche Arbeit meiner Kollegin“, lobt Landschaftsökologe Doer.
Nachdem dann im nächsten Jahr die Fälle in den FFH-Gebieten mit den größten Verlusten bearbeitet und auf den Weg gebracht worden sind, möchte sich der LEV Bodenseekreis mit zweiter Priorität auch um die Verlustflächen in den restlichen FFH-Gebieten des Kreises kümmern.
Kleine Fließgewässer sind „Raumsparmodelle der Artenvielfalt“ und „Lebensadern der Kulturlandschaft“ - aber sie sind akut bedroht: durch invasive Arten, durch den Klimawandel und auch immer noch durch gravierende Fehler, die bei ihrer Unterhaltung gemacht werden. Die Experten für diesen Lebensraum wissen: es herrscht Alarmstufe Rot.
Darum haben LEV und Untere Naturschutzbehörde Anfang 2020 das Faltblatt „Wiesenbäche und -gräben. Hier steckt viel Leben drin!“ herausgegeben. Es informiert zum einen über die Vorkommen der europäisch geschützten Bachbewohner Helm-Azurjungfer, Bachmuschel und Steinkrebs im Bodenseekreis. Zum anderen finden sich die Hinweise für eine naturschutzgerechte und artenschonende Gewässerpflege.
Um diese Hinweise zur naturschutzgerechten und mittlerweile auch rechtlich erforderlichen Gewässerunterhaltung einem größeren Interessiertenkreis vermitteln zu können, bieten Landratsamt und LEV Bodenseekreis in Kooperation mit der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg am 21.10.2021 eine landesweite Online-Fachtagung zum Thema an:
Titel:
Wiesenbäche und -gräben. Alarmstufe Rot: Herausforderungen und Chancen für die Rettung der „Lebensader der Kulturlandschaft“
Termin:
Donnerstag, 21. Oktober 2021, 15:00 - 18:00 Uhr
Video-Plattform:
WebEx (über die Akademie für Natur- und Umweltschutz BW)
Koordination:
Hiltrud Wilhelmi (Umweltakademie) und Daniel Doer (LEV)
Kosten:
Die Teilnahme an der Fachtagung ist kostenlos
Anmeldung:
Bei der Umweltakademie unter https://umweltakademie.baden-wuerttemberg.de/fachtagungen-und-fortbildungen
Vier Vorträge spannen einen weiten und sorgfältig aufeinander abgestimmten Bogen zu allen relevanten Themen in Bezug auf die Herausforderungen einerseits und die Chancen andererseits, die es bei der dringenden Rettung dieses immer noch unterschätzten Gewässertyps und der darin vorkommenden, teils hochgradig bedrohten Arten gibt:
- Dr. Holger Hunger (Naturschutzbüro INULA):
"Wiesenbäche und -gräben - Hier steckt viel Leben drin!" - Fokus: die geschützte Helm-Azurjungfer“ - Michael Pfeiffer (Limnologie-Büro gobio):
„Gewässerpflege im Hinblick auf die Ökologie von Flusskrebsen und Bachmuscheln am Beispiel des Bodenseekreises“ - Dieter Schmid und Carmen Kiefer (Untere Naturschutzbehörde & Amt für Wasser- und Bodenschutz, Landratsamt Bodenseekreis):
„Fließgewässerpflege - aber richtig: Ökologisch und gesetzeskonform, naturnahe Entwicklung durch Unterhaltung“ - Dr. Ulrike Schuckert (Landschaft 4.0):
„Nicht mehr nur Kür, sondern Pflicht bei der Gewässerunterhaltung: Die Erhaltung der Lebensräume heimischer Tiere und Pflanzen am Beispiel von Wiesenbächen in Tettnang“
Weitere Informationen sowie das komplette Tagungsprogramm können Sie dem Veranstaltungsfaltblatt der Umweltakademie entnehmen.
24.08.2021:
Stadt Markdorf plant den Biotopverbund
Als eine der ersten Kommunen des Bodenseekreises schreibt die Stadt Markdorf die Erstellung der Biotopverbundplanung auf Basis des landesweiten Fachplans Biotopverbund im Offenland aus. Die Planung wird 2022 beginnen.
Die Landesregierung möchte zusammen mit Städten und Gemeinden den Biotopverbund voranbringen. Mit dem Biodiversitätsstärkungsgesetz aus dem Sommer 2020 hat sich das Land das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 den funktionalen Biotopverbund landesweit stufenweise auf 15 Prozent des Offenlands auf- und auszubauen. Um dieses Ziel auf die Fläche zu bringen, sollen kommunale Biotopverbundpläne erstellt werden. Die Landschaftserhaltungsverbände (LEV) beraten die Städte und Gemeinden in ihrem Kreis in Sachen Biotopverbund und wurden dazu personell verstärkt. Im Bodenseekreis unternimmt nun die Stadt Markdorf die ersten Schritte: In Kürze soll ein Planungsbüro beauftragt werden, so dass im nächsten Jahr konkret mit der Biotopverbund-Planung für die Gemarkung begonnen werden kann.
Bürgermeister Georg Riedmann freut sich, dass die Realisierung des landesweiten Biotopverbundes nun Fahrt aufnimmt: „Wir sehen diese Planung weniger als Pflicht sondern als einen Beitrag an, etwas gegen das Artensterben und den Klimawandel zu tun.“ Dabei ist es ihm wichtig, nicht nur den Naturschutz, sondern die Landwirte und alle interessierten Bürger einzubeziehen. „Eine solche Aufgabe ist nur gemeinsam lösbar. Von einer intakten Natur profitieren letztlich alle: Die Landwirtschaft, der Tourismus und allen voran die Bürger Markdorfs“, so Georg Riedmann.
Wichtiges Instrument gegen das Artensterben
Auch weitere Kommunen im Bodenseekreis planen, im nächsten Jahr mit der Biotopverbundplanung zu beginnen. Thomas Ueber, Biotopverbundbotschafter beim LEV Bodenseekreis, zeigt sich sehr erfreut über das Engagement der LEV-Mitglieder: „Dass die Stadt Markdorf und weitere Gemeinden die Biotopverbundplanung vorantreiben, ist ein Meilenstein für den Biotopverbund und ein wichtiger Schritt im Kampf gegen das Artensterben.“ Durch Landschaftsnutzung und Zerschneidung liegen für die Artenvielfalt wichtige Biotope zunehmend isoliert. Insbesondere für wenig mobile Arten stellen Siedlungsgebiete, Straßen oder intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen ein großes Hindernis dar. „Sollten somit, zum Beispiel aufgrund von widrigen Wetterlagen, Arten in den Biotopen verschwinden, können die Biotope schlechtestenfalls nicht mehr wiederbesiedelt werden, weil sie zu weit auseinanderliegen“, so Ueber. Ein Artenschwund in der Landschaft sei die Folge. „Durch eine Kette nah beieinanderliegender Biotope und Verbundelemente kann die Wanderung von Arten, der genetische Austausch und auch eine Wiederbesiedlung ermöglicht werden. Wir schaffen sozusagen eine Grüne Infrastruktur“.
Umfangreiche Förderungen des Landes
Mit den Kosten für die Planung werden die Gemeinden nicht allein gelassen. Die Erstellung der kommunalen Biotopverbundpläne werden über Mittel der Landschaftspflegerichtlinie zu 90 Prozent gefördert. Bei Kosten für die Umsetzung von Maßnahmen wie die Anlage von Kleingewässern, strukturreichen Säumen oder die Entwicklung von Feuchtflächen liegt die Förderung bei 70 Prozent. „Dies ist ein sehr attraktives Angebot“, meint Jacqueline Leyers, Sachbearbeiterin Freiraum im Stadtbauamt Markdorf, „Zudem ermöglicht uns dieser Plan einen Überblick über den Zustand der Natur im Gemeindegebiet und liefert wertvolle Daten zu möglichen Ausgleichsflächen, die für eine nachhaltige Planung von Bauflächen nötig sind“. Leyers erwartet, dass die Planungen im Jahr 2023 abgeschlossen sein werden.
Angst vor der Planung muss indes niemand haben. Zwar ist die Erstellung der Planung für die Kommunen verpflichtend, die Umsetzung bleibt aber freiwillig. „Eine Biotopverbundplanung ist nur gemeinsam mit den Flächeneigentümern möglich, niemandem werden Flächen weggenommen“, erläutert LEV-Biotopverbundmitarbeiter Ueber und fährt fort: „Wir werden also auf Flächeneigentümer und Landwirte zugehen und für eine gemeinsame und freiwillige Umsetzung des Biotopverbunds werben.“
Hintergrundinformationen zum Fachplan landesweiter Biotopverbund
Dem Biotopverbund kommt bei der Erhaltung der Biologischen Vielfalt eine zentrale Bedeutung zu. Untersuchungen aus Süddeutschland belegen, dass die Artenvielfalt auch in Baden-Württemberg in besorgniserregender Art und Weise zurückgeht. Eine der Hauptursachen für diesen Rückgang ist der Verlust von Lebens- und Rückzugsräumen. Daher hat sich die Landesregierung entschlossen, im Haushalt für die Jahre 2020/2021 insgesamt 12 Millionen Euro für die Umsetzung eines landesweiten Biotopverbundes - dies ist ein räumlich und funktional verbundenes Netz von Lebensräumen - bereitzustellen. Ein Teil dieser Mittel wird eingesetzt, um die Personal- und Sachkosten einer neu einzurichtenden Biotopverbund-Projektstelle in den einzelnen Landschaftserhaltungsverbänden der Landkreise zu fördern.
Der Fachplan landesweiter Biotopverbund wurde 2012 von der LUBW entwickelt und 2020 aktualisiert. Hierbei soll ein zusammenhängendes Netz aus Landschaftselementen und sogenannten Trittsteinbiotopen wie Hecken, strukturierten Acker- und Waldrändern oder auch Kleingewässern geschaffen werden. Diese habe vor allem für wenig mobile Tier- und Pflanzenarten eine hohe Bedeutung als „Grüne Infrastruktur“, die eine Ausbreitung der Arten und einen Austausch der verschiedenen Populationen ermöglicht.
Grundlage des Fachplans Biotopverbund Offenland sind zum einen Daten von gesetzlich geschützten Biotopen, zum anderen Daten des Artenschutzprogrammes. Die Daten wurden nach feuchten, mittleren und trockenen Standorten getrennt zu sogenannten Kernflächen zusammengeführt. Diese Kernflächen zu vergrößern und verbinden, ist das Ziel des Fachplanes. Neu hinzugekommen ist der Biotopverbund Gewässerlandschaften, der Lebensräume an Fließgewässern betrachtet. Deren Verbund soll vor allem in Auebereichen oder Bereichen mit hoch anstehendem Grundwasser verwirklicht werden, indem hier die Biotope und der Wasserhaushalt möglichst naturnah wiederhergestellt werden.
Landesgartenschau in Überlingen -
Ausstellung im Treffpunkt Baden-Württemberg 4. bis 15. August 2021:
Landschaftserhaltungsverbände in Baden-Württemberg -
Gemeinsam für die biologische Vielfalt
Aussteller:
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Landschaftserhaltungsverband Bodenseekreis e. V. und den umliegenden Land-schaftserhaltungsverbänden. Die Erhaltung und Entwicklung unserer reich gegliederten Kulturlandschaften wie auch die Verantwortung für Arten und Lebensgemeinschaften ist untrennbar mit einer nachhaltigen Bewirtschaftung und engagierten Pflege der Landschaft verbunden. Hierbei kommt den Landschaftserhaltungsverbänden (LEV), die vom Land Baden-Württemberg finanziell gefördert werden, eine besondere Bedeutung zu. LEV sind Bündnisse der Kommunen, des Naturschutzes und der Landwirtschaft auf Landkreisebene.
Zu den Aufgaben der LEV gehören insbesondere die Erhaltung, Entwicklung und Offenhaltung der Kulturlandschaften sowie die Biotop- und Landschaftspflege. Eine enge Kooperation mit den Flächenbewirtschaftenden ist dabei ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Auch bei der Umsetzung des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 spielen die LEV eine zentrale Rolle.
Durch ihre Arbeit fördern sie aktiv die regionale Biodiversität, z. B. nur am Bodenseeufer vorkommende Pflanzenarten. Die LEV beraten, unterstützen und informieren Landwirtinnen/Landwirte und Schäferinnen/Schäfer, Landkreise, Kommunen, Naturschutz- und Bauernverbände wie auch interessierte Bürgerinnen und Bürger. Mit LEV in 33 Landkreisen sind sie in Baden-Württemberg fast flächendeckend vertreten.
Exkursionen des LEV Bodenseekreis zu Tieren und Wildpflanzen
im Uferpark der Landesgartenschau
Bei den Fußexkursionen durch den Uferpark am 8. und 12. August 2021, jeweils ab 14:00 Uhr, werden dort vorkommende, wildlebende Tierarten und verschiedene Wildpflanzen vorgestellt. An der neu angelegten Wildblumenwiese können wir typische Pflanzenarten der Magerwiesen und das ein oder andere Insekt entdecken. Und natürlich gibt es dort auch Vögel zu beobachten, z. B. die in der Nähe an Steilfelsen brütenden Dohlen.
Termine:
Sonntag, 8. August 2021, 14:00 - 15:30 Uhr und Donnerstag, 12. August 2021, 14:00 - 15:30 Uhr
Treffpunkt:
Pflanzenhaus Treffpunkt BW in den Villengärten der LGS
Exkursionsleiter:
Daniel Doer (LEV-Geschäftsführer)
Kosten:
Die Exkursion ist kostenlos.
Anmeldung:
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Corona-Hinweis:
Sofern die Abstände nicht eingehalten werden können, ist eine Maske zu tragen.
Wir vom LEV Bodenseekreis e. V. verstehen Landschaftspflege und -entwicklung als Gemeinschaftsaufgabe, die Menschen zusammenbringen kann und Grenzen unterschiedlichster Art zu überwinden hilft. Einen Schwerpunkt unserer Arbeit bildet die Umsetzung der Managementpläne für die Natura 2000-Gebiete, von denen im Bodenseekreis zehn FFH- und drei Vogelschutzgebiete ausgewiesen wurden. Neben Pflegemaßnahmen und dem Abschluss von Extensivierungs- und Landschaftspflegeverträgen mit den Flächenbewirtschaftenden gehören auch die Förderung von Streuobst sowie verschiedene Artenschutzthemen zu unseren Aufgaben. So koordinierte und begleitete der LEV Bodenseekreis e. V. die von 2016 bis 2019 laufende Evaluierung des seit über dreißig Jahren existierenden Streuobstförderprogramms des Bodenseekreises. Wir führen regelmäßig Öffentlichkeitsarbeit durch. Auf dem Gelände des Uferparks der Landesgartenschau in Überlingen können Sie gerne an einer unserer naturkundlichen Führungen teilnehmen.
Die Landschaftserhaltungsverbände der umliegenden Landkreise Konstanz, Ravensburg, Biberach und Tuttlingen präsentieren ebenfalls ihre vielfältige Arbeit. Im Rahmen der Ausstellung können Sie sich somit über die vielfältigen Tätigkeiten der LEV in Baden-Württemberg informieren, aber auch über deren Struktur und Finanzierung. Weitere Informationen sowie eine Übersichtskarte zu den bestehenden LEV erhalten Sie unter www.lev-bw.de.
Hintergrundinformationen zum LEV Bodenseekreis
Im Bodenseekreis spielt der namensgebende Bodensee eine zentrale Rolle. Auf seinen jährlich überschwemmten, naturnahen Kiesufern, finden endemische, das heißt weltweit nur hier vorkommende, Pflanzenarten wie Bodensee-Vergissmeinnicht und Strand-Schmiele einen Lebensraum. Der LEV Bodenseekreis e. V. kümmert sich intensiv um das nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) geschützte Bodensee-Vergissmeinnicht. Zu dessen Schutz erfolgt u. a. die Mahd von Konkurrenzpflanzen am Bodenseeufer.
Wertvolle Lebensräume mit einer hohen Artenvielfalt sind die Bodenseeriede, in denen u. a. die FFH-Schmetterlingsart Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling beheimatet ist. Im Bodensee-Hinterland, etwa im westlichen Teil des Landkreises, kommen Naturschätze, wie blütenreiche Magere Flachland-Mähwiesen und Magerrasen vor. Die Pfeifengras-Streuwiesen und kalkreichen Niedermoore, wie sie im östlichen Kreis Richtung Allgäu zu finden sind, gehören zu den artenreichsten Grünlandformen Deutschlands. Alle diese Lebensräume gilt es durch angepasste Bewirtschaftung und gezielte Pflege zu erhalten. Da-her wurde der LEV Bodenseekreis im Juli 2013 für die kooperative Umsetzung der Landschaftspflege gegründet. Heute zählt der Verein 33 Mitglieder, die sich neben dem Landkreis selbst, aus allen 23 Städten und Gemeinden sowie neun Verbänden, Vereinen und Stiftungen zusammensetzen.
Der Landschaftserhaltungsverband (LEV) Bodenseekreis e.V. ist drittelparitätisch organisiert, indem Vertreter der Kommunen, des Naturschutzes und Landwirtschaft gleichberechtigt zusammenarbeiten. Für die Mitgliedschaft heißt das, dass diese sich neben den Naturschutzverbänden, den Landwirtschaftsverbänden und Maschinenringen auch aus den Kommunen zusammensetzt.
Mit dem Beitritt der Gemeinde Immenstaad am Bodensee und der Stadt Überlingen im Frühjahr und Sommer 2021 sind jetzt alle Kommunen im Kreis Mitglied LEV Bodenseekreis. Dass alle Städte und Gemeinden des Landkreises LEV-Mitglied sind, ist landesweit eher die Ausnahme. Bürgermeister Reinhold Schnell, der die Kommunen im Vorstand des LEV Bodenseekreis vertritt, hat sich seit vielen Jahren dafür engagiert, dass die verbleibenden Gemeinden beitreten. „Ich freue mich, dass jetzt ohne Ausnahme alle Städte und Gemeinden des Bodenseekreises Mitglied im LEV sind.“, führt Herr Schnell aus, der sich auch als Vorsitzender des Kreisverbandes des Gemeindetags Baden-Württemberg für die Beitritte von Überlingen und Immenstaad eingesetzt hat. Und der Neukircher Bürgermeister fährt fort: „So können wir jetzt alle gemeinsam die wichtigen Aufgaben angehen, insbesondere für den Biotopverbund im gesamten Kreisgebiet.“
Natürlich freut sich auch Landrat Lothar Wölfle, Vorstandsvorsitzender des LEV Bodenseekreis, über die jetzt flächendeckende Vertretung der Kommunen: „Dass jetzt alle Gemeinden des Landkreises Mitglied im LEV sind, zeigt, wie wertvoll er ist. Es gab ja zu Beginn durchaus Fragen, ob man einen LEV überhaupt braucht. Die seitherige Arbeit hat diese Frage eindeutig beantwortet.“
Mit Immenstaad und Überlingen sind zuletzt wichtige Seegemeinden LEV-Mitglied geworden. Dadurch kommen viele wertvolle Lebensräume dazu: Vom Immenstaader Bodenseeufer mit großen Vorkommen des sehr seltenen Bodensee-Vergissmeinnichts (das übrigens das LEV-Logo ziert) bis zu artenreichen Magerrasen bei Bonndorf. Sowohl bei der Umsetzung der europäischen Naturschutzrichtlinien als auch beim Biotopverbund hilft es sehr, dass die LEV-Mitglieder jetzt flächendeckend vertreten sind.
2020
07.10.2020:
Neuer LEV-Projektmitarbeiter kümmert sich um den Biotopverbund im Bodenseekreis
Der Landschaftserhaltungsverband Bodenseekreis hat seit Oktober einen neuen Projektmitarbeiter zur Umsetzung des landesweiten Biotopverbunds vor Ort. Bei einem Antrittsbesuch hat sich Herr Thomas Ueber, der neue Biotopverbund-Projektmitarbeiter des Landschaftserhaltungsverbands (LEV) Bodenseekreis, bei Herrn Landrat Lothar Wölfle als Vorstandsvorsitzendem des Vereins vorgestellt. Der neue LEV-Mitarbeiter soll sich in den nächsten fünf Jahren insbesondere in Kooperation mit den Gemeinden um die Umsetzung des Fachplans landesweiter Biotopverbund im Bodenseekreis kümmern. Landrat Wölfle begrüßte Herrn Ueber im Landratsamt mit den Worten: „Herzlich Willkommen im Bodenseekreis. Bei den vielfältigen Landnutzungsansprüchen hier im Raum haben Sie bei den Themen Naturschutz und Biotopverbund sicher ein interessantes und abwechslungsreiches Aufgabenfeld vor sich.“ Wichtig für einen guten Arbeitsstart sei die Einbeziehung der vielen in diesem Bereich Tätigen im gesamten Kreis. „Ich freue mich sehr auf die anstehenden Aufgaben und darauf, einen Beitrag zum Biotopverbund, zum Artenschutz und zu einer lebendigen und lebenswerten Umwelt zu leisten“, antwortet der neue Projektmitarbeiter Thomas Ueber. Hauptsächlich soll die Umsetzung des landesweiten Biotopverbunds in enger Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden im Bodenseekreis realisiert werden. Herr Ueber wird daher als Biotopverbund-Botschafter vielfältige Kontakte im Kreis knüpfen: „Ich werde nach und nach alle Mitgliedskommunen des LEV Bodenseekreis besuchen und die nächsten Umsetzungsschritte konkret vor Ort besprechen“, erläutert Landschaftsökologe Ueber. Besonders wichtig ist es ihm, insbesondere kleinen Gemeinden im Bodenseekreis Hilfestellung beim Angehen der neuen Querschnittsaufgabe Biotopverbund zu leisten. „Sehr gerne können Sie mich bei Fragen rund um den Biotopverbund kontaktieren“, lädt Thomas Ueber zur Aufnahme eines Dialogs ein.
Seine Kontaktdaten:
Thomas Ueber, Mitarbeiter Biotopverbund
Tel.: 07541 204-3194
thomas.ueber@bodenseekreis.de
Biotopverbund in Baden-Württemberg
Dem Biotopverbund kommt bei der Erhaltung der Biologischen Vielfalt eine zentrale Bedeutung zu. Untersuchungen aus Süddeutschland belegen, dass die Biologische Vielfalt auch in Baden-Württemberg in besorgniserregender Art und Weise zurückgeht. Durch die vielfältige Nutzung von Flächen durch den Menschen wird es gerade für wenig mobile Arten wie Pflanzen oder Insekten zunehmend schwerer, sich auszubreiten oder geeignete, aber isoliert liegende Lebensräume zu besiedeln. Sollten Bestände erlöschen, beispielsweise durch Trockenperioden oder Starkregenereignisse, ist eine Wiederbesiedlung von Habitaten kaum möglich. Daher hat sich die Landesregierung entschlossen, im Haushalt für die Jahre 2020/2021 insgesamt 12 Millionen Euro für die Umsetzung eines landesweiten Biotopverbundes - ein räumlich und funktional verbundenes Netz von Lebensräumen - bereitzustellen. Ein Teil dieser Mittel wird eingesetzt, um die Personal- und Sachkosten einer neu einzurichtenden Biotopverbund-Projektstelle in den einzelnen Landschaftserhaltungsverbänden zu fördern.
„Als ich im Frühjahr erfahren habe, dass sich die Landesregierung zur Förderung neuer Biotopverbundstellen bei den LEVs entschlossen hat, habe ich mich außerordentlich gefreut“, sagt LEV-Geschäftsführer Daniel Doer, der den neuen Projektmitarbeiter zum Antrittsbesuch begleitet hat. Und er fährt fort: „Denn die personelle Ausstattung mit Fachleuten, welche alle Akteure beraten und vernetzen können, wird das entscheidende Nadelöhr für die gelingende Umsetzung des Biotopverbunds sein.“ Geschäftsführer Doer freut sich daher über den neuen Mitarbeiter: „Ich bin mir sicher, dass unsere schon begonnenen Bemühungen um den Biotopverbund im Bodenseekreis mithilfe des neuen Kollegen einen großen Rückenwind erfahren werden“.
Hintergrundinformationen zum Fachplan landesweiter Biotopverbund
Der Fachplan landesweiter Biotopverbund wurde 2012 von der LUBW entwickelt. Hierbei soll ein zusammenhängendes Netz aus Landschaftselementen und sogenannten Trittsteinbiotopen wie Hecken, strukturierten Acker- und Waldrändern oder auch Kleingewässern geschaffen werden. Diese habe vor allem für wenig mobile Tier- und Pflanzenarten eine hohe Bedeutung als „Grüne Infrastruktur“, die eine Ausbreitung der Arten und einen Austausch der verschiedenen Populationen ermöglicht.
Grundlage des Fachplanes sind zum einen Daten von gesetzlich geschützten Biotopen, zum anderen Daten des Artenschutzprogrammes. Die Daten wurden nach feuchten, mittleren und trockenen Standorten getrennt zu sogenannten Kernflächen zusammengeführt. Diese Kernflächen zu verbinden, ist das Ziel des Fachplanes. Typische und mittlerweile selten gewordene Arten dieser Kernflächen sind in trockenen Lebensräumen z. B. der buntbäuchige Grashüpfer und auf den feuchten Streuwiesen die Mehlprimel.
Neuer Biotopverbund-Botschafter bei Regio-TV Bodensee
Eine kurze Vorstellung des neuen Biotopverbund-Botschafters und seines Projekts zur Umsetzung des landesweiten Biotopverbunds im Bodenseekreis wurde beim Fernsehsender Regio-TV ausgestrahlt. Nach einem Drehtermin an Kleingewässermaßnahmen in Kressbronn wurde Anfang November ein kurzer Film zum Biotopverbund im Bodensee-Journal gesendet, der in der Mediathek von Regio-TV Bodensee angesehen werden kann:
www.regio-tv.de/mediathek/video/neuer-biotopverbund-botschafter-im-bodenseekreis
12.06.2020:
Neue Biotopverbund-Projektstelle beim LEV Bodenseekreis zu besetzen
Dem Biotopverbund kommt bei der Erhaltung der Biologischen Vielfalt eine zentrale Bedeutung zu. Untersuchungen aus Süddeutschland belegen, dass die Biologische Vielfalt auch in Baden-Württemberg in besorgniserregender Art und Weise zurückgeht. Eine der Hauptursachen für den Rückgang der Artenvielfalt ist der Verlust von Lebens- und Rückzugsräumen. Daher hat sich die Landesregierung entschlossen, im Haushalt für die Jahre 2020/2021 insgesamt 12 Millionen Euro für die Umsetzung eines landesweiten Biotopverbundes - dies ist ein räumlich und funktional verbundenes Netz von Lebensräumen - bereitzustellen.
Der LEV Bodenseekreis hat sich in den letzten Jahren bereits um einzelne, kleinere Projekte zur Umsetzung des Biotopverbunds gekümmert. Ein Beispiel ist das temporär Wasser führendes Kleingewässer, welches Anfang 2019 am Kressbronner Bodenseeufer angelegt wurde. Mit dieser Biotopverbund-Maßnahme, die in Kooperation mit der Gemeinde Kressbronn am Bodensee und der Heinz Sielmann Stiftung durchgeführt wurde, soll insbesondere der FFH-Art Gelbbauchunke geholfen werden. „Vor diesem Hintergrund freuen wir uns ganz besonders, dass wir mit finanzieller Förderung durch das Land in diesem Jahr eine befristete Projektstelle zur Umsetzung des landesweiten Biotopverbunds im Bodenseekreis neu einrichten können“, berichtet Daniel Doer, Geschäftsführer des LEV Bodenseekreis: „Diese neue Stelle wird die Anstrengungen des LEV beim Biotopverbund vor Ort sicher entscheidend befördern“.
Weitere Informationen zur neuen und auf fünf Jahre befristeten Biotopverbund-Projektstelle können der Stellenausschreibung entnommen werden. Bewerbungen sollen bitte bis zum 10. Juli 2020 und ausschließlich online über das Bewerbungsportal des Landratsamts Bodenseekreis unter www.bodenseekreis.de/stellenangebote eingereicht werden.
08.07.2020:
Expertenbegehung zeigt Erfolg von Kleingewässermaßnahmen
Die LEV-Mitarbeiter haben sich in diesem Sommer zusammen mit den Amphibienexperten Prof. Dr. Martin Dieterich und Felix Schrell vom Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz Südwest (ILN Südwest) einige Kleingewässer im Bodenseekreis angeschaut. Bei dieser Expertenbegehung konnten beachtliche Erfolge der Kleingewässermaßnahmen in Langenargen und Kressbronn a. B. festgestellt werden. Für weitere Gewässer in ehemaligen Kiesgruben in Salem bzw. Urnau wurden Handlungsoptionen des Amphibienschutzes für die Zukunft besprochen.
Zunächst wurden die im November 2018 entschlammten Kleingewässer und das neu angelegte Gewässer im sogenannten Malereckried in Langenargen besichtigt. In fast allen Gewässern wurden Eier des Kammmolchs gefunden (s. Foto). Diese Molchart reagiert empfindlich auf das Vorhandensein von Fressfeinden wie Fischen und ist nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) der EU europaweit besonders geschützt. „Ich habe mich sehr gefreut, dass die Experten die Fortpflanzung vom Kammmolch in so vielen Gewässern mit unseren Pflegemaßnahmen nachweisen konnten, nachdem ich Anfang des Jahres zufällig ein junges Männchen dort fotografiert habe“, erläutert LEV-Geschäftsführer Daniel Doer. Auch Amphibienexperte Felix Schrell zeigt sich von den Gewässern im Malereckried begeistert: „Wir waren sehr überrascht, als wir im Frühjahr auf der Suche nach neuen Monitoringpunkten für das landesweite FFH-Erfassungsprogramm für die Gelbbauchunke so viele dieser seltenen adulten Molche dort beobachtet haben“. Auch einen Laubfrosch und ein paar junge Gelbbauchunken (ebenfalls FFH-Arten) konnte die Expertenrunde im Gebiet bestaunen (siehe Fotos).
Anschließend ging es weiter zum im Januar 2019 neu angelegten Kleingewässer am Tunauer Strand in Kressbronn a. B. Dort konnten in der recht gut Wasser führenden Senke viele Laichballen und insbesondere Kaulquappen von Gelbbauchunke (siehe Foto) und Laubfrosch nachgewiesen werden. Auch dieses Gewässer liegt in Bodenseenähe, so dass der Wasserstand direkt von den Bodenseewasserständen abhängt. Zusätzlich gibt es Teilbereiche der Senke, die durch Lehmschichten auch nach Regenfällen kurzfristig Wasser halten können. Alles zusammen macht das Gewässer zu einem optimalen Lebensraum der FFH-Art Gelbbauchunke. „Dass die Kleingewässer hier durch ihren Anschluss an den Bodenseewasser-stand regelmäßig im Winter trockenfallen und so natürlich frei von Fischen und anderen Beutegreifern gehalten werden, bietet der Gelbbauchunke als Pionierart günstige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Reproduktion“, beschreibt Prof. Dieterich vom ILN Südwest.
Bei der Besichtigung einer ehemaligen Kiesgrube in Salem (siehe letztes Foto) wurden ebenfalls gute Amphibien-Lebensräume in Augenschein genommen und es konnten auch hier viele Kaulquappen von Gelbbauchunke und Laubfrosch nachgewiesen werden. Möglichkeiten für zukünftige Maßnahmen wurden hier besprochen. Ferner überraschten die Biologen die LEV-Mitarbeiter mit ihrer innovativen Idee, in bestehenden feuchten Bereichen auf Äckern, die Gelbbauchunken-Vorkommen in der näheren Umgebung aufweisen, künstliche Fahrspuren anzulegen bzw. im Zuge der Bewirtschaftung ohnehin entstehende Fahrspuren zu belassen und so durch die entstehenden Pfützen temporäre Lebensräume für die Amphibienart zu schaffen. Insgesamt war die Expertenbegehung im Bodenseekreis somit ein voller Erfolg und ein guter Motivationsschub für die LEV-Mitarbeiter, mit ihren Maßnahmen zum Amphibienschutz fortzufahren.
12.03.2020:
Faltblatt „Wiesenbäche und -gräben. Hier steckt viel Leben drin!“ vorgestellt
In kleinen Fließgewässern im Bodenseehinterland kommt eine große Vielfalt von zum Teil sehr gefährdeten Tierarten vor. Zum Beispiel finden sich hier mit Helm-Azurjungfer, Steinkrebs und Bachmuschel drei nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) besonders geschützte und sehr selten gewordene Arten. Da es immer wieder zu Konflikten wegen einer zu intensiven Räumung dieser Bäche und Gräben kommt, haben der Landschaftserhaltungsverband (LEV) und die Untere Naturschutzbehörde im Bodenseekreis ein Faltblatt zum Thema erstellen lassen. Jetzt wurde das frisch aus der Druckerei gekommene Faltblatt mit dem Titel „Wiesenbäche und -gräben. Hier steckt viel Leben drin! Artenvielfalt an kleinen Fließgewässern erhalten und fördern“ im Landratsamt Bodenseekreis der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Idee zum Faltblatt hatte LEV-Geschäftsführer Daniel Doer: „Nachdem wir in den letzten Jahren immer wieder Fälle von unsachgemäßen und nicht mit uns abgestimmten Gewässerräumungen hatten, möchten wir mit diesem Infoblatt in die Beratungs-Offensive gehen“. Dazu richtet sich das Faltblatt neben Landwirten und weiteren Anrainern auch an die für die Gewässerunterhaltung zuständigen Städte und Gemeinden im Bodenseekreis.
Dr. Holger Hunger vom mit der Faltblatt-Erstellung beauftragten Naturschutzbüro INULA aus Freiburg sagte bei der öffentlichen Vorstellung: „Was dem Südamerikaner sein Amazonas, ist dem Mitteleuropäer sein Wiesenbach“. Damit ist nicht nur die in kleinen Fließgewässern oft im Verborgenen bleibende Artenvielfalt gemeint. „Wir haben auch eine besondere Verantwortung für die Erhaltung dieser Vielfalt in unseren Bächen und Gräben“, erläutert Biologe Hunger die besondere Motivation, etwas für das diesen Lebensraum zu unternehmen. Dazu wurden als „Flaggschiffarten“ die drei europäisch streng geschützten und noch im Bodenseekreis vorkommenden Arten Helm-Azurjungfer, Bachmuschel und Steinkrebs zur ausführlicheren Darstellung im Faltblatt ausgewählt.
Unter dem Motto „Pflegen ja! Zerstören: Nein!“ werden im Faltblatt drei goldene Regeln der Gewässerunterhaltung näher erläutert:
- Weniger ist mehr
- Nicht alles auf einmal
- Lieber einmal zu viel gefragt als einmal zu wenig.
Im Anschluss werden im Faltblatt ausführlich artenschonende Maßnahmen zur Unterhaltung und Pflege der Gewässer und ihrer Ufer vorgestellt.
Dieter Schmid ist der Ansprechpartner für Gewässerökologie an der Unteren Naturschutzbehörde des Bodenseekreises und kann auf eine lange Berufserfahrung mit dem schwierigen Thema Gewässerunterhaltung zurückblicken: „Oft sind den Beteiligten die Zuständigkeiten und die Problematik einer falschen Grabenpflege nicht bewusst“. Hier kann das Faltblatt also Abhilfe schaffen und sowohl die Landnutzer in der Fläche als auch die für die Gewässerunterhaltung zuständigen Ansprechpartner in den Kommunen informieren helfen. „Fragen Sie gerne bei uns nach“, fährt Schmid fort „die Beratung ist kostenlos“. Um das Thema allen Beteiligten umfassender nahezubringen, wird es in diesem Frühjahr auch noch eine Infoveranstaltung im Raum Tettnang-Langnau geben. Neben einer Vorstellung des Faltblatts wird es schwerpunktmäßig um die hier noch in größeren Populationen vorkommende Helm-Azurjungfer gehen. Außerdem werden Planungen und konkrete Maßnahmen von LEV, Naturschutzbehörde und der Kommunen an Gewässern vorgestellt. „Mit dem Faltblatt und der Infoveranstaltung gelingt es uns hoffentlich die Interessen und Ziele von Landwirten, Wasserwirtschaft und Naturschutz unter einen Hut zu bringen“, blickt Daniel Doer in die Zukunft.
Das Faltblatt kann in gedruckter Form in der Geschäftsstelle des LEV Bodenseekreis bestellt werden. In digitaler Form gibt es diese auch hier zum Download im Angebot:
2019
Der LEV Bodenseekreis und der NABU Langenargen laden am Samstag, den 18. Mai 2019 um 9:00 Uhr, herzlich zu einer kostenlosen Fußwanderung in das Naturschutzgebiet „Argen“ am Unterlauf des Flusses in Langenargen und Kressbronn a. B. ein. Treffpunkt ist der Wanderparkplatz an der Argen-Hängebrücke an der Lindauer Str. (L 334) beim Bauhof Langenargen.
Bei der naturkundlichen Fußwanderung am 18. Mai stehen die Langenargener Streuwiesen mit ihren seltenen Pflanzenarten und der Auwald an der Argen mit besonderen Vogelarten wie dem Pirol im Mittelpunkt. Auf den nährstoffarmen Streuwiesen im Bereich der sogenannten Gemeindeplätze wachsen neben unscheinbaren Pflanzen auch einige auffälligere Arten wie die blau blühende Sibirische Schwertlilie. Peter Weinreich, Exkursionsleiter und Ehrenamtlicher vom NABU Langenargen, kümmert sich gemeinsam mit seinen NABU-Kollegen schon lange um den Schutz und die Pflege der seltenen Pflanzenarten dort. Ins-besondere die Vogelwelt ist im Mai natürlich gut zu beobachten. So hofft der Exkursionsleiter Daniel Doer vom LEV Bodenseekreis, den Exkursionsteilnehmern den exotisch anmutenden gelb-schwarzen Pirol zeigen zu können. Aber diesen scheuen Auwaldbewohner hört man viel öfter, als dass man ihn zu Gesicht bekommt.
Das Ziel der naturkundlichen Exkursion ist es, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die hiesige Pflanzen- und Tierwelt insgesamt näherzubringen. Bei der Fußwanderung erfahren sie allerlei Wissenswertes zur Entstehung des Naturraums, den seltenen und noch häufigeren Pflanzen-, Vogel- und Insektenarten an der Argen. Aber auch die Naturschutzmaßnahmen vor Ort, die von der Pflege der Streuwiesen und Mähwiesen bis zum Hirschkäfer-Meiler reichen, sind Thema der Exkursion. Alle interessierten Gäste und Einheimischen sind herzlich zu der Wanderung an die Argen eingeladen. Im Anschluss an die Exkursion ist eine gemeinsame Einkehr in der Nähe möglich.
Termin: | Samstag, 18. Mai 2019, 09:00 - 12:00 Uhr |
Ort: | Naturschutzgebiet Argen in Langenargen und Kressbronn |
Treffpunkt: | Parkplatz an der Argen-Hängenbrücke, an der Lindauer Straße (L 334) beim Bauhof Langenargen |
Veranstalter: | Landschaftserhaltungsverband Bodenseekreis e. V. und NABU Langenargen |
Exkursionsleiter: | Daniel Doer (LEV) und Peter Weinreich (NABU) |
Kosten: | Die Exkursion ist kostenlos |
Mitbringen: | Bitte bringen Sie wetterfeste Kleidung, festes Schuhwerk und soweit vorhanden ein eigenes Fernglas mit |
Wegstrecke: | Gut 3,5 km |
Anmeldung: | Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Die Exkursion findet bei jedem Wetter statt. Im Anschluss an die Exkursion ist eine gemeinsame Einkehr in der Nähe möglich |
Anfang Mai hat Martin Hahn, Landtagsabgeordneter der Grünen, Herrn Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Umweltministerium, in den Bodenseekreis eingeladen. Zusammen mit dem Landschaftserhaltungsverband (LEV) Bodenseekreis wurde ein halbtägiges Besuchsprogramm organisiert, um über verschiedene Naturschutz- und Landschaftspflegemaßnahmen bei Kressbronn a. B. und Überlingen zu informieren.
Am Tunauer Strand in Kressbronn a. B. wurden verschiedene Maßnahmen im FFH-Gebiet „Bodenseeuferlandschaft östlich Friedrichshafen“ vorgestellt. So erläuterte der LEV-Geschäftsführer Daniel Doer vor Ort die Pflegemaßnahmen zur Entwicklung von artenreichen Pfeifengras-Streuwiesen. Auch ein zeitweise Wasser führendes Kleingewässer, das im Rahmen des internationalen Interreg-Projekts „Kleingewässer für die Bodensee-Region“ in diesem Jahr am Tunauer Strand angelegt wurde, stand auf dem Programm. „Aktuell steht in der Senke noch kein Wasser“, sagte Landschaftsökologe Doer, „aber wir hoffen auf das nächste Bodensee-Hochwasser, so dass dort die gefährdete FFH-Amphibienart Gelbbauchunke einen neuen Lebensraum finden kann“. Dr. Andre Baumann zeigte sich angetan von den alten Eichen auf dem Kieswall am Bodenseeufer: „So einen natürlichen Abschnitt des Bodenseeufers habe ich bisher noch nicht gesehen“. Die Eichen sind ein wesentlicher Bestandteil des am Bodensee Seehag genannten Hartholzauenwalds.
Anschließend wurden Landschaftspflegemaßnahmen im westlichen Bodenseekreis besichtigt: An den Steilhängen am sogenannten Guckenbühl gab es zum Beispiel eine Magere Flachland-Mähwiese, einen geschützten FFH-Lebensraumtyp, zu sehen. „Diese Flächen habe ich als Bio-Landwirt selbst gemäht, bis ich in den Landtag gewechselt bin und meinen Hof verpachten musste“, zeigte sich Martin Hahn stolz auf das Erreichte. Dafür gab es Lob von Staatssekretär Dr. Baumann, der auch gleich seltene Pflanzenarten entdeckte: „Hier ist wirklich gut entwickeltes, blütenreiches Grünland zu sehen, das durch eine passende landwirtschaftliche Nutzung entstanden ist. Danke für diese schöne Fläche.“ Anschließend erläuterte LEV-Mitarbeiterin Jasmin Seif verschiedene Maßnahmen von der Heckenpflege bis zur Entwicklung von Magerrasen, die am Guckenbühl stattfinden. „Wir wollen am anderen Hang einen artenreichen Magerrasen entwickeln, indem wir das Weidemanagement mit Schafen verbessern“, blickte Frau Seif als für dieses FFH-Teilgebiet Zuständige in die Zukunft.
Die Umsetzung der Managementpläne in den europäischen Natura 2000-Gebieten, insbesondere in den FFH-Gebieten, ist eine der Schwerpunktaufgaben des LEV Bodenseekreis. Die Managementpläne für die besuchten FFH-Gebiete „Bodenseeuferlandschaft östlich Friedrichshafen“ und „Bodenseehinterland bei Überlingen“ sehen zum Beispiel Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraums der Gelbbauchunke am Bodenseeufer oder zur Entwicklung von Kalk-Magerrasen auf dem Guckenbühl im zweiten Gebiet vor.
Der NABU Baden-Württemberg, der LEV Bodenseekreis und der Kreisbauernverband Tettnang e. V. laden Sie sehr herzlich zum Auftakt-Workshop der Veranstaltungen 2019 im NABU-Projekt „Dialogforum Landwirtschaft und Naturschutz“ im Bodenseekreis nach Langenargen ein:
Workshop: „Gemeinsam biologische Vielfalt erhalten: Mehr Artenschutz in Obstanlagen“
am Montag, 1. April 2019, 18:30 Uhr - ca. 21:00 Uhr
Workshop mit Vorträgen und anschließender Diskussion
Veranstaltungsort: Foyer der Turn- und Festhalle an der Franz-Anton-Maulbertsch-Schule, Kirchstr. 19, 88085 Langenargen
Viele Sonnenstunden und milde Temperaturen machen das Bodenseebecken zu einer idealen Apfel-Anbauregion. Hier findet knapp ein Viertel der Apfelproduktion in Deutschland. Sowohl im konventionellen als auch im Öko-Erwerbsobstbau gibt es Bemühungen um die Biologische Vielfalt. Dazu werden im Rahmen des Dialogforums-Workshops in Langenargen verschiedene Initiativen vorgestellt. Alfons Krismann (Universität Hohenheim) und Andrea Hartmann (KOB Bavendorf) berichten von zwei Projekten für Öko-Betriebe und für Obstanlagen der Integrierten Produktion. In beiden Betriebsformen werden Blühmischungen neben den Anlagen getestet sowie Nisthilfen für Wildbienen und Vögel angebracht. Das mehrjährige Praxisprogramm untersucht die Auswirkungen auf Bestäuber, Nützlinge, Schadinsekten und Wühlmäuse. Im PRO PLANET Apfelprojekt legen mehr als 100 Obstbaubetriebe Blühflächen an, pflanzen Gehölze und bauen Nisthilfen für Vögel, Insekten und Fledermäuse. Derart aufgewertete Niederstamm-Obstanlagen können Lebensräume für Wildbienen werden, zeigt Patrick Trötschler (Bodensee-Stiftung).
Das komplette Programm des Workshops und weitergehende Informationen, zum Beispiel zur Anfahrt, finden Sie im Einladungs-Flugblatt. Informationen zum Projekt sowie ein Anmeldeformular zum Workshop in Langenargen finden Sie auf folgender Webseite: www.NABU-BW.de/dialogforumlawi.
Insgesamt sind in diesem Jahr drei Veranstaltungen im „Dialogforum Landwirtschaft und Naturschutz“ in Kooperation von NABU-Landesverband und LEV Bodenseekreis geplant:
- Auftakt-Workshop „Gemeinsam biologische Vielfalt erhalten: Mehr Artenschutz in Obstanlagen“ am 1. April 2019 in Langenargen
- Exkursion auf den Hof eines Obstbetriebs der Integrierten Produktion, der sich an dem von Frau Hartmann (KOB) vorgestellten Projekt beteiligt (Raum Überlingen/Owingen, Spätfrühling/Frühsommer 2019)
- Feld-Exkursion zu Extensivgrünland-Pflegefläche und Obstanlagen zwischen Oberdorf und Langenargen (Frühsommer 2019)
Weitere Informationen zur zweiten und dritten Veranstaltung im Dialogforum Landwirtschaft und Naturschutz folgen zu gegebener Zeit.
2018
25.03.2018:
Eine neue Kinderstube für den Hirschkäfer
Artenschutzexperte, Landratsamt und Landschaftserhaltungsverband Bodenseekreis errichten Hirschkäfermeiler im Naturschutzgebiet Argen. Im Naturschutzgebiet Argen wurde zur Förderung des gefährdeten Hirschkäfers nördlich der Argen-Hängebrücke bei Kressbronn-Gohren ein Artenschutzprojekt mittels Errichtung eines so genannten Hirschkäfermeilers durchgeführt. Da Hirschkäferlarven an im Boden belassenem Totholz fressen, werden bei einem Meiler Eichenstämme oder -wurzeln eingegraben. Sobald diese ausreichend verrottet sind, finden die Engerlinge dort einen Ersatz-Lebensraum für ihre 5 - 8 Jahre dauernde Entwicklungszeit im Boden.
„Ich freue mich, dass meine Anregung zu einem Hirschkäfermeiler an dieser sehr gut geeigneten Stelle an der Argen so bald umgesetzt werden konnte“, sagt der Totholzkäfer-Experte Ulrich Bense, der sich im Auftrag des Regierungspräsidiums um den Artenschutz u. a. des Hirschkäfers im Bodenseekreis kümmert. Als in Kressbronn nicht zu vermeiden war, dass eine Eiche wegen Baumaßnahmen gefällt werden musste, organisierte Herr Odenwälder (Umweltschutzamt) mit Hilfe von Herrn Bense die Errichtung eines Hirschkäfermeilers am Unterlauf der Argen. „Besser ist es natürlich immer, wenn man alte Eichen stehen lassen kann“, erläutert Odenwälder und fährt fort: „Denn von allen Baumarten bieten Eichen den meisten Arten Lebensraum, vom kleinsten Insekt bis zur Bechstein-Fledermaus“.
Der Hirschkäfer gehört zu unseren größten Käferarten und ist mit seinem „Geweih“ eine imposante Erscheinung. Er ist nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) besonders geschützt. Die Larven leben bis zu acht Jahre eingegraben im Boden und fressen an verrottendem Holz, am liebsten von Eichen an einem gut besonnten Standort. „Dass Totholz heutzutage oftmals komplett entfernt wird, bereitet dem Hirschkäfer zunehmend Schwierigkeiten“, erklärt Daniel Doer vom Landschaftserhaltungsverband Bodenseekreis e. V. die Schutzbedürftigkeit der Art. Eine Ausweichmöglichkeit können so genannte Hirschkäfermeiler bieten, bei denen Eichen-Stammteile und Wurzeln eingegraben werden. Wenn diese nach ein paar Jahren ausreichend verrottet sind, können sich die Hirschkäfer-Larven in diesem Meiler entwickeln und der interessante Käfer findet einen neuen Lebensraum. „Besonders wichtig sind Artenschutzmaßnahmen für den Hirschkäfer hier bei uns im Bodenseekreis am Rand seines Verbreitungsgebiets“, erläutert LEV-Geschäftsführer Doer. Denn nur durch die Nähe zum Bodensee findet diese faszinierende Käferart am Unterlauf der Argen ein für sie ausreichend mildes Klima.
17.06.2018:
Exkursion zum Insektenleben an Wiesengräben
Der LEV Bodenseekreis lädt am Sonntag, den 17. Juni 2018 um 13:00 Uhr, herzlich zu einer kostenlosen Fußwanderung zum Thema Insektenleben von A(zurjungfer) bis (Z)ipfelfalter an die Brunachgräben in Bermatingen ein. Treffpunkt ist der Parkplatz am so genannten Fischweiher Bermatingen (Anfahrt s. u.).
Bei der naturkundlichen Fußwanderung am 17. Juni steht der Lebensraum Wiesengräben im Mittelpunkt. Wegen der seltenen Libellenart Helm-Azurjungfer wurden die Brunachgräben in Bermatingen als Teil des Fauna-Flora-Habitat-Schutzgebiets „Bodenseehinterland zwischen Salem und Markdorf“ in das europäische Schutzgebiets-Netzwerk Natura 2000 aufgenommen. Diese Libellenart ist hier aber so selten geworden, dass wir sie vielleicht nicht zu Gesicht bekommen. Aber viele ihrer Verwandten und andere fliegende Schönheiten wie verschiedene Bläulingsarten können wir gut beobachten. Interessierte Gäste sind also herzlich zu dem kostenlosen Spaziergang eingeladen. Biodiversität ist in aller Munde, aber wer kennt schon die lokale Vielfalt vor seiner Haustür? Daher wird bei der Wanderung möglichst alles vorgestellt, was an den Brunachgräben so kreucht und fleucht. Im Mittelpunkt der Exkursion stehen Libellen, Tagfalter und Heuschrecken.
Auch das Insektensterben ist mittlerweile allgemein bekannt und in den Medien wird dazu viel berichtet. Daher kommt bei der Exkursion natürlich ebenfalls zur Sprache, was man auch als Privatperson für den Erhalt der oft gefährdeten Insektenarten und des Lebensraums Graben unternehmen kann.
Termin: | 17. Juni 2018, 13:00 - ca. 15:30 Uhr |
Ort: | Brunachgräben südlich Bermatingen |
Treffpunkt: | Parkplatz am so genannten Fischweiher Bermatingen; erreichbar über die kleine Straße „Am Hohrain“ am südlichen Ortsende von Bermatingen, unter der Bahnunterführung durch und den ersten Feldweg nach ca. 500 m links; der Fischweiher liegt nach etwa 200 m rechts. |
Veranstalter: | Landschaftserhaltungsverband Bodenseekreis e. V. |
Exkursionsleiter: | Dipl.-Landschaftsökologe Daniel Doer |
Kosten: | Die Exkursion ist kostenlos |
Mitbringen: | Bitte bringen Sie wetterfeste Kleidung, festes Schuhwerk und soweit vorhanden ein eigenes Fernglas mit |
Wegstrecke: | Gut 3 km |
Anmeldung: | Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Die Exkursion findet bei jedem Wetter statt. |
18.06.2018:
LEV-Mitgliederversammlung mit Exkursion zu blumenbuntem Grünland in Owingen
Nach den guten Erfahrungen im vergangenen Jahr in Kressbronn hat der LEV Bodensee-kreis zu seiner diesjährigen Mitgliederversammlung wieder mit anschließender Exkursion in eine Mitgliedskommune eingeladen. Dieses Mal wurde der offizielle Teil der Versammlung im Rathaus von Owingen durchgeführt, einen herzlichen Dank an die Gemeinde für die Gastfreundschaft. Anschließend konnte die LEV-Arbeit ganz praktisch im FFH-Teilgebiet Gegez bei Billafingen vorgestellt werden. Einen wesentlichen Schwerpunkt der Exkursion bildeten die Mageren Flachland-Mähwiesen, die dort in verschiedenen Ausprägungen zu finden sind und von unterschiedlichen Landwirten bewirtschaftet werden. Auch wenn die erste aufgesuchte Wiese gerade frisch gemäht worden war und so wenig Blüten zu sehen waren, entspann sich eine angeregte Diskussion um den Erhalt der blütenbunten Wiesen und den Umgang mit so genannten Verlustflächen.
Insgesamt konnte der LEV Bodenseekreis dieses Jahr an mehreren Stellen Landwirte über das wichtige Thema des Erhalts der oft kurz FFH-Mähwiesen genannten Mageren Flachlandmähwiesen informieren. Auf Einladung des BLHV-Ortsverbands Deggenhausertal stellte Jasmin Seif im Zuge einer Power-Point-Präsentation während der BLHV-Versammlung Anfang April die Wert gebenden Arten vor und führte aus, mit welcher Bewirtschaftung die artenreichen Wiesen erhalten oder wiederhergestellt werden können. In diesem Jahr finden die Erfassungen für den Managementplan des FFH-Gebietes „Deggenhauser Tal“ statt. Aus diesem Anlass stellte das kartierende Planungsbüro auf Einladung des RP Tübingen bei einer trotz Dauerregen gut besuchten Exkursion Mitte Mai die Kartiermethodik an ausgewählten Wiesen im Gelände vor.
Ein weiteres Thema der Exkursion im Rahmen der LEV-Mitgliederversammlung war die Entwicklung von Kalk-Magerrasen auf einem in den letzten Jahren brachgefallenen Hang. Im Beisein des Landwirts, der für diese mühevolle Landschaftspflegemaßnahme gewonnen werden konnte, haben sich die Mitglieder mit eigenen Augen davon überzeugen können, wie gut sich der Hang bereits im ersten Jahr nach Entbuschung und Wiederaufnahme der Mahd entwickelt hat. Sogar der auf mageres Grünland angewiesene Schachbrettfalter ließ sich beobachten.
Insgesamt bot die Exkursion wieder sehr gute Gelegenheiten, die LEV-Arbeit anschaulich vor Ort im Gelände vorzustellen, so dass die Mitgliederversammlungen auch in Zukunft mit Exkursion und an wechselnden Orten im Bodenseekreis organisiert werden sollen. Leider war die Versammlung in Owingen relativ schlecht besucht. Wir hoffen daher im nächsten Jahr auf mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wenn wir auf Einladung unseres Vorstandsmitglieds Bürgermeister Reinhold Schnell in Neukirch tagen werden.
25.07.2018:
Von den Nachbarn lernen: Fachexkursion zum Biotopverbund in Stockach
Ende Juli hat der Landschaftserhaltungsverband (LEV) Bodenseekreis e. V. für seine Mitglieder und weitere interessierte Naturschützer eine Fachexkursion in den Nachbarkreis zum Biotopverbund in Stockach organisiert. Denn Stockach ist eine von zwei Modellkommunen in Baden-Württemberg, in denen im Rahmen eines Projekts des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg die landesweite Planung zum Biotopverbund konkretisiert und mit der Umsetzung von Maßnahmen begonnen wurde. Der LEV Bodenseekreis hat eine Anregung aus seinem Fachbeirat, sich des Themas Biotopverbund anzunehmen, gerne mit einem Besuch ins benachbarte Stockach aufgenommen. „Wenn man in so direkter Nähe ein interessantes Modellprojekt zum Thema besuchen kann, sollte man diese Gelegenheit wahrnehmen“, sagt dazu LEV-Geschäftsführer Daniel Doer als Organisator der Exkursion.
Wiederherstellung von Magerrasen
Erster Anlaufpunkt der Fachexkursion war ein wiederhergestellter Magerrasen auf der Eichhalde bei Hoppetenzell. Nadja Horic, Projektleiterin beim BUND Baden-Württemberg, führte vor Ort in das Modellprojekt ein: „Uns kam es darauf an, dass sich die Maßnahmen am landesweiten Biotopverbund orientieren. Es zeigt sich, dass Maßnahmen auf kommunalen Flächen mit geringerem Vorlauf umsetzbar sind.“ So konnte auf der besuchten Fläche im Eigentum der Stadt Stockach bereits im letzten Winter durch Entbuschung der vorhandene Magerrasen-Rest unterstützt und eine Ziegenbeweidung etabliert werden. „Wir sind besonders stolz darauf, dass so kurz nach Vorliegen der Detail-Planung Anfang 2018 bereits erste Biotopverbundmaßnahmen wie hier auf der Eichhalde umgesetzt werden konnten“, unterstreicht BUND-Mitarbeiterin Horic. Jochen Kübler vom beauftragten Planungsbüro 365° freiraum + umwelt aus Überlingen erläuterte die Vorgehensweise bei der Planung und exemplarischen Umsetzung von Biotopverbundmaßnahmen. „Nach einer Entbuschung kann man mit Ziegen die zukünftige Offenhaltung gut gewährleisten, wenn das richtige Beweidungsregime eingehalten wird“, erläutert Diplom-Biologe Kübler an der neu eingerichteten Ziegenweide. Für eine erfolgreiche Beweidung ist gerade bei Ziegen der richtige Zaun sehr wichtig. Vor Ort wurden daher zum Bau und Unterhalt des Zauns viele Fragen der interessierten Zuhörerschaft beantwortet.
Blühstreifen am Ackerrand
Als Beispiel für die Umsetzung von Maßnahmen zum Biotopverbund mittlerer Standorte wurde ein Blühstreifen an einem Acker nördlich von Hindelwangen angeschaut. Hier wurde eine spezielle Blühmischung einer auf regional erzeugtes Saatgut spezialisierten Firma verwendet. Diese enthält neben Regiosaatgut von typischen Wildpflanzenarten auch Kulturpflanzen. „Das ist ein kostengünstiger Kompromiss, der für einen temporären Blühstreifen am Acker angebrachter erscheint als die ausschließliche Verwendung von regional gewonnenem Saatgut von Wildpflanzen“, erläuterte Planungsbüro-Partner Jochen Kübler.
Vegetationsstreifen für den Ameisenbläuling
Zuletzt wurden bei der Fachexkursion Feuchtwiesen im Großen Ried bei Espasingen angeschaut. Hier sollen Gräben im Feuchtgrünland angelegt werden, an deren Randstreifen sich die Blütenpflanze Wiesenknopf und eine speziell auf ihn angewiesene Schmetterlingsart wohlfühlen sollen. Um eine Entwässerung des Grünlands durch die Neuanlage der Gräben zu verhindern, werden sie „blind“ angelegt, also ohne Anschluss an ein Fließgewässer. Gefördert werden soll durch die stehenbleibenden Vegetationsstreifen der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling, der sowohl den Großen Wiesenknopf als Futterpflanze für die jüngeren Raupen als auch bestimmte Wiesenameisen-Arten als Wirt für die größeren Raupen benötigt. „Noch kommt diese gefährdete Art im Großen Ried nicht vor“, erklärte Herr Kübler von 365° und fuhr fort: „Aber im benachbarten Naturschutzgebiet Schanderied kommt er aktuell und im Gebiet der Stockacher Aachmündung auf der anderen Seite kam er vor“. Somit kann hier ein echter Biotopverbund für diese hochgradig spezialisierte und gefährdete Art geschaffen werden. Die Anlage der Gräben mit stehengelassener Vegetation ist für den Herbst 2018 geplant.
Weitere Informationen zum bis Ende nächsten Jahres laufenden BUND-Projekt Biotopverbund Offenland erhalten Sie auf der Projekt-Webseite:
www.bund-bawue.de/themen/natur-landwirtschaft/biotopverbund/biotopverbund-offenland
Die Heinz Sielmann Stiftung und die Gemeinde Kressbronn a. B. wollen in Zusammenarbeit mit dem Landschaftserhaltungsverband (LEV) Bodenseekreis e. V. am Tunauer Strand ein Kleingewässer anlegen. Dafür werden ab Mitte November zunächst aufgekommene, junge Gehölze entfernt. Anschließend wird mit einem Bagger ein ca. 400 m² großes und bis zu etwa einem Meter tiefes Kleingewässer mit flachen Ufern ausgestaltet. Das Gewässer soll nur zeitweise Wasser führen, zum Beispiel wenn der Bodensee im späten Frühjahr einen hohen Wasserstand hat. Dann bietet das Gewässer einen optimalen Lebensraum für die gefährdete Gelbbauchunke. Diese nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) besonders geschützte Amphibienart benötigt genau solche besonnten und temporären Gewässer. Denn wenn diese dauerhaft Wasser führen, kommen die Gelbbauchunken-Kaulquappen mit dem Fraßdruck der sich dann ansiedelnden Fische nicht zurecht.
Das neue Kleingewässer liegt zwischen zwei vorhandenen Geländesenken, die in den letzten Jahren von Buschwerk befreit wurden, um ebenfalls den Lebensraum der Gelbbauchunke zu verbessern. Somit dient die geplante Maßnahme auch dem Biotopverbund. „Gerne stellt die Gemeinde Kressbronn am Bodensee für diese Maßnahme ihr Grundstück zur Verfügung, die den Artenschutz und Biotopverbund gleichermaßen unterstützt“, erläutert Herr Bürgermeister Daniel Enzensperger. Umgesetzt wird die Maßnahme im Rahmen des international agierenden Interreg-Projekts „Kleingewässer für die Bodenseeregion“. Auftraggeber und Kofinanzierer der Gewässermaßnahme ist der Projektpartner Heinz Sielmann Stiftung, der bereits viele Kleingewässer angelegt hat. „Wir freuen uns, dass wir nach den umfangreichen Erfahrungen mit dem Biotopverbund Bodensee im Westen des Bodenseekreises jetzt mit Kressbronn a. B. auch im östlichen Kreisgebiet mit einer ersten Gemeinde zusammenarbeiten können“, erklärt Projektleiterin Sindy Bublitz. Und sie zeigt sich besonders erfreut, „dass wir mit unserer Maßnahme für die Gelbbauchunke einer wichtigen Zielart des Interreg-Projekts helfen können“.
Die Idee zu den Maßnahmen kam vom LEV Bodenseekreis, der im Winter 2016 bereits einige Geländesenken am Tunauer Strand entbuschen ließ. „Es ist schön, dass wir mit diesem neuen Kleingewässer für die Gelbbauchunke eine Lebensraumlücke schließen können“, sagt LEV-Geschäftsführer Daniel Doer als Organisator der Maßnahmen vor Ort.
„Wir werden bei den geplanten Gehölzarbeiten darauf achten, nur junge und niederliegende Weidenbäume zu entfernen und wertvolle Altbäume wie z. B. Eichen stehen zu lassen“, fährt Doer fort.
Alle drei Projektpartner möchten die Bevölkerung und Gäste um Verständnis für den notwendigen Maschineneinsatz bei der Umsetzung der Maßnahme in diesem Herbst am Tunauer Strand bitten. Finanziert werden die Maßnahmen aus Mitteln des Interreg-Programms Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein der Europäischen Union sowie der Heinz Sielmann Stiftung.
Hintergrundinformation zum Interreg-Projekt „Kleingewässer für die Bodenseeregion“
Das Interreg-Projekt „Kleingewässer für die Bodenseeregion“ wird von neun Partnern in Deutschland, Österreich und der Schweiz umgesetzt. In den drei Ländern werden rund um den Bodensee neue Kleingewässer angelegt. Zahlreiche verbuschte oder verlandete Gewässer werden freigeschnitten und ausgebaggert, um sie wieder für Tiere und seltene Pflanzen attraktiv zu machen. Die Bodensee-Stiftung koordiniert das Projekt und sorgt für die Vernetzung und Weiterbildung der Partner. Weitere Informationen zum bis Mai 2019 laufenden Projekt erhalten Sie auf der Webseite der Bodensee Stiftung.
2017
21.09.2017:
Grußworte und Fachvorträge beim Landschaftspflegetag Baden-Württemberg in Markdorf
Rund 130 Personen haben am achten baden-württembergischen Landschaftspflegetag am 21. September in der Stadthalle Markdorf teilgenommen. Neben Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Umweltministerium, Regierungspräsident Klaus Tappeser, Martin Hahn, Landtagsabgeordneter der Grünen, Landrat Lothar Wölfle und Bürgermeister Georg Riedmann sind ehren- und hauptamtliche Naturschützer sowie an Landschaftspflege interessierte Landwirte aus dem ganzen Land zusammengekommen, um sich in Form von Vorträgen und Exkursionen über aktuelle Themen weiterzubilden und auszutauschen.
Bürgermeister Riedmann begrüßte die Gäste herzlich in der Stadthalle Markdorf und hob hervor, wie wichtig Austausch und Dialog in einer Stadt wie Markdorf und dem gesamten Bodenseekreis mit den vielfältigen Nutzungsansprüchen an die Fläche sind. „Darum ist der Landschaftserhaltungsverband Bodenseekreis, bei dem die Stadt Markdorf von Anfang an Mitglied ist, eine so wichtige Einrichtung, um zwischen den Interessen von Landnutzern, Naturschützern und Kommunen zu vermitteln“. Auch Landrat Lothar Wölfle hob in seinem Grußwort die großen Herausforderungen des Naturschutzes im wirtschaftlich boomenden Bodenseekreis hervor. „Hier ist Offenheit für Neues gefragt, um kreative Lösungen für unterschiedliche Nutzungsinteressen zu finden.“ Im Bodenseekreis wie in vielen Teilen Baden-Württembergs geht es um die Erhaltung der Kulturlandschaft. „Mir ist eine Verknüpfung von Heimatpflege mit Naturschutz persönlich wichtig, um gemeinsam unsere Ziele zu erreichen“. Auch Regierungspräsident Klaus Tappeser betont die Bedeutung eines gemeinsamen Dialogs und eines fachlichen Austauschs, wie beispielsweise beim Landschaftspflegetag. „Die Regierungspräsidien können als Mittler tätig werden, indem sie einerseits die Vorgaben der Landesregierung bündeln und weitergeben, aber andererseits auch gerne Anregungen der Basis entgegennehmen“.
Staatssekretär Dr. Andre Baumann führte aus, dass das Naturschutzbudget auch zukünftig weiter gestärkt werden soll, um die Kulturlandschaften und die große Artenvielfalt in Baden-Württemberg zu erhalten. So würde beispielsweise jeder zweite Streuobstbaum im Ländle stehen. Großen Anteil bei der Umsetzung von Naturschutzzielen habe das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000. Baumann erklärte: „Natura 2000 ist in allen 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union eingerichtet. Mit über 27.000 ausgewiesenen FFH- und Vogelschutz-Gebieten und einer Gesamtfläche von knapp 1,2 Millionen Quadratkilometern stellt Natura 2000 das größte ökologische Schutzgebietssystem der Welt dar!“
Die weiteren Programmpunkte stellten die Themen Artenschutz, Öffentlichkeitsarbeit und die Förderung des Dialogs zwischen Landwirten und Naturschützern in den Fokus. Bei einer Busexkursion nach Hagnau und Bermatingen konnte sich das Fachpublikum vor Ort von den Bemühungen des Landschaftserhaltungsverbands Bodenseekreis überzeugen.
Der Ravensburger Fernsehsender RegioTV berichtete in einem Video von der Exkursion des Landschaftspflegetags.
24.07.2017:
Herzliche Einladung zum Landschaftspflegetag Baden-Württemberg in Markdorf
Die Akademie Ländlicher Raum Baden-Württemberg lädt zusammen mit dem LEV Bodenseekreis am 21. September 2017 zum landesweiten Landschaftspflegetag nach Markdorf ein. In der vielfältig genutzten Landschaft des Bodenseeraums kommen sowohl am Bodenseeufer als auch im Hinterland zahlreiche europäisch bedeutende Lebensräume und Arten vor. Das enge Miteinander von naturnahen Bereichen und intensiver genutzter Landschaft stellt besondere Anforderungen an den Naturschutz. Über einige Beispiele und Lösungsansätze wird zunächst im Vortragsteil am Vormittag in der Stadthalle Markdorf informiert und diskutiert. Anschließend werden bei einer Busexkursion verschiedene Themen wie die Evaluation des Streuobstförderprogramms des Bodenseekreises, Besucherlenkungsmaßnahmen für stark gefährdete Pflanzenarten des kiesigen Bodenseeufers oder der Schutz der Helm-Azurjungfer in Gräben und Bächen im Hinterland angesprochen und anschaulich präsentiert.
Weitere Informationen zur Tagung und Anmeldung entnehmen Sie bitte dem Faltblatt.
16.02.2017:
Gut besuchtes „Dialogforum Landwirtschaft und Naturschutz“ in Kressbronn-Gattnau
Nachdem im Oktober eine Fachexkursion des „Dialogforums Landwirtschaft und Naturschutz“ in Bermatingen stattfand, wurde Mitte Februar zu einem Workshop mit dem Schwerpunkt Erwerbsobstbau in den Landgasthof Rössle in Kressbronn-Gattnau geladen. Neben dem NABU-Landesverband als Projektträger und dem LEV Bodenseekreis konnten auch der Kreisbauernverband Tettnang und die Marktgemeinschaft Bodenseeobst als Mitveranstalter gewonnen werden.
Jochen Goedecke, NABU Landwirtschaftsreferent, führte in das Projekt und ins Thema ein. Der Vorsitzende des Kreisbauernverbands Tettnang und LEV-Vorstandsmitglied Dieter Mainberger erläuterte die Bedeutung eines Dialogs zwischen Naturschützern und Landwirten. Im Folgenden wurden bei praktisch orientierten Vorträgen verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten vorgestellt: Daniel Doer ging als Geschäftsführer des Landschaftserhaltungsverbands der Frage nach, was Landwirte zum Erhalt von Tier- und Pflanzenarten beitragen und welche Förderungen sie hierfür erhalten können. Um den Ablauf einer Biodiversitätsberatung und deren Förderung ging es im Vortrag von Wolfgang Menner, Berater aus Kirchentellinsfurt. Und schließlich stellte Katja Röser von der Marktgemeinschaft Bodenseeobst konkrete Biodiversitätsmaßnahmen im Obstbau vor.
Anschließend entspann sich eine angeregte Diskussion zwischen den Referenten und den gut 60 Gästen, die gleichverteilt aus der Landwirtschaft, dem ehrenamtlichen Naturschutz und der Verwaltung stammten. Dabei wurde ein weiter Bogen von den Fördermöglichkeiten für den Erhalt von Streuobstwiesen, über das Einkaufsverhalten von Verbrauchern bis zur Entfremdung - auch der Bevölkerung aus dem ländlichen Raum - von den Themen Landwirtschaft und Natur gespannt. Auch wenn der Austausch deutlich länger als geplant dauerte, so konnten doch viele Themen nur angerissen werden. Daher entstand allseitig der Wunsch nach einem Folgetermin, um eine Plattform zu bieten, den gut gestarteten Dialog zwischen Landwirten und Naturschützern in Kressbronn konstruktiv weiterführen zu können.
14.05.2017:
Wanderung zu Rohrsängern und Kolbenenten am Bifangweiher
Der LEV Bodenseekreis lädt am Sonntag, den 14. Mai 2017 um 8:00 Uhr herzlich zu einer vogelkundlichen Fußwanderung zum Thema Sing- und Wasservögel am Bifangweiher bei Salem-Mimmenhausen ein.
Bei dem kostenlosen Spaziergang steht die Brutvogelwelt des Bifangweihers im Mittelpunkt. Als Teil des europäischen Vogelschutzgebiets „Salemer Klosterweiher“ gibt es hier sowohl zurückgezogen lebende Schilfbewohner als auch Wasservogelarten zu entdecken. Die eher unscheinbaren Teich- und Drosselrohrsänger fallen im Schilfröhricht am ehesten durch ihre charakteristischen Gesänge auf. Im Mai singen die Rohrsänger aus voller Kehle und den Exkursionsteilnehmern wird erklärt, wie man die Arten am Gesang auseinander halten kann. Da in den frühen Morgenstunden die Hauptaktivität der Singvögel stattfindet, beginnt die Exkursion auch relativ früh.
Auf den Wasserflächen des zur Fischzucht angelegten Bifangweihers lassen sich Vogelarten wie Kolbenente und Schwarzhalstaucher dagegen besser und den ganzen Tag lang beobachten. Garantiert zu sehen ist der Weißstorch, der direkt neben dem Weiher seinen imposanten Horst bezogen hat. Natürlich kommen bei der Wanderung auch Themen von Naturschutz und Landschaftspflege zur Sprache, die neben der Vogelwelt auch auf die Unterstützung weiterer Tier- und Pflanzenarten sowie Lebensräume ausgerichtet sind.
11.05.2017:
Besuch vom Bundestagsabgeordneten Josef Göppel, Vorsitzender vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL)
Anlässlich eines Besuchs im Bodenseeraum hat sich der DVL-Vorsitzende Josef Göppel im Mai 2017 die Arbeit des Landschaftserhaltungsverbands (LEV) Bodenseekreis erläutern lassen. Denn der LEV im Bodenseekreis ist, wie die meisten dieser Verbände im Land, Mitglied im Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL). Die LEV-Kernaufgabe, die Ziele von NATURA 2000 umzusetzen, wurde am Beispiel des eiszeitlichen Drumlins Gegez in Owingen als Teilgebiet des FFH-Gebiets „Bodenseehinterland bei Überlingen“ präsentiert. Für dieses europäische Schutzgebiet gibt es seit einigen Jahren einen Managementplan, in dem Maßnahmen vorgeschlagen werden, um den guten Erhaltungszustand von europäisch geschützten Lebensräumen und Arten zu gewährleisten.
An einem Steilhang, der das Potenzial hat, sich zu einem Kalk-Magerrasen zu entwickeln, bereitet die Verbuschung mit der aus Nordamerika stammenden Robinie, auch Falsche Akazie genannt, Probleme. „Nicht die Tatsache, dass dieser Neophyt große Dornen hat, sondern dass er als Leguminosenart in der Lage ist, den eigentlich für Pflanzen nicht nutzbaren Luftstickstoff zu binden und im Boden anzureichern, bereitet uns Kopfzerbrechen“, erläutert der LEV-Geschäftsführer Daniel Doer Herrn Göppel. Denn der von Natur aus nährstoffarme Magerrasen verträgt keine weitere Versorgung mit Stickstoff. „Anders als auf dem Acker, wo Leguminosen wie Klee gezielt zur Luftstickstoff-Bindung eingesetzt werden, ist ein größeres Nährstoffangebot für den Artenreichtum auf Kalkmagerrasen, der zumeist aus wenig konkurrenzkräftigen Kräutern gebildet wird, sogar schädlich“, fährt Landschaftsökologe Doer fort.
Auch der Lebensraumtyp „Magere Flachland-Mähwiese“, für deren Erhalt das Land Baden-Württemberg eine europaweite Verantwortung trägt, wurde beim Ortstermin angeschaut. Herr Göppel zeigte sich von der artenreichen Mähwiese beeindruckt: „Hier ist wirklich eine farbige Vielfalt mit Wiesen-Salbei und Margerite zu bewundern, die unbedingt über die Beratung von Bewirtschaftern zur passenden Nutzung erhalten werden sollte“. Bei Fragen zum Vorgehen für die Kontaktaufnahme zu Landnutzern konnte Herr Göppel wertvolle Tipps aus der Erfahrung seiner langjährigen Vorstandschaft beim Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) geben. So haben beide Seiten etwas von der Besichtigung der Flachland-Mähwiese und Magerrasen-Entwicklungsfläche am Gegez mitnehmen können.
01.07.2017:
Vorstellung der LEV-Arbeit im Bodenseekreis-Fernsehmagazin 47 NEUN
Der LEV Bodenseekreis erhielt dankenswerterweise die Möglichkeit, sich und seine Arbeit in einem kurzen Fernsehbeitrag im Bodenseekreis-Fernsehmagazin 47 NEUN vorstellen zu können. Im Mittelpunkt des dreiminütigen Beitrags steht das endemische, d. h. nur hier vorkommende Bodensee-Vergissmeinnicht und die Schutzbemühungen, die der LEV zum Erhalt der Art und weiterer gefährdeter Pflanzenarten des Strandrasens unternimmt. Bei zwei Drehterminen am Bodenseeufer des westlichen Bodenseekreises wurde die Art vorgestellt und Maßnahmen, zum Beispiel zum Zurückdrängen von Konkurrenzpflanzen, präsentiert.
Der Fernseh-Beitrag aus der Juli-Ausgabe des Kreis-Magazins 47 NEUN kann unter folgendem Link angeschaut werden: www.youtube.com/watch?v=pMqr8kVsDEI
2016
13.10.2016:
Dialogforum „Landwirtschaft und Naturschutz“ in Bermatingen
Der LEV Bodenseekreis hat sich sehr gefreut, dass er eine von 13 landesweiten Fachexkursionen des NABU-Dialogforums „Landwirtschaft und Naturschutz“ in den Bodenseekreis holen konnte. Mitte Oktober traf man sich zum Austausch auf dem Hof Homburger in Bermatingen, bevor gemeinsam verschiedene landwirtschaftliche Flächen besucht wurden. Bei einer Personenzahl von 25 interessierten Gästen aus Landwirtschaft und Naturschutz konnte ein intensiver Meinungsaustausch stattfinden. Herr Homburger stellte kurz seinen Betrieb vor und erläuterte an einem Linzgau-Korn-Feld den dazu gehörenden Blühstreifen. Herr Baader, Bäcker aus Frickingen und Initiator der Regionalvermarktungsinitiative Linzgau Korn ® erläuterte diese im Gelände. Es kamen natürlich auch kontroversere Themen wie die Problematik Artenschutz für die europäisch geschützte Libellenart Helm-Azurjungfer und Grabenpflege auf. Aber auch bei den schwierigen Themenkomplexen wurde sachlich, konstruktiv und lösungsorientiert diskutiert. Aufbauend auf die angesprochenen Themen, die Denkanstöße für alle Beteiligten und auf Basis der geknüpften Kontakte kann hoffentlich ein guter Dialog von Landwirtschaft und Naturschutz im Bodenseekreis fortgeführt werden.
03.10.2016:
Großer Andrang beim LEV-Stand auf dem Kreisfamilienfest
Der Informationsstand des LEV Bodenseekreis auf dem großen Kreisfamilienfest am Tag der deutschen Einheit auf dem Schloss Salem war vor allem bei Kindern sehr beliebt. Das war insbesondere dem neuen Glücksrad zum Thema „Lebensraum Streuobstwiese“ zu verdanken. Neben Informationen zur ökologischen Bedeutung von Streuobstwiesen, die mit dem Glücksrad spielerisch vermittelt werden konnte, gab es auch Preise zu gewinnen. Einen kleinen Gewinn wie Möhren, Faltblätter oder Aufkleber konnten die Kinder mitnehmen, falls die Lebensräume auf dem Glücksrad passten, also ein alter Baum mit Naturhöhle oder ein Wildbienen-Hotel erdreht wurde. Wenn die Kinder eine seltene Art wie den Wendehals oder eine Sandbiene in ihrer Streuobstwiese „gefunden“ haben, gab es einen Hauptgewinn.
Neben Mitgebseln wie Honig- und Trinkgläsern konnten die Kinder auch Apfel-Angeln spielen und bei Erfolg einen Apfel mitnehmen. Einen ganz herzlichen Dank an alle Spender von Sachpreisen. Neben dem Angebot an Kinder hat der LEV aus Anlass des Familienfests auch allgemein seine Materialien zur Öffentlichkeitsarbeit deutlich aufgestockt. Zwei neue Roll Ups informierten unter dem Motto „LEV - Brückenbauer zwischen Mensch und Natur“ über unsere Arbeit. Außerdem konnten gerne die druckfrischen Selbstdarstellungsflyer „Landschaftspflege im Bodenseekreis … gemeinsam umgesetzt“ mitgenommen werden. Eher an Erwachsene richtete sich auch das Angebot eines 1 ½-stündigen Spaziergangs in das benachbarte Naturschutzgebiet „Schwarzer Graben“. Dort wurden die interessierten Gäste in der herbstlichen Natur über die Zusammenarbeit mit Landwirten, z. B. beim Erhalt von selten gewordenen Feuchtwiesen, anschaulich informiert.
21.06.2016:
Informationsabend zum Gewässerunterhaltungsplan und Schutz gefährdeter Libellen in Bermatingen
Mitte Juni lud der LEV zusammen mit den Kooperationspartnern Gemeinde Bermatingen, den Planungsbüros Helmut Hornstein und INULA sowie der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts Bodenseekreis Landnutzer zu einem Informationsabend über einen Gewässerunterhaltungsplan und den Schutz der Libellenart Helm-Azurjungfer in Bermatingen ein. Trotz zeitlicher Überschneidung mit dem EM-Vorrundenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Polen erschienen fünfzehn interessierte Gäste im Bürgersaal in Bermatingen-Ahausen. Dort wurden Sie von verschiedenen Referenten darüber aufgeklärt, warum der Gewässerunterhaltungsplan zukünftig insbesondere zum Schutz einer besonderen Libellenart umgesetzt werden soll.
Die Helm-Azurjungfer ist eine im Naturraum Alpenvorland vom Aussterben bedrohte und deutschlandweit stark gefährdete Libellenart von Wiesenbächen, die nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) besonders geschützt ist. Es gibt sie nur noch an wenigen Stellen im Bodenseekreis und ein wichtiges Vorkommen existiert am Schwarzriedgraben in Bermatingen. Zum Einstieg in den Informationsabend stellte der Libellen-Experte Dr. Holger Hunger vom Planungsbüro INULA (Freiburg) die europäisch geschützte Helm-Azurjungfer mit ihren Gefährdungsursachen und Schutzmaßnahmen in einem Vortrag vor. Gefährdet ist die Helm-Azurjungfer insbesondere durch eine nicht naturschutzgerechte und zu intensive Grabenpflege. Daher lässt die Gemeinde Bermatingen zur Zeit einen Gewässerunterhaltungsplan für die drei Bereiche Gießbach, Brunachgraben und Schwarzriedgraben erstellen. Der Planentwurf wurde den betroffenen Landwirten vom Planungsbüro Hornstein vorgestellt, um ihre Anregungen zum Plan entgegennehmen zu können. Der Gewässerunterhaltungsplan soll helfen, die Schutzbedürfnisse der gefährdeten Libellenart mit der Gewährleistung eines ausreichenden Abflusses in den Gräben in Einklang zu bringen. Wenn der Plan einmal aufgestellt ist, wird er verbindlich von der Gemeinde Bermatingen in ihrer Zuständigkeit für die Gewässerunterhaltung umgesetzt.
Neben der zu intensiven Grabenräumung ist auch das Brachfallen von umgebenden Flächen wegen der Beschattung des Fließgewässers problematisch für die wärmebedürftige Helm-Azurjungfer. Unterstützen kann man die Libellenart dagegen, indem man die angrenzenden Flächen extensiv bewirtschaftet. Der damit verbundene Ertragsausfall oder Mehraufwand kann den Landwirten mit Landesmitteln aus der Landschaftspflegerichtlinie entgolten werden. Eine wichtige Aufgabe des LEV Bodenseekreis ist daher die Aufklärung von Anrainern über die Gefährdungsursachen von und Schutzmaßnahmen für die Libellenart. Daher stellte LEV-Geschäftsführer Daniel Doer beim Infoabend die Arbeit des Landschaftserhaltungsverbands und sich als Ansprechpartner für die Pflege der Grabenufer oder den Abschluss von Extensivierungsverträgen im Gewässerumfeld vor.
Damit sich die Landnutzer ein Bild vom Vorkommen der Helm-Azurjungfer in ihrer natürlichen Umgebung hätten machen können, war eigentlich eine Exkursion am Schwarzriedgraben geplant. Wegen des anhaltenden Dauerregens musste diese leider abgesagt werden, da die Libellen dann nicht fliegen. Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, soll die Exkursion für Interessierte nachgeholt werden.
14.04.2016:
Wanderung zu Fauna & Flora an Kressbronner Campingplätzen
Exkursion des Landschaftserhaltungsverbandes Bodenseekreis e. V. (LEV) zum Europäischen Schutzgebiet am Bodenseeufer an den Campingplätzen Gohren und Iriswiese am Sonntag, den 1. Mai 2016.
Der LEV lädt am Sonntag, den 1. Mai 2016, recht herzlich zu zwei kostenlosen Fußwanderungen am Kressbronner Bodenseeufer ein: Um 10:00 Uhr am Campingpark Gohren und um 14:00 Uhr am Campingplatz Iriswiese.
Bei diesen Exkursionen zu Fuß können Sie die typischen Tiere und Pflanzen des europäischen FFH-Gebiets „Bodenseeufer östlich Friedrichshafen“ an den Campingplätzen „Gohren“ und „Iriswiese“ in Kressbronn kennenlernen. Auch wenn die ab Mitte Mai in den Streuwiesen auffällige Sibirische Schwertlilie noch nicht blüht, gibt es dennoch auf den Campingplätzen und in deren Umgebung bestimmt viel zu entdecken. „So können wir hoffentlich den Birkenzeisig beobachten, der insbesondere an diesem Uferabschnitt des Bodensees vorkommt“, macht Exkursionsleiter Daniel Doer vom LEV die Wanderung schmackhaft. Die meisten Brutvögel sind aus den Winterquartieren zurück und einige Wintergäste wie Schwarzhalstaucher können auch noch da sein. „Außerdem blühen die ersten Blumen in den artenreichen Streuwiesen, die traditionellerweise nur einmal spät im Jahr gemäht werden“, fährt der Landschaftsökologe fort.
Auf den beiden Campingplätzen werden jeweils die neuen Informationstafeln zum Europäischen Schutzgebietsnetzwerk NATURA 2000 feierlich enthüllt. Auf diesen werden die wichtigen Lebensräume Streuwiese und Seehag (typischer Auenwald am Bodenseeufer) mit ihren charakteristischen Arten wie Gelbbauchunke und Hirschkäfer vorgestellt. Anschließend geht es kurz in die Umgebung, zum Beispiel an den Tunauer Strand oder auf die Iriswiese, wo Naturschutzmaßnahmen zum Erhalt der wertvollen Lebensräume und Arten erläutert werden. „Es ist mir persönlich wichtig, die Menschen aufzuklären, wenn bei solchen Maßnahmen für den Naturschutz auch mal ein Weidengebüsch entfernt und ein Baum gefällt wird“, schildert LEV-Geschäftsführer Doer seine Beweggründe für das Aufstellen von Infotafeln und naturkundliche Führungen.
Weitere Informationen zum LEV Bodenseekreis auf der Homepage:
www.bodenseekreis.de/umwelt-landnutzung/landschaftserhaltungsverband.html.
Termine:
1. Mai 2016, 10:00 - ca. 12:00 Uhr (Campingpark Gohren)
und 1. Mai 2016, 14:00 - ca. 16:00 Uhr (Campingplatz Iriswiese)
Ort:
Campingplätze Gohren & Iriswiese (Kressbronn),
Treffpunkte: jeweils an der Information/Campingplatzverwaltung
Veranstalter:
Landschaftserhaltungsverband Bodenseekreis e. V.
Leitung:
Daniel Doer (LEV Bodenseekreis)
Kosten:
Die Exkursion ist kostenlos
Mitbringen:
Bitte bringen Sie festes Schuhwerk und soweit vorhanden ein eigenes Fernglas mit
Anmeldung:
Eine Anmeldung ist nicht notwendig
16.03.2016:
Landschaftspfleger gesucht
Der Landschaftserhaltungsverband (LEV) und die Untere Naturschutzbehörde Bodenseekreis suchen Partner in der Landschaftspflege. Gesucht werden Landwirte, Unternehmen oder Vereine, die gegen entsprechende Vergütung auch mit Handarbeit bei der Offenhaltung von Feuchtgebieten und Steilhängen oder anderen Naturschutzmaßnahmen mitwirken wollen. Aufgrund des schwierigen Geländes muss oft mit dem Einachsmäher gemäht oder von Hand gerecht werden. Manchmal können die Maßnahmen auch mit einem kleinen Schlepper oder Spezialgeräten durchgeführt werden. Auch Entbuschungsarbeiten inkl. Abräumen der Flächen werden regelmäßig beauftragt und setzen meist einen Motorsägenschein voraus. Naturschutzbehörde und LEV verfolgen mit den Maßnahmen das Ziel, naturschutzfachlich hochwertige Flächen durch angepasste Pflege bzw. Mahd zu erhalten.
Ansprechpartnerin Naturschutzbehörde:
Christiane Allgeier, Tel.: 07541 204-5270
Ansprechpartnerin Landschaftserhaltungsverband:
Jasmin Seif, Tel.: 07541 204-5071
2015
05.11.2015:
Mähgut-Übertragung stößt auf großes Interesse in der Bodenseeregion
Naturschutz-Fachleute informieren sich über spezielles Verfahren zur artenreichen Wieseneinsaat - Gemeinsame Veranstaltung der LEV Konstanz, Bodenseekreis und Ravensburg mit dem Netzwerk Blühender Bodensee.
Mehr als 60 Fachleute aus den drei Landkreisen Konstanz, Bodenseekreis und Ravensburg informierten sich am vergangenen Montag im Landratsamt in Friedrichshafen zum Thema Mähgut-Übertragung. Dabei handelt es sich um ein spezielles Verfahren zur Ansaat von artenreichen Wiesen mit lokal typischen Pflanzenarten.
Dr. Jochen Späth, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Dingolfing-Landau e. V., war aus Niederbayern an den Bodensee gereist, um seine langjährigen praktischen Erfahrungen mit der Mähgut-Übertragung zu präsentieren und mit den Naturschutz-Experten und Fachplanern zu diskutieren. Der Fachvortrag war eine gemeinsame Veranstaltung der drei Landschaftserhaltungsverbände Konstanz, Bodenseekreis und Ravensburg in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Blühender Bodensee, einer Initiative der Bodensee-Stiftung.
Bei der Mähgut-Übertragung geht es darum, das Mähgut von einer möglichst in der Nähe liegenden artenreichen Spenderfläche auf die Ansaatfläche zu übertragen. Damit werden vor allem die lokal typischen Artspektren und Sippen bewahrt und so ein hoher ökologischer Mehrwert erzielt. Dr. Späth wendet das Verfahren im Landkreis Dingolfing-Landau bereits seit mehreren Jahren mit Erfolg an, sowohl auf Naturschutzflächen als auch auf Ausgleichs- und Ökokontoflächen. Auf der Grundlage seiner Erfahrungen konnte er in seinem Vortrag die ökologischen Vorteile der Mähgut-Übertragung beschreiben und worauf es bei der praktischen Anwendung ankommt. Die richtige Auswahl der Spenderfläche, die kompetente Vorbereitung der Ansaatfläche und die fachgerechte Durchführung der Mähgutübertragung sind dabei die zentralen Erfolgsfaktoren. Ebenso wichtig sei aber auch die angepasste Folgepflege der Flächen.
Daniel Doer vom Landschaftserhaltungsverband (LEV) Bodenseekreis betont, “dass die Mähgut-Übertragung eine gute Methode ist, um dem Pflanzenartenschwund entgegenzuwirken, den wir sogar in unseren Naturschutzflächen zu beklagen haben“. Im Bodenseekreis hat die Naturschutzbehörde bereits ein paar Erfahrungen mit dieser Technik gesammelt. „Sowohl vom LEV als auch von behördlicher Seite aus wird diese vielversprechende Methode bei uns im Kreis in Zukunft aber sicher verstärkt eingesetzt werden“, fährt Landschaftsökologe Doer fort.
Auch im Landkreis Konstanz hat Tilo Herbster, Geschäftsführer vom LEV Konstanz, bereits erste Flächen mit Mähgut geimpft: „Im Naturschutzgebiet Heudorfer Ried haben wir schon Erfahrungen mit Mähgutübertragung mit Erfolg gemacht. Schlüssel dazu ist die reibungslose Zusammenarbeit mit den beteiligten Landwirten und geeignetes Spendermaterial.“
Ähnliches kann auch Robert Bauer vom LEV Ravensburg berichten: „Die Mähgutübertragung wurde im Lkr. RV bisher an wenigen Stellen durchgeführt, hat dort jedoch sehr gut funktioniert. Für einige Wiesentypen, wie artenreiche Glatthaferwiesen, kann der Mangel an Spenderflächen eine Herausforderung bei der Umsetzung sein.“
Patrick Trötschler von der Bodensee-Stiftung freute sich abschließend über die vielen und unterschiedlichen Teilnehmer: „Das zeigt, dass die Mähgut-Übertragung ein interessantes Verfahren für viele Naturschutz-Akteure ist - für Kommunen, Fachbehörden, Landwirtschaft, Planungsbüros und Naturschutz-Organisationen.“
Netzwerk Blühender Bodensee
Das „Netzwerk Blühender Bodensee“ ist ein Projekt der Bodensee-Stiftung. Angesichts starker Rückgänge bei den heimischen Wildbienenarten und hoher Bienenverluste in den letzten Jahren wird deutlich, dass die Landschaft aus dem Gleichgewicht geraten ist. Mittlerweile zählt das Netzwerk Blühender Bodensee mit seinen 46 Mitgliedern (Landkreise, Städte und Gemeinden, Landwirte, Erzeugergemeinschaften und Regionalmarken, Imker, Unternehmen und Naturschutzgruppen) zu den größten und aktivsten Regionalinitiativen seiner Art im deutschsprachigen Raum. Insektenfreundliche Maßnahmen auf über 270 Hektar sind eine positive Zwischenbilanz nach fünf Jahren. Gefördert wird das Projekt vom Landratsamt Bodenseekreis. Die Veranstaltung fand im Rahmen des INTERREG-Projekts „Blühendes Bodenseeland“ statt.
08.09.2015:
Landtagsabgeordneter Martin Hahn informiert sich über Arbeit des LEV
Anfang September besuchte Martin Hahn, Landtagsabgeordneter der Grünen, den LEV Bodenseekreis, um sich über die Arbeit dieses neuen Vereins in seinem Wahlkreis zu informieren. Nach einem kurzen Auftakt in den Büroräumlichkeiten hat Herr Hahn die LEV-Arbeit hauptsächlich im Gelände erläutert bekommen. „Ich freue mich über die Gelegenheit, vor Ort etwas über die wichtige Arbeit des Landschaftserhaltungsverbands erfahren zu dürfen und habe daher bei den Mitarbeitern der Geschäftsstelle um einen Besuchstermin angefragt“, erläutert der Landtagsabgeordnete Hahn. Die vom LEV durchgeführten Landschaftspflege- und Öffentlichkeitsarbeitsmaßnahmen sollen am Beispiel der Helm-Azurjungfer plastisch vorgestellt werden. „Als die Anfrage von Herrn Hahn kam, habe ich mir überlegt, dass sich unsere Arbeit gut im Zusammenhang mit dieser seltenen und gefährdeten Libellenart erläutern lässt“, sagt LEV-Geschäftsführer Daniel Doer. Die Helm-Azurjungfer ist eine vom Aussterben bedrohte Libellenart von Wiesenbächen, die nach der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) besonders geschützt ist. Es gibt sie nur noch an wenigen Stellen im Bodenseekreis und ein Vorkommen existiert im Naturschutzgebiet „Berger Weiher“ (Kressbronn), das Teil des FFH-Gebietes „Argen und Feuchtgebiete bei Neukirch und Langnau“ ist. „Daher werden wir mit Herrn Hahn den Berger Weiher besuchen, an dem für die Zukunft Artenschutzmaßnahmen für diese attraktive Libellenart geplant sind“, fährt Landschaftsökologe Doer fort. Gefährdet ist die Helm-Azurjungfer insbesondere durch eine nicht naturschutzgerechte und zu intensive Grabenpflege. Aber auch das Brachfallen von umgebenden Flächen ist wegen der Beschattung des Fließgewässers problematisch für die wärmebedürftige Art. Daher ist die Aufklärung von Anrainern über die Gefährdungsursachen von und Schutzmaßnahmen für die Libellenart eine wichtige Aufgabe des LEV Bodenseekreis.
20.07.2015:
LEV legt ersten Jahresbericht für das Jahr 2014 vor
Die Geschäftsstelle des LEV Bodenseekreis hat jetzt den Jahresbericht 2014 für ihr erstes Geschäftsjahr vorgelegt. In dem reich bebilderten Bericht werden neben grundsätzlichen Angaben zu Arbeitsweise und Organisation des 2013 gegründeten Vereins insbesondere die Kernaufgaben im Zusammenhang mit dem europäischen Schutzgebietsnetzwerk NATURA 2000 vorgestellt.
Wichtig ist hierbei die Umsetzung der in den Managementplänen vorgeschlagenen Maßnahmen zum Erhalt oder zur Wiederherstellung von guten Erhaltungszuständen der Lebensraumtypen und Arten. Dazu gehörten zum Beispiel die Eindämmung von pflanzlichen Neubürgern wie der amerikanischen Goldruten-Arten auf Streuwiesen in verschiedenen Naturschutz- und FFH-Gebieten im Bodenseekreis.
Als weitere Lebensraum verbessernde Maßnahmen wurden Entbuschungsarbeiten auf Pfeifengras-Streuwiesen am Bodenseeufer organisiert. Auch der Artenschutz steht im Zusammenhang mit NATURA 2000 auf der Agenda des LEV Bodenseekreis: Im Raum Bermatingen kümmert sich der LEV um den Schutz der letzten verbliebenen Vorkommen der FFH-Libellenart Helm-Azurjungfer an kleinen Wiesengräben. Und erste Abstimmungsgespräche für zukünftige Schutzmaßnahmen des sehr seltenen und endemischen Bodensee-Vergissmeinnichts, das ausschließlich auf nährstoffarmen und kiesigen Ufern des Bodensees wächst, wurden geführt.
Bei der Öffentlichkeitsarbeit wurde neben Pressemitteilungen und der Erstellung der LEV-Homepage auf Anfrage auch eine erste Exkursion zum Thema Fauna und Flora rund um Bermatingen begleitet.
Da der LEV neben den Kernaufgaben in den europäischen Schutzgebieten auch weitere Landschaftspflege-Themen bearbeiten möchte, werden ebenso die Projektideen zur Verbesserung der Pflegesituation von Ausgleichsflächen oder Ideen und Konzepte zur verbesserten Pflege von Streuobstwiesen vorgestellt.
Der Jahresbericht 2014 wurde an die Vorstandsmitglieder, den Fachbeiratsvorsitzenden Herrn Dr. Gabele, die Fördermittelgeber vom Regierungspräsidium Tübingen sowie an die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Technik im Kreistag verteilt.
Informationsmaterial zum Herunterladen:
31.03.2015:
Exkursion des LEV zum Europäischen Schutzgebiet am Bodenseeufer zwischen Hagnau und Immenstaad
Der LEV Bodenseekreis lädt am Samstag, den 25. April 2015 um 14:00 Uhr, recht herzlich zu einer kostenlosen Exkursion am Bodensee zwischen Hagnau und Immen-staad ein. Bei dieser Fußwanderung wird das europäische FFH-Gebiet „Bodenseeufer westlich Friedrichshafen“ an den Campingplätzen „Alpenblick“ und „Schloss Kirchberg“ zwischen Hagnau und Immenstaad mit seinen charakteristischen Pflanzen- und Tierarten vorgestellt. Als echtes Kleinod wird unter anderem die seltene Strandrasen-Pflanzengesellschaft mit dem endemischen Bodensee-Vergissmeinnicht besprochen. Endemisch heißt, dass die Art weltweit nur am Bodensee und an einem weiteren bayerischen Voralpensee vorkommt. „Viele Menschen scheuen keine Kosten und Mühen, um sich endemische Arten auf den entlegenen Galapagos-Inseln anzuschauen“, ist sich Exkursionsleiter Daniel Doer vom Landschaftserhaltungsverband sicher. „Dabei wissen viele gar nichts von den seltenen Pflanzen, die direkt vor ihrer Haustür am Bodensee wachsen“, vermutet der LEV-Geschäftsführer und verspricht: „Bei der Exkursion erhalten Sie Informationen zu den Arten mit einer spannenden Ökologie und was man zum Schutz der seltenen Strandrasen tun kann“.
Neben dem Bodensee-Vergissmeinnicht kommen im flachen Uferbereich auch Armleuchteralgen vor, die nur in sehr sauberem Wasser gedeihen können. „Wir werden sicher auch einige Brut- und Rastvögel zu Gesicht bekommen“, erläutert Doer. Zu letzteren zählen die Reiherenten, die im Bodensee nach Muscheln tauchen. Aber auch alles andere, was am Bodenseestrand kreucht und fleucht, wird bei der Exkursion nicht außen vor gelassen. Treffpunkt für die kostenlose Exkursion ist um 14:00 Uhr der gebührenpflichtige Parkplatz zwischen den Campingplätzen „Alpenblick“ (Hagnau) und „Schloss Kirchberg“ (Immenstaad), den man über eine Zufahrt parallel zur B31 erreichen kann.
FFH-Gebiete wurden nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union ausgewiesen und verfolgen das Ziel, ein europäisches Netzwerk von wichtigen Schutzgebieten zu errichten: Natura 2000. Um diese Natura-2000-Gebiete kümmert sich der 2013 gegründete Landschaftserhaltungsverband Bodenseekreis e. V. in besonderer Weise und im gesamten Landkreis.
Weitere Informationen zum LEV Bodenseekreis finden Sie auf unserer Homepage: www.bodenseekreis.de/lev.
Termin:
Samstag, 25. April 2015, 14:00 - ca. 16:30 Uhr
Ort:
Bodenseeufer zwischen Hagnau und Immenstaad;
Treffpunkt: Gebührenpflichtiger Parkplatz zwischen Campingplätzen „Alpenblick“ (Hagnau) und „Schloss Kirchberg“ (Immenstaad), Zufahrt parallel zur B31
Veranstalter:
Landschaftserhaltungsverband Bodenseekreis e. V.
Leitung:
Daniel Doer & Jasmin Seif (LEV Bodenseekreis)
Kosten:
Die Exkursion ist kostenlos
Mitbringen:
Bitte bringen Sie festes Schuhwerk und soweit vorhanden ein eigenes Fernglas mit
Anmeldung:
Eine Anmeldung ist nicht notwendig
17.02.2015:
Landschaftserhaltungsverband beim 6. Tettnanger Bauerntag am 25. Februar
Der Landschaftserhaltungsverband Bodenseekreis e.V. (LEV) ist vor eineinhalb Jahren gegründet worden und hat mit der Besetzung der Geschäftsstelle im letzten Jahr die Arbeit aufgenommen. Auf Einladung von Dieter Mainberger, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Tettnang, stellt sich der LEV nun beim 6. Tettnanger Bauerntag am 25. Februar 2015 mit einem eigenen Informationsstand in der Argentalhalle in Tettnang-Laimnau vor. „Gerne unterstütze ich unseren neuen Landschaftserhaltungsverband, indem die Mitarbeiter den LEV und seine Arbeitsschwerpunkte bei uns auf dem Tettnanger Bauerntag vorstellen können“, erläutert Kreisbauernverbandsvorsitzender Mainberger, der gleichzeitig im Vorstand des Landschaftserhaltungsverbands ist. „Ich denke, dass der Bauerntag eine gute Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen ist. Denn ich bin überzeugt, dass Landschaftspflege nur dann gelingen kann, wenn Naturschützer und Landwirte vertrauensvoll zusammenarbeiten“, fährt Obstbauer Mainberger fort.
Der LEV Bodenseekreis ist wie alle Landschaftserhaltungsverbände im Land drittelparitätisch aufgebaut. Das heißt, dass Vertreter von Kommunen, Landwirtschaft und Naturschutz in Mitgliedschaft und Vorstand gleichberechtigt zusammenarbeiten. „Ich freue mich über diese gute Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Landnutzern, unseren wichtigsten Partnern in der Landschaftspflege“, erklärt Daniel Doer, Geschäftsführer des LEV Bodenseekreis, und hebt die baden-württembergischen Rahmenbedingungen lobend hervor. „Wir sind Herrn Mainberger dankbar, dass wir jetzt auf dem Tettnanger Bauerntag wertvolle Kontakte zu Landwirten und potenziellen Landschaftspflegern knüpfen können“, fügt Landschaftsökologe Doer hinzu.
Die Kernaufgabe des LEV ist die Umsetzung der Managementpläne für die Europäischen Flora-Fauna-Habitat- und Vogelschutzgebiete, die zusammen das europäische Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 bilden. So werden zum Beispiel feuchte Streuwiesen mit einem Schnitt im Jahr genutzt, um der gefährdeten FFH-Schmetterlingsart Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling einen Lebensraum zu bieten. Oder die Nutzung von mageren Flachland-Mähwiesen wird so ausgestaltet, dass die blumenbunten, artenreichen Wiesen erhalten bleiben.
Daneben kümmert sich der LEV auch um weitere Themen der Landschaftspflege, zum Beispiel um die dauerhafte Pflege von kommunalen Ausgleichsflächen. „Egal, ob wir uns um den Ameisenbläuling auf der Streuwiese oder um das Erreichen eines sinnvollen Ausgleichs durch die passende Bewirtschaftung einer Streuobstwiese kümmern, immer hängt der Erfolg unserer Maßnahmen von einer guten Zusammenarbeit mit den Landnutzern vor Ort ab“, ist LEV-Geschäftsführer Doer überzeugt. „Nach den vielen vorbereitenden Arbeiten im letzten Jahr wie dem Online-Stellen unserer Homepage freue ich mich jetzt darauf, richtig mit der Arbeit beginnen zu können. Und der Tettnanger Bauerntag ist dafür ein guter und passender Anlass“, erläutert Doer abschließend.
Weitere Informationen zum LEV Bodenseekreis finden Sie auf unserer Homepage:
www.bodenseekreis.de/lev.
2014
25.07.2014:
Landschaftserhaltungsverband Bodenseekreis nimmt Arbeit auf
Der im vergangenen Jahr gegründete Landschaftserhaltungsverband Bodenseekreis e. V. hat nun eine Geschäftsstelle und das nötige Personal, um seine Arbeit aufnehmen zu können. Geschäftsführer des neuen Verbandes ist Daniel Doer. Ihm zur Seite steht Jasmin Seif. Landrat Lothar Wölfle begrüßte beide in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender des Landschaftserhaltungsverbands (LEV) Bodenseekreis: „Ich heiße Sie herzlich im Bodenseekreis willkommen und wünsche alles Gute für Ihre Arbeit bei der Erhaltung unserer schönen Natur und Kulturlandschaft.“ Die Büroräume der Geschäftsstelle befinden sich direkt im Landratsamt, nahe dem Umweltamt der Kreisbehörde. „Die kurzen Wege erleichtern die fachlichen Abstimmungen mit der Naturschutzbehörde, die vor allem zu Beginn unserer Arbeit sehr häufig erforderlich sein werden“, erklärt dazu Geschäftsführer Doer.
Der Landschaftserhaltungsverband Bodenseekreis wurde im Juli 2013 gegründet. Neben dem Landkreis gehören derzeit 19 Städte und Gemeinden, drei regionale Naturschutz- sowie je zwei Landwirtschaftsverbände und Maschinenringe zu den Mitgliedsorganisationen im Verband. Der LEV soll sich im Wesentlichen um die kooperative Umsetzung der Kulturlandschaftspflege im Bodenseekreis kümmern. Einen besonderen Schwerpunkt bildet dabei die Pflege und Entwicklung der europäischen Schutzgebiete, die im Netzwerk Natura 2000 zusammengefasst sind. „Ich freue mich auf die reizvolle Aufgabe, mich um europaweit gefährdete Lebensräume, Pflanzen- und Tierarten kümmern zu dürfen“, sagt Doer, der Anfang Juli seinen neuen Job antrat. Zuvor war der Diplom-Landschaftsökologe zehn Jahre als Naturschutzreferent an einer Biologischen Station in Nordrhein-Westfalen tätig. Jasmin Seif ist bereits seit dem Frühjahr an Bord. „Ich habe schon interessante Erfahrungen mit den stark gefährdeten, blütenreichen Flachlandmähwiesen im Hinterland und mit der Pflege der Riedwiesen am Bodenseeufer machen können und freue mich darauf, hier gemeinsam mit den Experten und Engagierten im Landkreis Gutes zu bewirken“, erklärt die Landespflegerin und Umweltplanerin.
Jetzt steht die Kontaktaufnahme mit den Gemeinden, Verbänden und anderen Mitgliedsorganisationen des LEV an. So sollen als nächster Schritt Themenschwerpunkte mit den Mitgliedern abgestimmt und Konzepte für mögliche Projekte entwickelt werden. „Wir wollen mit unserer Arbeit einen Beitrag zum Erhalt und zur Entwicklung verschiedener Lebensräume in der Kulturlandschaft des Bodenseekreises leisten und gerne Impulse für eine naturverträgliche Landnutzung geben“, betonen Doer und Seif. Positiv hervorzuheben sei, dass Kommunen, Naturschutz und Landwirtschaft im Landschaftserhaltungsverband mit gleichen Rechten eng zusammenarbeiten, denn „gemeinsam lässt sich mehr erreichen“. Diese oft auch als „Drittelparität“ bezeichnete Organisationsform ist bewährte Praxis der baden-württembergischen Landschaftserhaltungsverbände und daher auch in der Satzung des Bodenseekreis-Verbandes geregelt.
Hintergrundinformation:
Aufgaben des Verbands
Hauptaufgabe des LEV ist die Organisation der Landschaftspflege zur Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft. Ziel ist es, gemeinsam mit Landnutzern, Landbewirtschaftern und Naturschutzvereinen die reizvollen und vielfältigen Landschaftsbilder sowie die biologische Vielfalt im Landkreis zu erhalten. Einen besonderen Schwerpunkt bildet dabei die Umsetzung der Managementpläne für die europäischen Natura 2000-Gebiete im Landkreis. Anreiz zur Unterstützung bei der Umsetzung der Lebensraum verbessernden Maßnahmen bieten die Förderkulissen des Landes wie die Landschaftspflegerichtline und entsprechende Agrarumweltförderungen. Durch diese Förderprogramme sollen die Ertragsausfälle im Verhältnis zu einer intensiven Nutzung der Flächen ausgeglichen werden. Eine weitere Aufgabe des LEV ist es, die ökologischen Zusammenhänge in der Kulturlandschaft öffentlichkeitswirksam und verständlich zu vermitteln.
Mitglieder
Der am 23. Juli 2103 gegründete Landschaftserhaltungsverband Bodenseekreis hat aktuell folgende Mitglieder: Bodenseekreis, die Gemeinden Bermatingen, Daisendorf, Deggenhausertal, Eriskirch, Hagnau, Heiligenberg, Kressbronn, Langenargen, Meckenbeuren, Neukirch, Oberteuringen, Owingen, Salem, Sipplingen, Stetten und Uhldingen-Mühlhofen, die Städte Friedrichshafen, Markdorf und Meersburg, BUND Bodenseekreis, Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg, NABU-Bezirksverband Donau-Bodensee, Kreisbauernverband Tettnang e. V., Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband - Bezirksgeschäftsstelle Stockach, Maschinen- und Betriebshilfsring Tettnang e. V. und Maschinenring Deggenhausertal. Der Sitz des Verbands und der Geschäftsstelle ist in Friedrichshafen.
Bisher 26 Landschaftserhaltungsverbände im Land
Die ersten Landschaftspflegeverbände entstanden in den 1980er Jahren in Bayern, dort ist heute noch der Deutsche Verband für Landschaftspflege e. V. (DVL) als deutschlandweiter Dachverband der Landschaftspflege- und Landschaftserhaltungsverbände angesiedelt. Vor gut 20 Jahren wurde mit dem LEV Landkreis Emmendingen e. V. der erste LEV in Baden-Württemberg gegründet. Inzwischen gibt es 26 LEV in Baden-Württemberg, weitere sollen in den nächsten Jahren folgen.
Geschäftsstelle LEV Bodenseekreis
Landschaftserhaltungsverband Bodenseekreis e. V.
c/o Landratsamt Bodenseekreis
Albrechtstr. 67, Raum 1.12
88045 Friedrichshafen
E-Mail: lev@bodenseekreis.de
Daniel Doer, Geschäftsführer
Tel.: 07541 204-5787
daniel.doer@bodenseekreis.de
Jasmin Seif, Stellvertreterin
Tel.: 07541 204-5071
jasmin.seif@bodenseekreis.de
2013
24.07.2013:
Neuer Landschaftserhaltungsverband gegründet
Im Bodenseekreis gibt es jetzt einen Landschaftserhaltungsverband. 16 Gründungsmitglieder kamen am Dienstagabend (23. Juli 2013) im Landratsamt zusammen, um die als eingetragener Verein strukturierte Organisation ins Leben zu rufen. Im Landschaftserhaltungsverband, abgekürzt LEV, haben sich Städte und Gemeinden aus dem Landkreis sowie Landwirtschafts- und Naturschutzverbände zusammengeschlossen, um gemeinsam die Themen Naturschutz und Landschaftspflege voranzubringen und zu gestalten. Weitere Akteure haben ihren Beitritt bereits angekündigt. Der Vorstand des neuen Vereins setzt sich paritätisch aus Interessenvertretern des Naturschutzes, der Landwirtschaft und der Kommunen zusammen. Vorsitzender ist Landrat Lothar Wölfle. „Mit der paritätischen Besetzung wird gewährleistet, dass Maßnahmen im Konsens mit allen Beteiligten umgesetzt werden. Dies erhöht die Effektivität und die Akzeptanz von Naturschutzmaßnahmen“, so der Landrat.
Hauptaufgabe des insbesondere von der Landesregierung befürworteten Konzepts der Landschaftserhaltungsverbände ist die Abstimmung und Organisation von Landschaftspflegemaßnahmen in Schutzgebieten und anderen ökologisch wertvollen Flächen. Ein Schwerpunkt der Arbeit des LEV Bodenseekreis wird dabei die Umsetzung der Managementpläne für Gebiete der europäischen Schutzgebietskategorie Natura 2000 sein, zum Beispiel dem Eriskircher Ried. Die Mitarbeiter des LEV sollen künftig in diesen Gebieten die notwendigen Landschaftspflegemaßnahmen durch geeignete Akteure wie Landwirte, Schäfer, Maschinenringe oder Naturschutzverbände organisieren. Der Landschaftserhaltungsverband erarbeitet das konkrete Pflegeprogramm für die jeweiligen Flächen gemeinsam mit diesen Akteuren und kümmert sich auch darum, Fördergelder zu beantragen.
Die Geschäftsstelle des Vereins wird sich in den Räumen des Landratsamts in Friedrichshafen befinden. Unmittelbar nach den Sommerferien werden die Stellen für die zwei hauptamtlichen Mitarbeiter ausgeschrieben und baldmöglichst besetzt. Finanziert wird der LEV durch Mitgliedsbeiträge sowie durch Zuschüsse des Landkreises und des Landes.
Geschäftsstelle LEV
Landschaftserhaltungsverband Bodenseekreis e. V.
c/o Landratsamt Bodenseekreis
Albrechtstraße 67, Zimmer 1.08 und 1.09
88045 Friedrichshafen
lev@bodenseekreis.de
Daniel Doer, Geschäftsführer
Tel.: 07541 204-5787
daniel.doer@bodenseekreis.de
Jasmin Seif, stv. Geschäftsführerin
Tel.: 07541 204-5071
jasmin.seif@bodenseekreis.de
Thomas Ueber, Mitarbeiter Biotopverbund
Tel.: 07541 204-3194
thomas.ueber@bodenseekreis.de
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 08:00 - 12:00 Uhr
Montag bis Mittwoch 14:00 - 16:00 Uhr
Donnerstag 14:00 - 17:00 Uhr
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